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Das BMBF prämierte Vorreiter der Science Diplomacy : Datum:

Willkommen beim Preis für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie des BMBF

„Raising the profile of Education and Science Diplomacy“ – unter dieser Überschrift hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am 1. Juni 2021 drei Preise für Science Diplomacy vergeben und der Gewinner des Publikums-Voting geehrt. In einer feierlichen virtuellen Zeremonie wurden das Helmholtz-Zentrum GeoForschungszentrum Potsdam, das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ und das Leibniz Informationszentrum für Wirtschaft für ihre herausragende wissenschafts- und bildungsdiplomatische Arbeit ausgezeichnet.

Die Gewinnerprojekte erstrecken sich rund um den Globus, nutzen innovative Methoden um unterschiedliche Zielgruppen einzubinden und legen dabei den Grundstein für nachhaltige Kooperationen. Damit sind sie Vorreiter und leisten ihren Beitrag, das Potenzial von Science Diplomacy künftig voll auszuschöpfen.

Mit ihrem Preisgeld in Höhe von 75.000 Euro können die Gewinnerprojekte nun über ein Jahr ihre bildungs- und wissenschaftsdiplomatischen Aktivitäten vorantreiben und in der Öffentlichkeit sichtbarer machen.

Die Gewinner-Projekte

YesBridge! Länderübergreifende forschungsbasierte Politikberatung durch junge Erwachsene

In YESBridge arbeiten junge Erwachsene mit Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern renommierter Institute aus der Wirtschafts- und Sozialforschung zusammen, erlernen Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und formulieren eigene Lösungsansätze zu Themen wie Klimawandel, Migration und vieles mehr. Dabei lernen sie, dass sie nicht Spielball der sozioökonomischen Realität sind, sondern diese proaktiv mitgestalten können. Ihre erarbeiteten Lösungsansätze präsentieren sie einander auf nationalen Konferenzen, bei denen sie intensiv über die Themen diskutieren und selbst mit Hilfe einer demokratischen Wahl entscheiden, welche Gruppen ihr Land beim internationalen Finale in Deutschland vertreten. Dort diskutieren sie in einem Dialog der Generationen mit einschlägigen Expertinnen und Experten, können dadurch ihre Ansätze weiter schärfen und anschlussfähig für politische Akteure gestalten. Dieses Projekt bringt evidenzbasierte und passfähige Ansätze junger Erwachsener in den politischen Diskurs ein und stärkt ihre Teilhabe sowie ihr Verständnis für die Komplexität der Herausforderungen im Vereinigten Königreich, in den USA und in Deutschland.

Die Mitglieder des YESBridge!-Projektteams nehmen virtuell ihren Preis entgegen.
Das Projektteam von YESBridge! Willi Scholz, Nina Lemmens und Klaus Tochtermann. © BMBF

YesBridge! konnte das Publikumsvoting für sich entscheiden und erhält mit dem Publikumspreis zusätzliche 25.000 Euro Fördermittel, die für eine Erweiterung des Projektes zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich zu einem Trilog mit den USA verwendet werden.

Die YesBridge!-Projektmitglieder auf dem Podium einer Liveveranstaltung.
YesBridge! in Aktion © YesBridge!

BRIDGE: Gemeinsam für ein besseres Klima - Aktive Wissenschaftsdiplomatie mit Russland

Aufgrund des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine stoppt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ab Ende Februar 2022 die bisherige, langjährige Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung sowie in der Berufsbildung mit allen staatlichen Stellen und Akteuren in Russland, obwohl sie grundsätzlich im beiderseitigen Interesse ist und zur Lösung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel beiträgt. Es werden alle laufenden und geplanten Maßnahmen mit Russland eingefroren und kritisch überprüft. Das Vorhaben „BRIDGE: Gemeinsam für ein besseres Klima - Aktive Wissenschaftsdiplomatie mit Russland“ ist ebenfalls von dieser Regelung bis auf Weiteres betroffen.

Das Deutsche GeoForschungsZentrum GFZ unterhält in der Klimaforschung seit vielen Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Russland. Mit dem bewusst doppeldeutig gewählten Thema „Gemeinsam für ein besseres Klima“ wollen wir für ein vertrauensvolles Miteinander werben. Die stabile wissenschaftliche Partnerschaft ist Grundlage unseres Kommunikationskonzeptes mit dem wir junge Menschen beider Länder zusammenbringen. Sie bilden das Fundament der zukünftigen deutsch-russischen Beziehungen. Unsere Kommunikationsmaßnahmen bieten unterschiedliche Partizipationsmöglichkeiten. Neben Workshops und Webseminaren planen wir eine bilaterale Sommerschule für Nachwuchswissenschaftler*innen im Altai-Gebirge. Eine Fotoausstellung und das Programm „Journalist in Residence“ komplettieren das Programm.

