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Kulturelles Erbe und Forschungsmuseen : Datum: , Thema: Forschung

Deutschland verfügt über ein reiches kulturelles Erbe. Die einzigartigen Bestände der Museen, Sammlungen, Archive und Bibliotheken sollen mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums stärker ins öffentliche Bewusstsein gebracht werden.

Antike Statue
Das Bundesforschungsministerium fördert Museen, um das kulturelle Erbe zu bewahren. © thinkstock

Kulturgüter sind das Gedächtnis der Geschichte. Mithilfe der Forschung sollen die von Museen, Sammlungen, Archiven und Bibliotheken bewahrten Schätze unserer Kultur gehoben und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Bundesforschungsministerium unterstützt dabei mit der langfristigen institutionellen Förderung der acht Leibniz-Forschungsmuseen sowie mit gezielter Projektförderung. Die Projektförderung für die Forschung in Sammlungs- und Archivkontexten ist fester Be­standteil im Förderangebot des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Bereits seit 2007, dem „Jahr der Geisteswissenschaften“, unterstützt das Ministerium die Forschung in diesem Bereich.

Seit 2009 ist das BMBF für alle acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft zuständig. Der Bund beteiligt sich an der institutionellen Förderung der Forschungsmuseen zu 50 Prozent des jeweiligen Forschungsetats. Die Sammlungen der Forschungsmuseen umfassen zusammen mehr als 100 Millionen naturwissenschaftliche und kulturhistorische Objekte. Mit diesen umfangreichen Sammlungen und ihrer digitalen wie analogen Infrastruktur leisten die Leibniz-Museen disziplinäre und interdisziplinäre Spitzenforschung zu Fragen der Artenvielfalt und der Erdgeschichte sowie der Kunst-, Kultur- und Technikgeschichte. Zudem wirken die Forschungsmuseen mit ihren jährlich rund 3,6 Mio. Besucherinnen und Besuchern aber als wichtige Foren, um aktuelle gesellschaftliche Fragen wie bspw. Klimawandel, globale Ungleichheiten oder weltweite Migration partizipativ und öffentlich zu verhandeln. Um die Leibniz-Forschungsmuseen langfristig zu stärken, und dabei die Pfeiler Forschung, Infrastruktur und Wissenschaftskommunikation weiter zu konsolidieren, hat das BMBF mit den Ländern und den Forschungsmuseen im Jahr 2021 ein neues Eckpunktepapier erarbeitet, das die wissenschaftspolitische Spezifik sowie das entsprechende Potenzial der Museen klar herausstellt.

Die Sprache der Objekte

Mit dem Schwerpunkt „Sprache der Objekte – Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen" greift das BMBF seit 2012 eine Entwicklung der Geisteswissenschaften der letzten Jahre auf, den sogenannten "material turn". Dieser nimmt die materielle Kultur stärker in den Fokus. Damit verbunden ist die Frage, wie Wissen in und an kulturell geschaffenen und verwendeten Objekten wirkt. Im interdisziplinären Diskurs und durch die Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen, Museen und Sammlungen sollen neue Zugänge zum Verständnis europäischer und außereuropäischer Gesellschaften und Wissenskulturen entwickelt werden. In diesem Schwerpunkt wurden 2012, 2013 und 2017 Förderrichtlinien veröffentlicht. Im Rahmen der letztgenannten Förderrichtlinie wurden von 2018 bis 2023 insgesamt 27 Verbundprojekte gefördert.

Stärkung der universitären Sammlungen

Die Hochschulen in Deutschland verfügen über große und einzigartige Objektbestände. Die Situation dieser historisch gewachsenen Sammlungen ist heute jedoch häufig prekär. Vielerorts werden sie zu wenig für Forschung und Lehre genutzt und sind entsprechend kaum bekannt. Aus diesem Grund hat der Wissenschaftsrat 2011 empfohlen, die Hochschulsammlungen stärker in die Forschungslandschaft zu integrieren.

Um die Sammlungen dabei zu unterstützen, ihre reichhaltigen Bestände besser für die Forschung zugänglich zu machen, hat das Bundesforschungsministerium bereits zum zweiten Mal die Förderrichtlinie „Allianz für Hochsammlungen" (erstmalig: „Allianz für universitäre Sammlungen“) veröffentlicht. Schon zwischen 2016 und 2021 sind 15 Kooperationsprojekte zwischen Hochschulen und Museen gefördert worden. Mitte 2023 werden weitere Verbundprojekte ihre Arbeit aufnehmen, unterstützt von einem Begleitvorhaben, das u.a. die Einbindung und den Wissenstransfer in die weitere Sammlungs-Community in Deutschland gewährleistet.

Von 2012 bis 2022 hat das BMBF die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen an der Humboldt-Universität Berlin gefördert. Das Ziel war, die Hochschulsammlungen durch Beratung und Vernetzung fächer- und standortübergreifend als Forschungsinfrastrukturen zu stärken. Bis 2027 wird die Koordinierungsstelle das oben genannte Begleitvorhaben durchführen und somit auch künftig strategisches Know-How für die Weiterentwicklung der deutschen Sammlungslandschaft einbringen.

DDR-Forschung

Dem BMBF ist es ein wichtiges Anliegen, das Potenzial des kulturellen Erbes auch für die künftige Gestaltung der Gesellschaft fruchtbar zu machen. Für das Verständnis von und den Umgang mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen ist der Blick in die Vergangenheit essenziell. Dafür gilt es, die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung zu kulturellen Überlieferungen und den historischen Grundlagen des heutigen Miteinanders zu stärken. Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Erforschung der Geschichte und des Erbes der DDR. Diesem Ziel dient die Richtlinie zur Förderung von Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der DDR-Forschung vom Mai 2017. In ihrem Rahmen werden Forschungsverbünde aus jeweils mehreren Disziplinen gefördert. Sie arbeiten zu Themen wie der Wirtschafts- und der Mediengeschichte der DDR, ihrem Schul- und Bildungswesen, der Umweltgeschichte, dem Spannungsfeld zwischen offiziellen und familiären Erinnerungen an das Leben in der DDR und dem Erbe der friedlichen Revolution von 1989.