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Wissen schafft Perspektiven für die Region! : Datum: , Thema: strukturwandel

Die Gewinner des Ideenwettbewerbs „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ stehen fest: Im mitteldeutschen Revier wird das Center for the Transformation of Chemistry entstehen, in der sächsischen Lausitz das Deutsche Zentrum für Astrophysik.

Zwei neue Großforschungszentren sollen Wissenschaftsstandort Deutschland stärken und Kohlereviere Sachsens in die Zukunft führen.
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Zwei neue Großforschungszentren sollen den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland stärken und zur Entwicklung der sächsischen Lausitz und des mitteldeutschen Reviers zu attraktiven Zukunftsregionen beigetragen.

Das „Center for the Transformation of Chemistry“ (CTC) wird im mitteldeutschen Revier angesiedelt sein und plant die Transformation der Chemie(industrie) hin zu einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft zu unterstützen. Dabei setzt CTC auf einen transdisziplinären Ansatz und auf strukturierte Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.

Ein zweites Großforschungszentrum wird mit dem „Deutschen Zentrum für Astrophysik“ (DZA) in der sächsischen Lausitz entstehen. Das Zentrum will Astrophysik auf höchstem Niveau betreiben und hierzu Forschung und Entwicklung in der Informationstechnik, Sensortechnik und Materialforschung kombinieren und eine ressourcensparende Digitalisierung vorantreiben.

Leuchttürme für einen nachhaltigen Strukturwandel

Forschung und Innovation sind die zentralen Bausteine für einen erfolgreichen und nachhaltigen Strukturwandel in den ostdeutschen Kohleregionen. Denn diese stehen durch den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung vor enormen Herausforderungen.

Die beiden ausgewählten Großforschungszentren sollen dem mitteldeutschen Revier und der sächsischen Lausitz ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil verleihen. CTC und DZA sollen dazu beitragen, bestehende Unternehmen zu halten, neue anzusiedeln und Gründungen zu unterstützen. In ihren Regionen sollen sie für ein vitales neues Umfeld sorgen – mit vielfältigen Infrastrukturen und Akteuren. Davon sollen nicht nur die in den Forschungszentren direkt Beschäftigten, sondern alle Menschen in der Region profitieren.

Zugleich sollen sich die beiden Großforschungszentren zu Leuchttürmen entwickeln und der deutschen Forschungslandschaft starke neue Impulse geben. CTC und DZA sollen Wissenschaft auf höchstem internationalem Niveau betreiben und zugleich dazu beitragen, wichtige Probleme unserer Zeit zu lösen: mit Themen am Puls der Zeit und einer langfristig zukunftsfähigen Ausrichtung.

Eine gemeinsame Initiative

„Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundes, vertreten durch das Bundesforschungsministerium, des Freistaates Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt. Der Ideenwettbewerb basiert auf dem „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG).

Das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ als Basis

Am 14. August 2020 ist als Strukturhilfemaßnahme für die durch den Kohleausstieg betroffenen Reviere und Standorte das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG) in Kraft getreten. Um neue Perspektiven für die Kohleregionen zu schaffen, sieht das StStG in § 17 Ziffer 29 die „Gründung je eines neuen institutionell geförderten Großforschungszentrums nach Helmholtz oder vergleichbaren Bedingungen in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier auf Grundlage eines Wettbewerbsverfahrens“ vor.

Verfahren und Meilensteine

Die beiden überzeugendsten Konzepte für die künftigen Großforschungszentren wurden im Rahmen eines wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahrens ausgewählt.

Kommissionen und Auswahlentscheidung

In einer ersten Auswahlrunde im Sommer 2021 hat eine unabhängige Perspektivkommission aus fast 100 Einreichungen die besten ausgewählt und zur Förderung empfohlen. Ab November 2021 arbeiteten sechs Initiativen ihre Visionen für mögliche Großforschungszentren zu begutachtungsfähigen Konzepten aus. Seit Anfang Mai 2022 wurden diese Konzepte begutachtet.

Die wissenschaftliche Qualität der sechs Konzepte wurde jeweils durch eine individuelle, fachspezifisch besetzte Wissenschaftliche Kommission (WK) bewertet. Jede dieser Kommissionen bestand aus sieben bis zehn weltweit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Um die Vergleichbarkeit des Handelns aller sechs Kommissionen sicherzustellen, führte Professorin Dorothea Wagner, Vorsitzende des Wissenschaftsrats, den Vorsitz über alle Kommissionen. Sie wurde jeweils von einer/einem Co-Vorsitzenden aus dem jeweiligen Fachgebiet unterstützt.

Das Potenzial der Konzepte im Hinblick auf Transfer, Organisationsstruktur und erwartete ökonomische Wirkung in der Region wurde durch eine für alle Konzepte gleichbleibende Kommission für Transfer und Strukturwirkung (KTS) bewertet. Die zwölf Mitglieder brachten insbesondere ihre Expertise aus den Bereichen Institutsgründung, Entrepreneurship, Start-ups, Investment, Innovations- und Transferforschung sowie Regionalentwicklung ein. Den Vorsitz dieser Kommission übernahm Professor Uwe Cantner, Vorsitzender der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI).

Auf Basis der pro Konzept zwei individuellen Gutachten trafen die späteren Zuwendungsgeber am 29. September 2022 die finale Auswahlentscheidung und gaben das Ergebnis unmittelbar im Anschluss in der Bundespressekonferenz bekannt. Bei ihrer Entscheidung berücksichtigten sie neben regionalen Potenzialen und Herausforderungen auch die Einordnung der vorgeschlagenen Zentren in das deutsche Wissenschaftssystem, strategische Ziele der Landesentwicklung, die regionale Strahlkraft der Zentren sowie den von ihnen zu erwartenden Beitrag zur erfolgreichen Gestaltung des Strukturwandels.

Nächste Schritte: So geht es nun weiter

Die beiden Gewinner gehen nun in eine dreijährige Aufbauphase. Bereits zu Jahresbeginn 2023 soll mit dem Aufbau einer Geschäftsstelle begonnen werden können.

Ein wichtiger Meilenstein ist die Gründung der neuen Forschungszentren als rechtlich selbstständige Einrichtungen. Der Zeitpunkt hängt dabei von der gewählten Governance sowie den Fortschritten in der Aufbauphase ab. Anschließend ist die vom Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen (StStG) vorgesehene Überführung in eine institutionelle Förderung möglich.

Die dauerhafte Finanzierung der beiden neuen Forschungseinrichtungen soll durch den Bund und durch das jeweilige Sitzland gemeinsam erfolgen. Bis 2038 wird allein das BMBF in jedes der Zentren rund 1,1 Milliarden Euro an Bundesmitteln investieren.