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Bioökonomie und Gesellschaft : Datum: , Thema: Forschung

Die Bioökonomie soll einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaftsweise leisten. Damit dies gelingen kann, muss der Wandel zur Bioökonomie auch in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen erforscht werden.

Eine Familie geht im Grünen spazieren.
© (c) Lucas Allen

Der Klimawandel, die Begrenztheit planetarer Ressourcen und der Schutz der Biosphäre – die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sind enorm. Zugleich hat eine wachsende Weltbevölkerung das Bedürfnis nach wirtschaftlichem Wohlstand und ein Recht auf Entwicklung. Die Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise ist deshalb grundlegend für die Zukunft der Menschheit. Mit der Nationalen Bioökonomiestrategie hat die Bundesregierung die Bioökonomie als wichtiges Instrument auf dem Weg zu nachhaltigem Wirtschaften definiert.

Ganzheitliche Forschung: Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel

Vor dem Hintergrund globaler Wirtschaftsverflechtungen sowie gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen ist klar: Der Wandel zum biobasierten nachhaltigen Wirtschaften ist komplex. Die Konkurrenz um knappe Ressourcen, demografische Entwicklungen, aber auch sich verändernde Wertvorstellungen und Lebensstile beeinflussen diesen Prozess. Technologische Entwicklungen verändern die Bedingungen, unter denen natürliche Systeme genutzt werden. Dabei sind Wechselwirkungen und Konflikte vorprogrammiert.

Das Bundesforschungsministerium verfolgt deshalb einen ganzheitlichen, systemischen Forschungsansatz in der Bioökonomie. Biologisches Wissen soll mit der Forschung über soziale und ökologische Systeme verknüpft werden, in die die Bioökonomie eingebettet ist. Seit 2014 fördert es im BMBF-Konzept „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ Forschungsvorhaben zu den Wechselwirkungen und Zielkonflikten in dem auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Transformationsprozess. Dabei gilt es, Gesellschaft, Wirtschaft, Technik und Ökologie gleichermaßen in den Blick zu nehmen. Ziel ist es, Potenziale der Bioökonomie abzuschätzen und Handlungsoptionen zu liefern. Das Konzept „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ umfasst vier Fördermodule: Nachwuchsgruppen, thematische Verbünde, Begleitforschung und Monitoring der Bioökonomie.

Das Bioökonomie-Monitoring: Biogene Stoffströme und ihr Fußabdruck

Die Effekte der Bioökonomie sind vielfältig. Um ihren Beitrag zu den Nachhaltigkeitszielen beurteilen und optimal nutzen zu können, ist ein umfassendes Bild über die gesamte Ressourcennutzung, aber auch über Umwelt- und Klimaeffekte nötig. Dazu fördert das BMBF ein umfassendes Monitoring. Als wichtiger Meilenstein wurde im Sommer 2020 ein erster Pilotbericht vorgelegt. Seit Anfang 2022 werden die Arbeiten am Monitoring vom Verbund "SYMOBIO 2.0" und weiteren Partnern in einer Konsolidierungsphase fortgeführt. Die Förderung des Monitorings geschieht in Zusammenarbeit und Absprache mit den Bundesministerien für Landwirtschaft, Umwelt und Wirtschaft.

Was wird an Flächen und Wasser verbraucht? Was entsteht an Treibhausgas-Emissionen? Wie effizient werden die erzeugten Rohstoffe genutzt? Wie trägt die Bioökonomie zu Beschäftigung, Wertschöpfung, aber auch zu globaler Ernährungssicherung bei? Mit dem Bioökonomie-Monitoring sollen Fortschritte, aber auch Fehlentwicklungen und Risiken sichtbar gemacht werden. Letztlich soll handlungsrelevantes Wissen entstehen.

Transformationswege: Wechselwirkungen und Zielkonflikte

Welche Perspektiven eröffnen sich durch technische Innovationen? Welche Chancen und Risiken gehen mit der verstärkten Nutzung biobasierter Ressourcen mit Blick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung einher? Wie verändert sich der Zugang zu Ressourcen wie Arbeit und Land in Industrie- und Schwellenländern durch eine Ausweitung der Bioökonomie? Um Zielkonflikte und Wechselwirkungen zu erkennen, muss das Verständnis systemischer Zusammenhänge ständig erweitert werden. Es bildet die Grundlage für politische Entscheidungen und Rahmensetzungen auf nationaler und internationaler Ebene in einer übergeordneten Zielsetzung.

Im Rahmen von „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ fördert das BMBF exzellente Forschung mit passgenauen Maßnahmen. Interdisziplinäre Ansätze sind dafür unverzichtbar. Thematische Verbünde und Nachwuchsgruppen befassen sich beispielsweise mit Wertschöpfungsketten, globalen Verflechtungen, ethischen Fragen sowie der Verteilung von Nutzen und Kosten. In vielen Ländern der Erde sind damit grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Menschenrechten, Demokratie und Naturschutz verknüpft. Darüber hinaus ist es wichtig zu verstehen, welche Pfade eine nachhaltige Bioökonomie einschlagen könnte. Was sind bestimmende Faktoren, welche Stellschauben und Anreize können genutzt werden?

Partizipation: Der Dialog mit der Gesellschaft

Alltägliche Handlungen, insbesondere das Konsumverhalten, können Treiber der Bioökonomie sein. Wie bei allen tiefgreifenden Wandlungsprozessen gilt es, Impulse und Bedenken frühzeitig aufzugreifen und eine sachgerechte öffentliche Debatte zu unterstützen. Dazu nutzt das BMBF analoge und digitale Formate. Neben dem Wissenschaftsjahr Bioökonomie 2020/21 und der Informationsplattform www.biooekonomie.de umfasst das Konzept „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ deshalb auch Forschungsprojekte zu „Neuen Formaten der Kommunikation und Partizipation“.