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Zentralasien : , Thema: Europa und die Welt

Die Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation ist eine zentrale Säule für die Beziehungen Deutschlands mit Zentralasien.

Wakhan Tal Tadschikistan
Wakhan Tal Tadschikistan © Adobe Stock/martinez

Politischer Rahmen

Die Länder Zentralasiens gewinnen als Partner etwa zur gemeinsamen Lösung globaler Herausforderungen zunehmend an Bedeutung. In zentralen Forschungsfeldern etwa im Hinblick auf die UN-Nachhaltigkeitsziele zeigen sich hier Forschungspotenziale ebenso wie Forschungskompetenzen. Hier setzt das BMBF an und unterstützt deutsche Forschende bei der Kooperation mit vielversprechenden Partnern aus der Region und bei der Realisierung gemeinsamer Forschungspotenziale. Die einzigartigen natürlichen Gegebenheiten, die geografische Lage sowie die maßgeblich wachsende Forschungsqualität in der Region bieten hierfür ein breites Spektrum an Anknüpfungspunkten und Themenfeldern.

Grundlage für die wachsenden und vielfältigen Wissenschaftskooperationen zwischen Deutschland und den Ländern Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan ist das Regierungsabkommen zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit (WTZ) aus dem Jahr 1987, das von den genannten Staaten als weiterhin geltend betrachtet wird. Ergänzend hierzu wurden mit Kasachstan (1995), Usbekistan (1998) und der Mongolei (2003) bilaterale WTZ-Abkommen geschlossen. Mit dem Ministerium für Hochschulbildung, Wissenschaft und Innovation der Republik Usbekistan unterzeichnete das BMBF im Mai 2023 eine gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in Wissenschaft, Forschung und Innovation, die auf der im Jahr 2019 unterzeichneten Absichtserklärung für eine deutsch-usbekische Partnerschaft für Innovation aufbaut und die weitere Vertiefung der auch bisher schon engen Kooperation zum Ziel hat.

Den übergeordneten Rahmen der Kooperation bilden die von deutscher Seite maßgeblich mitentwickelte und im Jahr 2019 überarbeitete Zentralasien-Strategie der EU „Neue Chancen für eine stärkere Partnerschaft“ und die Global Gateway Initiative (2021) sowie die Internationalisierungsstrategie der Bundesregierung (2017). Das Auswärtige Amt hat zudem im Jahr 2020 die Green Central Asia-Initiative ins Leben gerufen, an der sich die deutschen Forschungsorganisationen beteiligen. Mit den im Koalitionsvertrag zur 20. LP (2021-2025) zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP vereinbarten Zielen, die Klima- und Entwicklungspartnerschaften weiter zu fördern, werden Forschungskooperationen etwa zu den Themenkomplexen Nachhaltigkeit, Klimaforschung- und Anpassung, Grüner Wasserstoff, Biodiversität oder Bioökonomie vom BMBF systematisch ausgebaut.

Schwerpunkte der Kooperation

Die Wissenschaftssysteme der Länder Zentralasiens sind im Wandel begriffen und mit diversen Herausforderungen konfrontiert. Das BMBF möchte hier durch gezielte Kooperationsangebote einen nachhaltigen Beitrag zum Ausbau von forschungs- und innovationsfreundlichen Rahmenbedingungen vor Ort leisten. In Umsetzung der deutschen Forschungsinteressen unterstützt das BMBF Universitäten, Fachhochschulen sowie Forschungseinrichtungen bei ihrer Zusammenarbeit mit diesen Ländern. Im Vordergrund stehen hierbei passgenau ausgerichtete Fördermechanismen sowie weitere Maßnahmen zur Unterstützung und Begleitung der Forschungskooperationen.

Zentrales Element der Förderstrategie des BMBF für die Länder Zentralasiens ist die 2023 neu veröffentlichte „Rahmenbekanntmachung für Förderung von Projekten in der Forschungs- und Innovationszusammenarbeit mit den Ländern der Östlichen Partnerschaft und Zentralasiens“, mit der das BMBF seine Kooperationen mit Zentralasien in einen umfassenden und langfristigen Förderrahmen einbettet. Innerhalb dieses verlässlichen Rahmens werden bis 2033 bedarfsgerecht spezifische Förderaufrufe veröffentlicht, in denen die konkreten Themen, Partnerländer, Förderinstrumente und Finanzmittel definiert werden.

