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Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung : Datum: , Thema: Bildung

Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Bund und Länder unterstützen sie während der Dekade für Alphabetisierung mit passenden Angeboten.

Besser lesen und schreiben

Der Kampagnenspot „Besser lesen und schreiben“ zeigt Situationen im Alltag und im Beruf, in denen es wichtig ist, richtig lesen und schreiben zu können. Ob es das Formular beim Arzt ist, der schriftliche Warnhinweis am Arbeitsplatz oder die erste Gutenachtgeschichte für das eigene Kind: Besser lesen und schreiben zu können wirkt sich auf viele Lebensbereiche positiv aus. Es ist der Start in ein selbstbestimmteres Leben.

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Rund 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen. Das macht die Gutenachtgeschichte für die Kinder, die Speisekarte im Restaurant, den Brief vom Amt oder den Beipackzettel eines Medikaments häufig zur unüberwindbaren Hürde. 62 Prozent der Betroffenen sind erwerbstätig, die Mehrheit sind Männer. Muttersprachler überwiegen mit einem Anteil von über 50 Prozent. Zu diesem Ergebnis kam die aktuelle LEO-Studie der Universität Hamburg, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat.

Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung (AlphaDekade)

Mit der AlphaDekade wollen Bund, Länder und Partner im Zeitraum von 2016 bis 2026 die Lese- und Schreibfähigkeiten Erwachsener in Deutschland deutlich verbessern. Das Bundesbildungsministerium fördert die AlphaDekade mit rund 180 Millionen Euro. Gefördert werden insbesondere Projekte, die Beschäftigte mit Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarf am Arbeitsplatz unterstützen. So wenden die Beschäftigten die neuen Kenntnisse sofort am Arbeitsplatz an. Das sichert nicht nur den Job, die Erfolgserlebnisse tragen auch zur Motivation für weitere Qualifizierungsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens bei. Andere geförderte Projekte erreichen Eltern mit Lese- und Schreibschwierigkeiten über soziale Beratungsstellen, Mehrgenerationenhäuser oder andere Begegnungsstätten. Hier machen sie niedrigschwellige Angebote, wie zum Beispiel das gemeinsame Lesen von Behördenbriefen oder Mietverträgen in Lerncafés. Um die finanzielle Grundbildung von Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten zu erhöhen, werden auch Schuldnerberatungsstellen für diese Zielgruppe sensibilisiert.

Neue BMBF-Förderrichtlinie: Förderung des Auf- bzw. Ausbaus von regionalen Grundbildungsnetzwerken

Durch die Förderung von Grundbildungsnetzwerken in Modellregionen strebt das BMBF die Entwicklung und Erprobung von (zielgruppen-)spezifischen Grundbildungspfaden an. Diese Netzwerke sollen am individuellen Bedarf orientierte Pfade für Erwachsene mit geringer Grundbildung eröffnen. Dabei sind vorhandener Angebotsstrukturen, Förderprogramm und –instrumente in der Region zu berücksichtigen und einzubinden, um bspw. die Beratungs- und Lernangebote sowie die Übergänge und Anschlussfähigkeit zwischen den unterschiedlichen Bildungsmaßnahmen im Sinne der Nutzerinnen und Nutzer zu verbessern. Ergänzend zur Förderung von Grundbildungsnetzwerken soll ein begleitendes Kompetenzzentrum gefördert werden, welches den Erfahrungsaustausch der Projekte befördert und diese bei ihren Transferbemühungen unterstützt. Details zur Bewerbung und weitere Informationen sind unter www.alphadekade.de/foerderrichtlinie zu finden. Bis zum 13.10.2023 können Antragsskizzen eingereicht werden.

BMBF entwickelt Service-Website für Betroffene und ihr persönliches Umfeld

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat eine Service-Seite für Erwachsene mit niedrigen Schriftsprachkompetenzen entwickelt. Unter mein-schlüssel-zur-welt.de können sich ab sofort Lern-Interessierte und ihr persönliches Umfeld über digitale und analoge Lern- und Beratungsangebote informieren. Alle Informationen sind auch über eine Vorlesefunktion verfügbar. Da Erwachsene mit niedrigen Schriftsprachkompetenzen laut LEO-Studie überdurchschnittlich häufig soziale Medien nutzen, informiert die Kampagne ab sofort auch regelmäßig via Facebook und YouTube über aktuelle Lernangebote, Alltagshilfen und persönliche Erfolgsgeschichten von Lernenden.

Zahlen und Fakten zum Lesen und Schreiben

Wie viele Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben? Wie leben und arbeiten die Betroffenen? Wer kann helfen? In diesem animierten Erklärfilm erfahren Sie mehr zum Thema Lesen und Schreiben.

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Jeder kann es lernen

In Deutschland besuchen jährlich viele tausend Betroffene Schreib- und Lesekurse für Erwachsene. Das sind tausende Beispiele, die zeigen, dass es jeder schaffen kann. Oft beweisen Menschen ohne ausreichende Lese- und Schreibfertigkeiten im Alltag viel Kraft und Kreativität. Sie entwickeln ausgeklügelte Strategien, damit die eigene Schwäche nicht auffällt – in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis. Das heißt aber auch: Jeder kann den Anstoß zum Lernen geben – die Familie und Freunde, Kollegen und Vorgesetzte.

Die wichtigsten Fragen und Antworten

Warum haben Menschen Probleme mit dem Lesen und Schreiben? Was bedeutet das für ihren Alltag? Wo kann man lesen und schreiben lernen? Häufig gestellte Fragen und Antworten finden Sie hier.

Projektauswahl

  • Das mit dem Innovationspreis für digitale Bildung ausgezeichnete VHS-Lernportal ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes, kostenfreies digitales Lernangebot des Deutschen Volkshochschul-Verbandes. Es bietet unter anderem Online-Kurse zur Alphabetisierung und Grundbildung, ein umfangreiches Angebot zum Erwerb von berufssprachlichen Kenntnissen sowie Übungen zum Lesen, Schreiben und Rechnen.
  • Neue Arbeitsschutzbestimmungen lesen, ein Pflegeprotokoll ausfüllen, ein Kochrezept entziffern oder den Kindern bei den Hausaufgaben helfen - das ist für zahlreiche Menschen in Deutschland eine große Herausforderung. Ein wichtiger Ansatz, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Auf diesem Hintergrund unterstützt das Bundesbildungsministerium (BMBF) gemeinsam mit dem BMFSFJ entsprechende Angebote von Mehrgenerationenhäusern (MGH). Mit ihren regionalen Strukturen und niedrigschwelligen Angeboten eignen sie sich besonders gut, Personengruppen anzusprechen, die bisher mit herkömmlichen Maßnahmen der Alphabetisierung und Grundbildung nur schwer erreicht werden konnten.