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Leistung macht Schule : Datum: , Thema: Bildung

Talente entdecken, fordern und fördern: Darum geht es in der Initiative "Leistung macht Schule". Seit Januar 2018 arbeiten Bund, Länder, Wissenschaft und Praxis gemeinsam daran, leistungsstarke und potenziell besonders leistungsfähige Kinder und Jugendliche noch gezielter zu unterstützen.

Schüler im Unterricht
Kluge Köpfe nicht unentdeckt lassen: Leistungsstarke und potenziell besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler sollen besser gefördert werden. © Getty Images / KidStock

Bildung im 21. Jahrhundert bedeutet, individuelle und zeitgemäße Förderung für alle Schülerinnen und Schüler sicherzustellen. Das gilt auch für leistungsstarke Kinder und Jugendliche und solche, die potenziell besonders leistungsfähig sind – und zwar unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrem sozialen Status. Mit der gemeinsamen Initiative „Leistung macht Schule“ optimieren Bund und Länder die Entwicklungsmöglichkeiten dieser Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht. Unterrichts- und Schulkonzepte müssen darauf ausgerichtet sein, alle Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht so zu fördern, dass sie ihre individuellen Potenziale entfalten können und dabei die Unterstützung erhalten, die sie jeweils benötigen. Für eine Laufzeit von zehn Jahren stellen Bund und Länder zu gleichen Teilen insgesamt 125 Millionen Euro zur Verfügung.

Leistungsstarke werden frühzeitiger entdeckt

Diese Förderung ist sowohl für einzelne Schülerinnen und Schüler als auch für die Gesellschaft von großer Bedeutung. Denn internationale Bildungsvergleichsstudien wie PISA oder TIMSS zeigen, dass in Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten nur wenige Kinder und Jugendliche Spitzenleistungen erzielen. Mit „Leistung macht Schule“ werden Lehrerinnen und Lehrer und Schulleitungen dabei wissenschaftlich unterstützt, diese Schülerinnen und Schüler frühzeitiger zu entdecken und ihrem Potenzial entsprechend zu fördern.

Aus jedem Bundesland nehmen Schulen teil

An der ersten Phase (2018 bis Juni 2023) haben bundesweit 300 Schulen aus dem Primar- und Sekundarbereich aller Schulformen an der Initiative teilgenommen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat eine interdisziplinäre Wissenschaftlerinnen- und Wissenschaftlergruppe (Forschungsverbund) finanziert, die gemeinsam mit den Schulen Strategien, Konzepte und Maßnahmen entwickelt hat, um Schulen leistungsförderlicher auszurichten und Schülerinnen und Schüler im Unterricht gezielter zu fördern. Diese Produkte wurden fortwährend in der Praxis erprobt und angepasst, sodass am Ende der ersten Phase wissenschaftlich fundierte und für die Praxis geeignete Produkte vorlagen, die nun anderen Schulen bundesweit zur Verfügung gestellt werden können. Mit Start der zweiten Phase im Juli 2023 kommen weitere Schulen hinzu. Die Länder unterstützen die Teilnahme ihrer Schulen vor Ort und kommen für zusätzliche Beratungs- und Betreuungsaufgaben auf. Die Länder sind auch für die Auswahl der Schulen verantwortlich

Wissenschaft und Praxis arbeiten Hand in Hand

In der ersten Phase haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Zuge eines breit angelegten Unterrichts- und Schulentwicklungsprozesses gemeinsam mit teilnehmenden Schulen Konzepte, Strategien und Maßnahmen für eine leistungs- und begabungsförderliche Unterrichts- und Schulentwicklung erarbeitet. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler professionalisieren die teilnehmenden Schulleitungen und Lehrkräfte fortlaufend durch wissenschaftliche Inputs bei Projekttreffen oder bei den jährlichen bundesweiten Tagungen. Die Schulen haben ihre wertvollen Praxiserfahrungen in die Konzeptentwicklung eingebracht.

