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Daten & Fakten zum Europäischen Forschungsraum (EFR) : , Thema: INFORMATIONEN ZUM EFR

Im Europäischen Forschungsraum (EFR) zirkulieren nicht nur Ideen und Forschungsergebnisse über Grenzen hinweg, sondern auch Forschende finden einen inspirierenden Raum an Möglichkeiten. Daten und Fakten veranschaulichen die Forschungsleistung Europas und weltweit.

Grafik zur Mobilität der Forschenden in Europa
Wissenschaft ist international. In Europa ist die Mobilität der Forschenden besonders stark ausgeprägt. Quelle: More4 Studie, Datenstand: 24.01.2022 © BMBF

Mehr als  1,4 Millionen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen in Europa. Sie bilden den Kern des Europäischen Forschungsraums (EFR) und tragen mit ihren Leistungen in Forschung und Innovation zu einem wettbewerbsfähigen Europa bei.
Dabei gehört Deutschland zu den wichtigsten Standorten für die Forschenden: In Deutschland sind rund ein Fünftel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des EFR tätig.

Die Mobilität der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist für die europäische Zusammenarbeit in Forschung und Innovation von elementarer Bedeutung. Mehr als 26 Prozent der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den vergangenen zehn Jahren in einem anderen Land Europas geforscht. Die Mobilität der Forschenden kommt den Karriereentwicklungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zugute. EU-weit sehen mehr als 85 Prozent der Forschenden einen positiven Zusammenhang zwischen ihren Forschungsaufenthalten im europäischen Ausland und den Karriereaussichten in ihren Heimatländern. Mehr als 70 Prozent finden, dass Mobilität ihre wissenschaftlichen Leistungen stärkt.

Grafik zum EFR-Netzwerk
Die Linienstärke repräsentiert die Anzahl der Kooperationspartner deutscher Forschungseinrichtungen im EU Rahmenprogramm für Forschung und Innovation „Horizont Europa"; Quelle: H2020-Ecorda-Vertragsdatenbank, Datenstand: 02.02.2021 © BMBF

Zahlreiche, EU-übergreifende Forschungskooperationen sind ein weiterer, wesentlicher Bestandteil des EFR. Forschungseinrichtungen aus Deutschland kooperieren mit der Unterstützung durch das EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation mit über 24.500 Kooperationspartnern in der EU und zählen somit zu den Vorreitern der europaweiten Forschungszusammenarbeit.

Weltweit größtes Forschungsförderprogramm

Zu den zentralen Zielen des Europäischen Forschungsraums (EFR) gehört es, Ressourcen zu bündeln und den Forschenden in Europa hervorragende Rahmenbedingungen zu bieten. Im EFR werden Netzwerke gefördert, um die Forschungssysteme in den 27 EU-Mitgliedstaaten noch zukunftssicherer zu machen. Herzstück der Europäischen Forschungsförderung sind grenzüberschreitende Kooperationen in Forschungsverbünden.

Die Europäische Union unterstützt die Wissenschaft und Forschung in Europa mit dem weltweit größten transnationalen Förderprogramm für Forschungsprojekte. Das EU-Förderprogramm „Horizont 2020“ (Laufzeit von 2014-2020) wurde mit einem Gesamtvolumen von fast 80 Milliarden Euro ausgestattet. Für das Nachfolgeprogramm „Horizont Europa“ (Laufzeit von 2021-2027) sind 95,5 Milliarden Euro veranschlagt, das Forschungsförderungsprogramm zielt darauf ab, eine wissens- und innovationsgestützte Gesellschaft sowie eine wettbewerbsfähige Wirtschaft aufzubauen.

Grafik zur EU-Förderung
© BMBF

Mindestens drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Forschung und Entwicklung

Der EFR wird neben dem EU-Rahmenprogramm vor allem auch durch die Forschungs- und Innovationsförderung auf nationaler Ebene getragen. Deutschland hat den Europäischen Forschungsraum stets als „Motor für Europas Zukunftsfähigkeit“ begriffen, das wurde bereits 2014 in der nationalen Strategie für den EFR deutlich. Deutschland investiert grundsätzlich konsequent in Bildung und Forschung und Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2025 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung zu investieren. Bereits im Jahr 2018 haben Deutschland und drei weitere EU-Mitgliedstaaten (Schweden, Österreich und Dänemark) das EU-weit gesteckte Ziel überschritten, drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Forschung und Entwicklung zu investieren. In der EU insgesamt gibt es hier jedoch noch Nachholbedarf. Der europäische Durchschnitt lag im Jahr 2021 bei 2,27 Prozent und damit auf vergleichbarer Höhe wie China, aber deutlich hinter globalen Konkurrenten wie Südkorea, Japan und den USA.

