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Volkskrankheiten erforschen : Datum: , Thema: Forschung

Krebs, Demenz, Infektionen, Diabetes, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge: Um die großen Volkskrankheiten künftig besser behandeln und ihnen vorbeugen zu können, arbeitet die Gesundheitsforschung an neuen Lösungen.

Senioren, die Schach spielen
Die Chancen der Menschen auf ein langes und gesundes Leben erhöhen – das ist ein zentrales Ziel der Gesundheitsforschung. Sie erkundet Ursachen und Mechanismen der Volkskrankheiten, um ihnen besser vorbeugen und sie gezielter behandeln zu können. © DLR Projektträger / BMBF

Verbesserte Lebensbedingungen und eine gute medizinische Versorgung: Sie tragen dazu bei, dass der Anteil älterer Menschen in unserer Gesellschaft steigt. Gesund altern – wer möchte das nicht? Doch viele der sogenannten Volkskrankheiten sind altersabhängig. Das heißt: Die Zahl der Menschen, die an Krebs, Diabetes, Demenz oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, wird weiter steigen.

Das stellt die Gesundheitsforschung und Versorgung vor neue Herausforderungen. Um diese zu meistern, müssen wir die Krankheiten zuerst besser verstehen – das ist Aufgabe der Gesundheitsforschung. Denn nur wer Erkrankungen kennt, kann diesen vorbeugen und sie behandeln. Das Bundesforschungsministerium fördert daher Forschungsprojekte zu einzelnen Erkrankungen und schafft ergänzend – gemeinsam mit den Ländern – langfristig angelegte Infrastrukturen, wie beispielsweise spezialisierte Forschungsnetzwerke und -zentren. Sie sollen das Verständnis der Volkskrankheiten sowie die Möglichkeiten zu ihrer Vorbeugung und Behandlung verbessern – kooperativ und effizient.

Deutsche Zentren der Gesundheitsforschung (DZG)

Die DZG sind bundesweite Netzwerke. Viele Standorte universitärer und nicht universitärer Forschungseinrichtungen schließen sich darin zusammen und bündeln ihre Expertisen. Denn die großen Fragen der Gesundheitsforschung lassen sich nur fächerübergreifend und kooperativ lösen. So forschen in den DZG die besten Expertinnen und Experten gemeinsam. Sie nutzen ihre Erkenntnisse, um die Wirkung von Medikamenten und Therapien zu verbessern, neue zu entwickeln und die Chancen der Menschen auf ein langes und gesundes Leben zu erhöhen. Dass sie dabei mit hoher wissenschaftlicher Exzellenz und strategisch zukunftsweisend zu Werke gehen, das bestätigen regelmäßige Begutachtungen durch international besetzte Experten-Gremien.

Die Finanzierung der DZG ist langfristig angelegt. Zu 90 Prozent erfolgt sie durch den Bund. Jedes Bundesland finanziert die bei ihm ansässigen Einrichtungen zu zehn Prozent. Seit dem Start der ersten DZG im Jahr 2009 haben Bund und Länder den Aufbau der Zentren bis 2016 mit über einer Milliarde Euro gefördert. Seither stellen sie den sechs bisher gegründeten DZG jährlich rund 250 Millionen Euro bereit:

• Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK)
• Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (DZD)
• Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK)
• Deutsches Zentrum für Infektionsforschung (DZIF)
• Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL)
• Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)

Zwei weitere neue DZG sind zurzeit geplant: Das Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit und das Zentrum für Psychische Gesundheit.

Mehr zu den DZG lesen Sie auf unserem Fachportal www.gesundheitsforschung-bmbf.de.

Die Mission der DZG: Erkenntnisse aus der Forschung schnell ans Krankenbett bringen

Ein zentraler Erfolgsfaktor der DZG: Sie verzahnen – von der Laborbank bis ans Krankenbett – Grundlagenforschung, klinische Forschung und Krankenversorgung miteinander. So können neue Erkenntnisse aus der Forschung auf kurzen Wegen in die Behandlung der Patientinnen und Patienten einfließen. Zugleich fließen Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung direkt in die Forschung zurück – die sich dadurch wiederum noch besser an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten ausrichten kann. So rücken die DZG den Menschen noch stärker in den Fokus der Wissenschaft und beschleunigen den Transfer von Forschungserfolgen in die Versorgungspraxis.

Weitere Maßnahmen zur Erforschung der Volkskrankheiten

Projektförderung

Parallel zu der Förderung der DZG unterstützt das BMBF die Erforschung von Volkskrankheiten und die Verbesserung ihrer Behandlung durch seine krankheitsbezogene Projektförderung – beispielsweise in den bundesweiten Forschungsnetzen zu psychischen Erkrankungen und zu muskuloskelettalen Erkrankungen (z. B. Gelenkentzündungen oder Osteoporose). Ebenso fördert es die internationale Zusammenarbeit – etwa im Rahmen der Europäischen Netzwerke zur Krebsforschung (ERA-NET on Translational Cancer Research, kurz TRANSCAN) und zur Erforschung von Erkrankungen des Nervensystems (ERA-NET NEURON).

Nationale Dekade gegen Krebs

Dem Thema Volkskrankheiten widmet sich das BMBF auch auf dem Gebiet klinischer Studien. Hier fördert es beispielsweise im Zuge der Nationalen Dekade gegen Krebs Studien, die das Potenzial haben, die Praxis der Patientenversorgung langfristig zu verbessern. Sie sollen Prävention, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen optimieren: Praxisverändernde Studien für eine bessere Patientenversorgung

Digitalisierung in der Medizin: Medizininformatik-Initiative

Die Erforschung der Volkskrankheiten wird insbesondere von den Maßnahmen zur Digitalisierung in der Medizin profitieren – allen voran der Medizininformatik-Initiative (MII). Unter anderem zeigt die MII in konkreten Anwendungsfällen den praktischen Mehrwert von Datenanalysen für Patientinnen und Patienten auf. Im Fokus stehen dabei ausgewählte Schwerpunkte – viele davon aus dem Bereich der Volkskrankheiten.

NAKO Gesundheitsstudie

Die im Jahr 2013 gestartete NAKO Gesundheitsstudie zielt auf die großen Volkskrankheiten ab. Die Langzeit-Bevölkerungsstudie wird über mehrere Jahrzehnte laufen. 200.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter von 20 bis 69 Jahren beteiligen sich daran. Die bei den Untersuchungen gewonnenen Daten sollen helfen, den Ursachen der Volkskrankheiten noch besser auf den Grund gehen – um ihnen künftig gezielter vorbeugen zu können. Bund, die beteiligten Länder und Helmholtz-Zentren fördern die NAKO Gesundheitsstudie gemeinsam.