Kern der zweiten Phase der Initiative ist der Transfer der Ergebnisse der ersten Phase. Ziel ist, an möglichst vielen Schulen bundesweit eine leistungs- und begabungsförderliche Schul- und Unterrichtskultur zu etablieren. Dazu werden die wissenschaftlich fundierten und in der Schulpraxis erprobten Konzepte, Strategien und Materialien der ersten Phase transferiert. Die Schulen, die sich an der ersten Phase der Initiative beteiligt haben, sind dabei Multiplikatoren für die neu hinzugekommenen Schulen. Sie arbeiten mit diesen in Schulnetzwerken zusammen und geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterstützen und begleiten gemeinsam mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Landesinstituten bzw. Qualitätseinrichtungen der Länder den Transfer.

Fragen und Antworten zur Initiative

Was ist das Ziel von „Leistung macht Schule“?

Ziel ist es, leistungsstarke und potenziell besonders leistungsfähige Kinder und Jugendliche frühzeitig zu entdecken und bestmöglich zu fördern. Dazu ziehen Wissenschaft und Praxis an einem Strang: In der ersten Phase haben an 300 Schulen in ganz Deutschland Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit Forschenden Konzepte, Strategien und Maßnahmen für eine leistungs- und begabungsförderliche Schulkultur erarbeitet. Das heißt: Sie haben pädagogische Konzepte und übergeordnete Strategien im Einklang mit neuesten Forschungsergebnissen entwickelt und erprobt. In der zweiten Phase ist das Ziel, die Ergebnisse aus der ersten Phase an möglichst vielen Schulen bundesweit zu verbreiten und nachhaltig zu verankern.

Wer und was wird gefördert?

Im Mittelpunkt der Initiative stehen Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse. Mit den neu entwickelten Instrumenten werden sie insbesondere in den Fächern Mathematik, Deutsch, den Naturwissenschaften und den Fremdsprachen gefördert.

Im Zuge der gemeinsamen Entwicklung von wissenschaftlich fundierten Produkten zur besseren Diagnose und Förderung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern werden die Lehrkräfte und Schulleitungen kontinuierlich unterstützt. Sie werden vom Forschungsverbund dabei begleitet, sich selbst und ihre Schulkultur immer wieder zu reflektieren und an den Potenzialen und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler auszurichten.

Warum brauchen wir die Initiative?

Es ist eine Frage der Bildungsgerechtigkeit, leistungsstarken und potenziell besonders leistungsfähigen Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Talente zu entfalten – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrem sozialen Status. Um gezielt die schulischen Entwicklungsmöglichkeiten dieser Schülerinnen und Schüler zu stärken, haben Bund und Länder am 28. November 2016 die gemeinsame Initiative zur Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler beschlossen.

Schulbildung ist Sache der Länder: Warum engagiert sich das BMBF?

Bund und Länder sind sich einig, dass es bei der Förderung leistungsstarker und potenziell besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler Verbesserungsbedarf gibt. Sie arbeiten daher eng mit den Schulen und Forschenden zusammen. Chancengerechtigkeit, Teilhabe und erfolgreiche Bildungsbiographien sind zentrale bildungspolitische Ziele der Bundesregierung. Jedes Kind hat das Recht auf bestmögliche Förderung. Da in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern nur wenige Kinder in Tests wie PISA oder TIMSS Spitzenleistungen erzielen, liegt die Vermutung nahe, dass es leistungsfähige Kinder geben muss, deren Potenzial nicht erkannt und daher nicht gefördert wird. Diese Kinder sind die Zielgruppe dieser Initiative.

Ist "Leistung macht Schule" also ein weiteres Programm, um Hochbegabte zu fördern?

Bei "Leistung macht Schule" geht es nicht um Hochbegabte. Die Initiative „Leistung macht Schule“ folgt dem Leitgedanken, Stärken aller Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht zu erkennen und ihnen eine Lernentwicklung zu ermöglichen, die ihren Potenzialen angemessen ist. Mit Talent oder Begabung ist dabei nicht nur die sichtbare Leistung gemeint – etwa in Form von guten Noten oder Wortmeldungen. Vielmehr geht es auch um soziale Fähigkeiten und gesellschaftliches Engagement.