Die thematischen Schwerpunkte des BMBF in der internationalen Zusammenarbeit mit den zentralasiatischen Staaten orientieren sich eng an den Schwerpunkten der neuen EU-Zentralasienstrategie. Dazu gehören:

  • Landmanagement und Landwirtschaft
  • Klima- / Umweltforschung und Anpassung an den Klimawandel
  • Wasser
  • Naturrisiken und zivile Sicherheit
  • Nachhaltige Stadtentwicklung
  • Biodiversitätsforschung
  • Bioökonomieforschung
  • Sichere, saubere und effiziente Energie
  • Gesundheit

Bilaterale Zusammenarbeit und Forschungsförderung

Das BMBF engagiert sich mit zahlreichen Aktivitäten und Fördermaßnahmen in und mit den Ländern Zentralasiens mit dem Ziel, den vertrauensvollen forschungspolitischen Dialog auszubauen und die Forschungskooperationen zu vertiefen.

Im Rahmen der BMBF-Initiative CLIENT II „Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen“, die unter dem Dach des Rahmenprogramms FONA 3 „Forschung für Nachhaltigkeit“ steht, wurden zwischen 2017 und 2021 insgesamt 14 Forschungsprojekte mit den Ländern Zentralasiens bewilligt. Der Fokus liegt auf den Themen Land- und Wassermanagement, Naturrisiken, Klimaschutz/Energieeffizienz, Anpassung an den Klimawandel und Rohstoffeffizienz. Die Zusammenarbeit von deutschen und internationalen Partnern aus Wissenschaft und Praxis ist auf die Entwicklung von verwertungsorientierten Lösungen ausgerichtet, die an lokale Rahmenbedingungen angepasst und damit marktfähig sind. Ziel ist die Stärkung der deutschen Wettbewerbsposition und der beteiligten Partnerländer zugleich. Zur Unterstützung des deutschen Engagements in Zentralasien wird fördert das BMBF ein Projektbüro für nachhaltige Innovationen (CASIB) mit Sitz in Almaty, Kasachstan. Das Fördervolumen der CLIENT II- Projekte mit Zentralasien beträgt insgesamt mehr als 17 Millionen Euro.

Im August 2019 wurde die bereits vierte Förderbekanntmachung „Partnerschaften für nachhaltige Problemlösungen in Schwellen- und Entwicklungsländern – Forschung für Entwicklung“ mit Zentralasien und dem Südkaukasus veröffentlicht. Über einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten werden hieraus ausgewählte Pilotmaßnahmen zu den Themen Gesundheit, Biodiversität, Stadt-Land-Systeme und sozio-ökologische Forschung mit den Querschnittsthemen des Wissenstransfers und der Digitalisierung gefördert. Unter den 16 zur Förderung ausgewählten Projekten sind sieben mit Beteiligung zentralasiatischer Partner.

Im Förderbereich sichere, saubere und effiziente Energie liegt der Schwerpunkt der Forschungskooperationen mit Zentralasien derzeit im Bereich Grüner Wasserstoff. Hierzu forschen deutsche Institute in Zusammenarbeit mit Partnern aus Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Turkmenistan. 

Im Rahmen der Innovationspartnerschaft mit Usbekistan wurde 2020 eine bilaterale Förderbekanntmachung veröffentlicht. Diese umfasst die Themen nachhaltige städtische und ländliche Entwicklung, Klima- und Umweltwissenschaften, nachhaltige Landwirtschaft, neue Materialien und moderne Bautechnologien sowie sichere, saubere und effiziente Energie. Die 10 zur Förderung ausgewählten Projekte sind ab Herbst 2022 gestartet. Das BMBF-Gesamtfördervolumen beträgt rund 2 Millionen Euro.