Grafik zum Anteil des BIP der Mitgliedsstaaten, das in Forschung und Innovationen fließt
© BMBF

Beste Voraussetzungen für den „Green Deal“

Bei wichtigen globalen Nachhaltigkeitsthemen ist Europas Wissenschaft bereits führend. Jeweils rund ein Viertel der meistzitierten Publikationen und der Patente zu den Themen Klima und Bioökonomie stammen aus Europa. Das sind beste Voraussetzungen dafür, dass der „Green Deal“, der Fahrplan für die nachhaltige Wirtschaft der EU, gelingen wird. Gemeinsam bewältigt Europa globale Aufgaben wie etwa den Klimaschutz. In Deutschland ruhen viele Hoffnungen auf dem Grünen Wasserstoff, der enormes Potenzial für den Übergang zu klimafreundlichen Energiesystemen birgt. Grüner Wasserstoff ist seit Jahren ein Schwerpunktthema der Energieforschungsförderung des Bundesforschungsministeriums (BMBF). Im Bereich der Wasserstofftechnologie fördert das BMBF technologieoffen hochinnovative Ansätze zu Produktion, Transport und Nutzung, etwa mit den Wasserstoff-Leitprojekten.

Grafik zum Anteil der Patentanmeldungen und Zitationen in Europa (im weltweiten Vergleich)
© BMBF

Im Bereich Gesundheit sind etwa Krebstherapien, die Impfstoffentwicklung und Digitalisierung seit Jahren große Themen für die Forschenden im EFR. Das schlägt sich im hohen Anteil an Zitierungen in wissenschaftlichen Publikationen und Patentanmeldungen aus Europa nieder. Die Covid-19-Pandemie hat für weiteren Schub in der Gesundheitsforschung gesorgt.

Forschung und Innovation sind Voraussetzung und „Treibstoff“ der digitalen Transformation. Innovative Technologien ermöglichen völlig neue Ansätze in Forschung, Entwicklung und Innovation, dabei verwischen zunehmend die Grenzen zwischen Disziplinen und Standorten. Europa soll das globale Zentrum für vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz (KI) werden, im April 2021 hat die Europäische Kommission einen Vorschlag für einen europäischen Rechtsrahmen vorgelegt. Die neue KI-Verordnung soll sicherstellen, dass die Europäerinnen und Europäer KI-Anwendungen vertrauen und den größtmöglichen Nutzen aus dieser Technologie ziehen. Im Jahr 2020 hat Deutschland die „Strategie Künstliche Intelligenz“ (KI-Strategie), die im November 2018 beschlossen wurde, fortgeschrieben. Diese versteht sich als Handlungsrahmen für die kommenden Jahre und ist Teil der Umsetzungsstrategie „Digitalisierung“. Für die Umsetzung der KI-Strategie stellte die Bundesregierung bis 2025 zunächst drei Milliarden Euro bereit. Für die Erforschung, Entwicklung und Anwendung sind bis zu Ende der Legislaturperiode 1,6 Milliarden vorgesehen. 

Grafik zum Anteil von der EU gestellten Investitionen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI)
© BMBF

Der Blick auf die Innovationsleistung der Europäischen Union entwickelt sich erfreulich positiv, sie ist laut dem European Innovation Scoreboard seit 2014 im EU-Durchschnitt um 12,5 Prozent gestiegen, von 2016 auf 2023 gab es einen Anstieg von 13,7 Prozent. Auf globaler Ebene hat die EU einen Leistungsvorsprung gegenüber China, Brasilien, Russland, Südafrika und Indien und einen Leistungsrückstand im Vergleich zu Südkorea, Kanada, Australien, den USA und Japan. Deutschland belegte 2021 nach den innovativen nordischen Staaten Schweden, Finnland und Dänemark sowie den Niederladen und Belgien im EU-weiten Vergleich den sechsten Platz.