Die beiden Projektmitglieder präsentieren die Siegerurkunde.
Ludwig Stroink und Niels Hovius vom Helmholtz-Zentrum Potsdam © GFZ

Zu unseren Partnern zählen unter anderem die Russische Akademie der Wissenschaften und das Skolkovo Institut für Wissenschaft und Technologie. Auch sind wir über viele Jahre schon mit der Vernadsky-Stiftung verbunden, einer auf Nachhaltigkeitsfragen spezialisierten Nichtregierungsorganisation. Unentbehrlich für unsere Arbeit sind das Helmholtz-Büro Moskau und das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH). Mit unserer institutionell breit aufgestellten Kampagne wollen wir zudem die „BMBF-Roadmap zur Deutsch-Russischen Zusammenarbeit“ konstruktiv und öffentlichkeitswirksam flankieren. Unser Ziel ist es mit breiten gesellschaftlichen Kreisen ins Gespräch zu kommen und so „Brücken“ zum gegenseitigen Verständnis unserer Länder zu bauen.

Frieden in Kolumbien: Science Diplomacy zur Stärkung wissenschaftlicher Erkenntnisse im kolumbianischen Friedensprozess

Der kolumbianische Friedensprozess wird international hochgelobt, ist im Land jedoch Gegenstand polemischer Kontroversen. In den Jahren 2021 und 2022 werden zentrale Weichen für die Zukunft des weiterhin prekären Friedensprozesses gestellt. Dies betrifft insbesondere die Vorstellung des Berichts der kolumbianischen Wahrheitskommission, erste Urteile der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden und die Präsidentschaftswahlen im Frühjahr 2022. In Kooperation zwischen der JLU Gießen und dem Instituto CAPAZ mit Sitz in Bogotá soll die Umsetzung eines innovativen Science Diplomacy Ansatzes unter Nutzung verschiedener Formate und Medien eine differenzierte Auseinandersetzung mit zentralen Themen des kolumbianischen Friedensprozesses innerhalb der kolumbianischen Bevölkerung unterstützen und damit zur Stabilisierung des Friedensprozesses beitragen.

CAPAZ Aktive zeichnen in eine Landkarte.
CAPAZ Aktivität zur Implementierung des territorialen Friedens. Koordinator: Flavio Bladimir Rodríguez © CAPAZ

Im Fokus stehen die Vermittlung und die Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Friedensprozess im Dialog mit Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft sowie (politischer) Bildung und Wissenschaft. Neben der großen Politik in der Hauptstadt Bogotá, spricht das Projekt explizit auch die verschiedenen Regionen des Landes an. Hierfür kann auf das breite CAPAZ-Netzwerk (23 Universitäten, über 150 Projektpartner) und exzellente Kontakte zu zentralen Stakeholdern der deutschen Außenpolitik und des kolumbianischen Friedensprozesses zurückgegriffen werden.

Die drei Gewinnerprojekte wurden von einer Jury ausgewählt. Jury-Mitglieder waren:

• Dr. Ralf Hermann, Leiter der Zentralstelle der Bundesregierung für Internationale Berufsbildungszusammenarbeit (GOVET) im BIBB
• Prof. em. Rolf-Dieter Heuer, ehem. Generaldirektor des CERN.
• Dr. Heidemarie Kassens
• Prof. Dr. Stefan Kuhlmann
• Dr. Katja Lasch
• Markus Weißkopf

Wofür steht der Preis für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie des BMBF?

Spätestens mit Beginn der COVID-19-Pandemie hat sich gezeigt: Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie kann Leben retten. Die Pandemie hat uns wie in einem Brennglas die Bedeutung von Bildung und Wissenschaft vor Augen geführt.

  • Wissenschaft und Forschung zeigen innovative Lösungswege zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen auf. Die Ausbildung von Forschenden und Fachkräften ist dabei eine wichtige Investition in die Zukunft, um Innovationen für mehr Wohlstand und zum Nutzen der Gesellschaft zu ermöglichen und umzusetzen.
  • Wissenschaftliche Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen.
  • Internationale Kooperationen in Bildung, Wissenschaft und Forschung verbinden über Grenzen hinweg und schaffen vertrauensvolle und nachhaltige Partnerschaften. Sie machen deutlich: nur gemeinsam sind wir stark.

Das BMBF prämiert daher Vorreiter der deutschen Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie. Mit dem Preis für Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie, kurz BWD-Preis, werden erfolgreiche bildungs- und wissenschaftsdiplomatische Initiativen gewürdigt. Ein Einblick in die Vielfalt von Bildungs- und Wissenschaftsdiplomatie findet sich auf dieser Seite.