Navigation und Service

Logo Bundesministerium für Bildung und Forschung

China – Partner, systemischer Rivale und Wettbewerber : Datum: , Thema: Europa und die Welt

Im Dreiklang aus Partner, Wettbewerber und systemischem Rivale wird auch in der Forschungskooperation eine zunehmende Verschiebung der Rolle Chinas in Richtung Wettbewerber und Rivale deutlich.

Deutschland und die Volksrepublik China verbindet eine langjährige Partnerschaft in Forschung und Bildung, doch gleichzeitig wird China zunehmend zum Wettbewerber und systemischen Rivalen. Die politische Führung der Volksrepublik China investiert bereits seit Jahren stark in Forschung und Innovation und will mit aller Macht technologischen Lücken schließen. Erklärtes Ziel ist es, China als eine der wichtigsten Wissenschafts- und Innovationsnationen sowie als militärische Supermacht weltweit zu positionieren. Diese Entwicklung ist auch für die deutsche Wissenschaft von großer Relevanz. Das Umfeld für die Kooperation wird jedoch von dorther immer herausfordernder und findet innerhalb von sehr komplexen Rahmenbedingungen statt, die alle Ebenen der Kooperation mit China betreffen.

Vor diesem Hintergrund prüft das Bundesforschungsministerium kritisch, wo Zusammenarbeit mit China noch sinnvoll und möglich ist. Feste Leitplanken gibt es dabei bereits. Unterstützung gibt es nur für solche Vorhaben, die einen klaren Mehrwert für Deutschland und Europa haben. Bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel nehmen wir China als Partner aktiv in die Pflicht. Gleichzeitig zieht das Bundesforschungsministerium in sensiblen Bereichen klare Grenzen. Dies gilt beispielsweise bei Kooperationen mit besonderen Dual-Use-Risiken (zivile und militärische Nutzung) oder bei Kooperation im Bereich Künstlicher Intelligenz, die zu Überwachungszwecken und Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden kann.

Gleichzeitig gilt: Die Freiheit von Wissenschaft und Lehre hat bei uns Verfassungsrang. Hiermit geht eine besondere Eigenverantwortung der Wissenschaftsorganisationen und Forschenden einher. Die durch die Wissenschaftsorganisationen entwickelten Leitlinien und eingeleiteten Prüfprozesse für Kooperationen mit China sind ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Diese Prozesse müssen kontinuierlich weiterentwickelt und an die wachsenden Herausforderungen angepasst werden. Das ist eine fortwährende Aufgabe für Politik und Wissenschaft – auch eine Verantwortung für jede einzelne Forscherin und jeden einzelnen Forscher.

Grundlagen der Zusammenarbeit

Grundlage der Forschungskooperation beider Länder ist ein Regierungsabkommen über die wissenschaftlich-technologische Zusammenarbeit aus dem Jahr 1978. Seitdem finden in regelmäßigen Abständen Sitzungen statt, an denen Vertreter der Forschungsministerien beider Länder, der Forschungs-, Förder- und Mittlerorganisationen sowie einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler teilnehmen. Dabei werden mögliche künftige Themen der gemeinsamen Kooperation, aber vor allem auch Rahmenbedingungen und zunehmend die Herausforderungen der Zusammenarbeit diskutiert.

Die Bildungskooperation beider Länder wird vor allem im Rahmen der Regierungskonsultationen besprochen. Themen sind unter anderem die Herausforderungen in der Hochschulkooperation, bei der Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern und in der Berufsbildungskooperation.

Seit 2011 führen Deutschland und China Regierungskonsultationen durch. Im Rahmen der siebten deutsch-chinesischen Regierungskonsultationen im Juni 2023 wurden seitens des BMBF die schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für Wissenschaftskooperationen, die friedliche und gleichberechtigt uneingeschränkte Nutzung von Forschungsdaten sowie die Freiheit von Forschung und Lehre als grundlegende Bedingung für erfolgreiche Zusammenarbeit in allen internationalen Kooperationen betont. Das BMBF signalisierte Dialogbereitschaft angesichts der nur gemeinsam zu bewältigenden globalen Herausforderungen und betonte zugleich die derzeit begrenzten Spielräume für neue Kooperationen.

Die im Juli 2023 veröffentlichte China-Strategie der Bundesregierung setzt den Rahmen, innerhalb dessen die einzelnen Bundesministerien ihre Politik gegenüber China kohärent gestalten. Die Strategie ist auch wegweisend für Wissenschaft und Forschung und gibt eine übergeordnete Orientierung im Umgang mit China. Auch das Thema Auf- und Ausbau von unabhängiger China-Kompetenz steht dabei für das BMBF im Fokus.

