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Infektionen kennen keine Grenzen – Epidemien gemeinsam bekämpfen : , Thema: gesundheitsforschung

Infektionserreger kennen keine Grenzen. Nur mit internationaler Zusammenarbeit lassen sich die Herausforderungen zunehmender Antibiotika-Resistenzen meistern und Epidemien bekämpfen.

Pandemie
Das Bundesforschungsministerium beteiligt sich im Kampf gegen Infektionskrankheiten an verschiedenen globalen Initiativen. © Adobe Stock / LuckyStep

Weltweit sind Infektionskrankheiten wie Hepatitis, Tuberkulose oder AIDS sowie neu auftretende Erreger und neue Übertragungswege eine große Bedrohung für die Gesundheit der Menschen. Aufgrund der wachsenden Bevölkerung dringen Menschen immer weiter in Lebensräume von Wildtieren vor, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Erreger von Tieren auf Menschen überspringen können (Zoonosen). Fernreisen fördern die rasche Ausbreitung von Infektionskrankheiten rund um den Globus. Hinzu kommen mangelndes Vertrauen in Schutzimpfungen und immer mehr Erreger, die gegen gängige Antibiotika resistent sind.

Globale Zusammenarbeit koordinieren

Internationale Forschung ist notwendig, um Lösungen für die drängenden Fragen zu finden. Das Bundesforschungsministerium beteiligt sich an verschiedenen globalen Initiativen, so beispielsweise an  der Koalition für Innovationen für die Vorbereitung auf Epidemien (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations, CEPI), mit der die weltweite Entwicklung von Impfstoffen gegen neu auftretende Infektionskrankheiten finanziert und koordiniert wird.

Das BMBF vertritt Deutschland auch in der Organisation GloPID-R, in der sich Förderorganisationen aus aller Welt zusammengeschlossen haben, um die globale Forschung im Fall einer weltweiten Epidemie gemeinsam zu unterstützen und abzustimmen.

Im Kampf gegen die zunehmenden Antibiotikaresistenzen ist das Ministerium an einer gemeinsamen europäischen Programminitiative, der „Joint Programming Initiative on AMR“ (JPIAMR), beteiligt. Darüber hinaus hat es 2018 den Global AMR R&D Hub ins Leben gerufen, dessen Aufgabe es ist, wesentliche Forschungsfragen im Umgang mit Antibiotikaresistenzen zu identifizieren und zu priorisieren.

Forschungsvereinbarung Zoonosen

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Bakterien, Parasiten, Pilzen, Prionen oder Viren verursacht und wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können. In den vergangenen Jahren haben mehrmals zoonotische Erreger für große öffentliche Aufregung gesorgt, beispielsweise die „Schweinegrippe“, Ebola und nicht zuletzt der weltweite Ausbruch des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 2020.

Das Bundeskabinett hat 2006 eine Forschungsvereinbarung zu Zoonosen beschlossen, mit der durch verbesserte Zusammenarbeit von Fachkräften aus Veterinärmedizin und Humanmedizin die Übertragung von Erregern vom Tier auf den Menschen und deren Mechanismen intensiver erforscht werden soll. Das BMBF fördert seit 2009 eine Forschungsplattform für Zoonosen, die die Zusammenarbeit und Vernetzung der Expertinnen und Experten in der Zoonosenforschung unterstützt.

2016 haben das  Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) die Forschungsvereinbarung erneuert.

Das BMBF fördert seit Juni 2017 das „Forschungsnetz zoonotische Infektionskrankheiten“ mit insgesamt 40 Millionen Euro für fünf Jahre. In diesem Forschungsnetz sind Arbeitsgruppen der Humanmedizin eng mit solchen Forschungsgruppen verzahnt, welche die tierischen Aspekte bei der Übertragung erforschen. Auch Arbeitsgruppen des öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) in der Human- und Veterinärmedizin sind eingebunden. Die Einbindung des ÖGD soll den späteren Transfer der Erkenntnisse in die Praxis erleichtern.

Die 2016 veröffentlichte Förderbekanntmachung für das Forschungsnetz enthält auch ein Modul, das im Falle einer Epidemie oder Pandemie aktiviert werden kann, um eine rasche Adressierung der dann akut anstehenden Forschungsfragen ermöglichen zu können. Dieses Modul nutzte das Ministerium Anfang 2020, um schnell und flexibel Fördermittel für die Erforschung des neuen Coronavirus Sars-CoV-2 bereitstellen zu können.