Navigation und Service

Logo Bundesministerium für Bildung und Forschung

KAUSA – Ausbildung und Migration : Datum: , Thema: Bildung

Selbstständige mit Migrationshintergrund als Ausbildungsbetrieb zu gewinnen und die Ausbildungsbeteiligung von Migrantinnen, Migranten und Geflüchteten zu erhöhen – das sind die Ziele von KAUSA. Damit wirkt KAUSA dem Fachkräftemangel entgegen und trägt maßgeblich zur Integration bei.

Botschafter der KAUSA-Servicestelle Rheinland-Pfalz © KAUSA-Landesstelle Rheinland-Pfalz

Zahlreiche Selbständige mit Migrationshintergrund

Von insgesamt etwa 3,6 Millionen Selbständigen in Deutschland haben über 830.000 einen Migrationshintergrund, darunter sind fast 400.000 Unternehmen mit Beschäftigten. 635.000 der Selbständigen haben eigene Migrationserfahrungen (Mikrozensus 2021).

Menschen mit Migrationshintergrund gründen häufiger ein eigenes Unternehmen als Personen deutscher Herkunft. Dafür gibt es unterschiedlichste Ursachen: Viele hatten in ihrem Heimatland schon selbständig gearbeitet, andere gründen, weil ihre Qualifikation in Deutschland nicht anerkannt wird oder weil sie keine bzw. wenig attraktive Stellenangebote erhalten.

Sie tragen sowohl zum Bruttoinlandsprodukt als auch zur Vielfalt des Wirtschaftsstandortes Deutschland bei. Jenseits der klassischen Branchen wie Einzelhandel und Gastronomie sind selbstständige Migrantinnen und Migranten in über 90 Wirtschaftszweigen tätig, auch in zahlreichen Branchen mit hohem Wachstums- und Innovationspotenzial.

Ausbildung in migrantischen Unternehmen

Viele migrantische Unternehmen haben das Potential auszubilden. Aufgrund ihrer Lebenserfahrungen und ihres kulturellen Hintergrunds können sie besonders gut zur Integration von jungen Migrantinnen und Migranten in Ausbildung und Beruf beitragen. Hindernisse sind unzureichende Informationen und geringe Sprachkenntnisse, aber auch fehlende Erfahrungen mit dem dualen System der Berufsbildung. Vielen Selbstständigen ist nicht bewusst, dass sie die Möglichkeit haben Ausbildungsbetrieb zu werden.

Fachkräfte gewinnen durch duale Ausbildung

Immer mehr Fachkräfte fehlen. Der Trend, dass immer mehr Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, setzt sich fort. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit waren Ende September 2022 fast 70.000 offene Ausbildungsstellen noch zu vermitteln; das sind 13 Prozent aller gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen.

Auf der anderen Seite stehen junge Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund, die über ein großes Potential verfügen. Durch ihre Ausbildung können Unternehmen engagierte Nachwuchskräfte gewinnen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen, die diesen Jugendlichen eine Ausbildung ermöglichen wollen, brauchen kompetente Beratung, beispielsweise bei Fragen zum Aufenthaltsrecht, zum Spracherwerb oder zu besonderen Unterstützungsangeboten.

KAUSA

Ziele und Aufgaben

KAUSA steht für die bundesweite Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration, die seit Dezember 2018 in die Initiative Bildungsketten eingebunden ist.

Ziel von KAUSA ist es, die Ausbildungsbeteiligung von Geflüchteten, Migrantinnen und Migranten zu erhöhen. KAUSA-Projekte unterstützen junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sowie deren Eltern rund um das Thema Ausbildung. Sie informieren beispielsweise in Schulklassen oder migrantischen Communities, beraten individuell und verweisen auf lokale Partner. Auch kleinen und mittleren Unternehmen, die den jungen Menschen eine Ausbildung ermöglichen wollen, stehen KAUSA-Projekte zur Seite. Besonders angesprochen sind Selbständige mit Migrationshintergrund, die Unterstützung auf dem Weg zum Ausbildungsbetrieb benötigen. Wesentlich für die erfolgreiche Arbeit der Projektträger ist die Einbindung in Netzwerke und die Kooperation mit Institutionen der Berufsbildung, Schulen sowie Migrantenorganisationen und Unternehmen. So werden dauerhaft Strukturen zur dualen Ausbildung geschaffen.

Seit dem Frühjahr 2022 begegnen die KAUSA-Projekte der besonderen Herausforderung, die Geflüchteten aus der Ukraine zu unterstützen und rund um die Themen Bildung, Schule und Arbeit zu beraten. Innerhalb kürzester Zeit haben die Projekte neue Angebote geschaffen, auch in ukrainischer Sprache. Sie richten sich vorwiegend an arbeitssuchende Frauen sowie an Mütter, die sich für ihre Kinder über Schule und Ausbildung in Deutschland informieren möchten.

Projekte und Förderungen

In mehreren Bundesländern gibt es KAUSA-Landesstellen. Die ersten landesweiten KAUSA-Projekte starteten 2017 in Rheinland-Pfalz, Thüringen und Brandenburg. In einer zweiten Phase werden diese Projekte seit 2021 im Rahmen der Bildungsketten-Vereinbarungen fortgeführt; weitere Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Bayern sind hinzugekommen. Die meisten KAUSA-Landesstellen arbeiten im Verbund mit verschiedenen Trägern an unterschiedlichen Standorten. Gefördert werden die Projekte durch das BMBF im Rahmen der Initiative Bildungsketten. Die Länder unterstützen durch eine Kofinanzierung.

Regionale KAUSA-Servicestellen förderte das Bundesministerium für Bildung und Forschung bis zum 30. Juni 2022 über das Ausbildungsstrukturprogramm JOBSTARTER plus. Ausgewählten KAUSA-Servicestellen ermöglicht das BMBF über KAUSA-Transfer-Projekte bewährte Formate und Erfahrungen in andere Regionen oder auf andere Organisationen zu übertragen. Durch sollen über die Förderdauer hinaus ausbildungsinteressierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund Unterstützung erhalten. Die KAUSA-Transfer-Projekte fördert das BMBF im Zeitraum Januar 2022 bis Dezember 2023; die Förderdauer umfasst für ein Projekt maximal 1,5 Jahre.

Informationen für Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund

Um Eltern mit Migrationshintergrund leichter zu erreichen, gibt KAUSA den „Elternratgeber: Ausbildung in Deutschland“ in 17 Sprachen heraus. In der Broschüre können sich Eltern über Chancen und Möglichkeiten einer dualen Ausbildung informieren. Sie erfahren, wie sie ihr Kind bei der Berufswahl unterstützen können und wo sie selbst Rat und Hilfe finden. Viele Bildungsträger, Jobcenter und Schulen nutzen die Broschüre für ihre Beratungen.

Für Geflüchtete aus der Ukraine bietet die Servicestelle Bildungsketten im Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) eine Linksammlung: www.bildungsketten.de/ukraine. Die Links führen auf Websites mit allgemeinen Informationen zum Ankommen und Leben in Deutschland sowie auf Seiten zu den Themen Schule, Ausbildung und Arbeit. Sie informieren in Ukrainisch, Russisch oder Englisch.