Initiativen zum Ausbau unabhängiger China-Kompetenz in Deutschland

Um China als Partner und Wettbewerber auf Augenhöhe zu begegnen, bedarf es eines Ausbaus der China-Kompetenz in Deutschland. Seit 2018 setzt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) daher gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt (AA) und der Kultusministerkonferenz (KMK) verstärkt für den quantitativen und qualitativen Ausbau von China-Kompetenz im gesamten Bildungs- und Wissenschaftssystem innerhalb ihrer jeweiligen Zuständigkeitsbereiche ein. Die damals angeführten Argumente sind auch heute weiterhin im selben Maße zutreffend: Die souveräne Navigation des Widerspruchs zwischen einer Kooperation mit der Volksrepublik China zu den globalen Herausforderungen einerseits und grundlegend verschiedenen politischen Systemen und Werten andererseits kann nur gelingen, wenn man sich auf beiden Seiten intensiv miteinander auseinandersetzt. Im Mittelpunkt steht hierbei der Ausbau unabhängiger China-Kompetenz in Deutschland, welche chinesische Partner (z. B. kooperierende Schulen oder Hochschulen) einbezieht, aber gleichzeitig sicherstellt, dass die Vermittlung der Kompetenzen den Ansprüchen unseres Bildungs- und Wissenschaftssystems, und dabei insbesondere der Freiheit von Forschung und Lehre, gerecht wird.

Abgeschlossene sowie laufende Initiativen des BMBF zum Auf- und Ausbau einer breiten China-Kompetenz sind vielfältig, lassen sich aber grob in drei Aktionsfelder einteilen:

  1. Schaffung einer fundierten und aktuellen Wissensbasis über
    a) den Stand von China-Wissen und China-Expertise in Deutschland sowie
    b) die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft und deren Entwicklung.
  2. Gestaltung nachhaltiger Kooperationen und die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Länder.
  3. Unterstützende Maßnahmen für den gezielten Erwerb von China-bezogenen Wissen und Chinesisch-Sprachkenntnissen für Akteure an Schulen, Hochschulen und der Wissenschaft in Deutschland.

Fundierte und aktuelle Wissensbasis über den Stand von China-Wissen und China-Expertise in Deutschland sowie über die chinesische Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft schaffen

Wichtige Voraussetzung für informierte Entscheidungen und eine ausgewogene Kooperation mit China ist eine fundierte und aktuelle Wissensbasis. In diesem Kontext unterstützt das BMBF zum einen Aktivitäten, die zu einer Bestandsaufnahme von China-Kompetenz und -Expertise in Deutschland beitragen und zum anderen den Wissensstand zur chinesischen Wissenschafts-, Forschungs- und Innovationslandschaft sowie allgemeiner politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen Chinas erweitern.

  • Cover-Illustration MERICS-Studie „China kennen, China können“
    Mapping von China-Kompetenz in Deutschland :

  • Die urbane Skyline von Shanghai mit der historischen Waibaidu Brücke und den modernen Wolkenkratzern
    Untersuchung aktueller Entwicklungen in China :

  • Maßnahmen zur China-Orientierung :

Gestaltung nachhaltiger Kooperationen und die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern beider Länder

Forschungskooperationen zwischen deutschen und chinesischen Hochschulen tragen dazu bei, Wissen und Kenntnisse über China unter deutschen Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu steigern. Das BMBF fördert die Gründung neuer Forschungsstrukturen in China und die Vernetzung von wissenschaftlichen Akteuren, um weitere China-Expertise zu schaffen und sie nachhaltig zu bündeln: Im Rahmen von Alumni-Netzwerken werden sowohl deutsche (und nach Möglichkeit europäische) China-Experten untereinander, als auch mit chinesischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vernetzt. Die Förderung der Etablierung gemeinsamer Forschungspräsenzen in asiatisch-pazifischen Forschungsraum stärkt die Präsenz deutscher Forschung auch in China und leistet so einen Beitrag zum weiteren Ausbau der Kooperationsbeziehungen zu China.

  • DCHAN-Workhsop in Peking
    Deutsch-Chinesische Alumnifachnetzwerke :

    Aufbau deutsch-chinesischer Alumnifachnetzwerke (DCHAN)

  • WATCH-Labor innen
    Etablierung deutscher Forschungspräsenzen in China :

    BMBF- Förderung deutscher Forschungspräsenzen in Asien und Pazifik

  • CDH mit Kirschblüte
    Chinesische Deutsche Hochschule (CDH) :

    Chinesische Deutsche Hochschule (CDH) an der Tongji Universität in Shanghai

Unterstützende Maßnahmen für den gezielten Erwerb von China-bezogenen Wissen und Chinesisch-Sprachkenntnissen für Akteure an Schulen, Hochschulen, in der Wissenschaft und in der Berufsbildung

China gewinnt zunehmend an Bedeutung als Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale. Vor diesem Hintergrund wächst auch in Deutschland der Bedarf an Personen mit China-Expertise stetig. Für eine erfolgreiche Kooperation mit internationalen Partnern sind gegenseitiges Verständnis und kultursensibler Umgang erforderlich. China-Kompetenz umfasst neben Sprachkenntnissen auch interkulturelle Kompetenz. Des Weiteren zählen Verständnis über rechtliche Rahmenbedingungen sowie politische, wirtschaftliche, kulturelle und historische Zusammenhänge dazu. Das BMBF fördert den Ausbau von unabhängiger China-Kompetenz bei Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Auszubildenden und beruflichem Bildungspersonal sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

  • Chinesischunterricht
    China-Kompetenz für Akteure an deutschen Schulen :

  • Studierende
    China-Kompetenz für Studierende :

  • Vorlesung im Hörsaal
    China-Kompetenz für Akteure an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen :

  • China-Kompetenz für Auszubildende und berufliches Bildungspersonal :