Was bringen Bund und Ländern an finanziellen Mitteln in die Initiative ein und wie viel kommt am Ende bei den Schulen an?

Bund und Länder finanzieren die Initiative je zur Hälfte mit insgesamt 125 Millionen Euro über 10 Jahre (2018 bis 2027). Im Rahmen der Initiative erhalten die Schulen aktuelle, wissenschaftlich-fundierte Expertise zur systematischen Förderung ihrer Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht. Schulen, die bereits an der ersten Phase beteiligt waren, arbeiten in der zweiten Phase in Schulnetzwerken mit neu hinzugekommenen Schulen zusammen.

Wie können Lehrerinnen und Lehrer Potenziale entdecken?

Viele Schulen haben bereits erfolgreiche Förderkonzepte, Materialien und Strategien, die aber nicht über das Schultor hinauskommen. Ziel von "Leistung macht Schule" ist es, diese „Schätze“ zu bergen, gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft weiterzuentwickeln und deutschlandweit an Schulen zu transferieren.

  • Beispiel Englischunterricht: Viele Aufgaben im Unterricht lassen ganz bestimmte Antworten erwarten. So lässt etwa ein Lückentext im Englischunterricht wenig Raum für Kreativität. Wer hierbei alles richtig macht, hat „nur“ fleißig Vokalen gelernt. Besser sind komplexe Aufgaben wie das Schreiben politischer Reden. Dafür müssen sich die Schülerinnen und Schüler mit dem Thema besonders gut auskennen. Tun sie das nicht, heißt es: Hintergründe recherchieren, Argumente finden, ordnen und gewichten, über die Adressaten nachdenken und vieles mehr. Also kurz: Sie müssen kreativ werden – und ihr Talent zeigen.
  • Beispiel Mathematik: In einer der beteiligten Schulen lernen die Schülerinnen und Schüler nach dem Baustein-Konzept. Das heißt: Sie dürfen selbständig, im eigenen Tempo und im bevorzugten Schwierigkeitsgrad lernen. Das bedeutet, dass manche Kinder schon nach wenigen Wochen mit einem Baustein fertig sind und die Klassenarbeit schreiben möchten – und andere nicht. Wer gut und schnell ist, kann bereits Folgethemen aus dem nächsten Schuljahr bearbeiten – oder ein Thema wählen, das ihr oder ihm Spaß macht.
  • Beispiel Kooperation innerhalb einer Schule: In vielen Berufen wird mittlerweile im Team gearbeitet. Komplexe Aufgaben erfordern eine konstruktive Zusammenarbeit – auch in Schulen. So widmet sich der Forschungsverbund der wissenschaftlichen Erprobung von Methoden zur kooperativen Unterrichtsentwicklung und wie diese in den Schulalltag integriert werden können. Dabei steht ein intensiver Austausch und eine enge kollegiale Zusammenarbeit im Vordergrund mit dem Ziel, „best practices“ zu etablieren, wie (potenziell) leistungsstarke Schülerinnen und Schüler besser im Unterricht gefördert werden können.

Wie gelangen die Ergebnisse von „Leistung macht Schule“ an alle Schulen in Deutschland?

In der zweiten Phase (Juli 2023-2027) werden die 300 an der ersten Phase beteiligten Schulen zu sogenannten Multiplikatorschulen: Sie bündeln ihr Wissen in Schulnetzwerken und geben es gemeinsam mit Vertreterinnen bzw. Vertretern von Landesinstituten bzw. Qualitätseinrichtungen der Länder an neu hinzugekommene Schulen weiter. Es sind rund 100 solcher Netzwerke geplant. Eine Wissenschaftlergruppe unterstützt die Transferprozesse in den Schulnetzwerken.