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Chancengerechtigkeit in der EU-Forschungsförderung : Datum: , Thema: Forschung

Das aktuelle Forschungsrahmenprogramm der EU "Horizont Europa" misst Chancengerechtigkeit einen hohen Stellenwert bei.

Labormitarbeiterin pipettiert.
© Projektträger DLR / BMBF

Die Gleichstellung der Geschlechter und die Berücksichtigung von Genderaspekten in der Forschung sind Prioritäten des Europäischen Forschungsraums (EFR). Entsprechend wird dieses Feld auch in Fortschrittsberichten zum Europäischen Forschungsraum berücksichtigt und mit Zahlen und Fakten aus den Mitgliedstaaten belegt.

Hauptinstrument zur Umsetzung des Europäischen Forschungsraums ist das jeweilige Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, aktuell Horizont Europa (2021-2027). Darin sind die Themen Gender in der Forschung sowie Chancengleichheit an verschiedenen Stellen verankert; Gender ist überdies ein wichtiges Querschnittsthema im gesamten Programm.

Als echtes Novum sind seit 2022 alle öffentlichen Einrichtungen in Mitgliedstaaten und assoziierten Staaten einschließlich Hochschulen und Forschungseinrichtungen verpflichtet, einen Gleichstellungsplan zu haben. Andernfalls sind sie in dem Programm nicht mehr förderfähig.

Auf der Antragsebene wird die angemessene Berücksichtigung der Gender-Dimension im Forschungsinhalt als ein Element der wissenschaftlichen Exzellenz für jedes Projekt gefordert. Sollten Genderaspekte in dem Projekt keine Rolle spielen, ist dies mit einer Begründung im Antrag darzulegen.

Weiterhin kann bei der Begutachtung ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen im Kernteam eines Projekts den Ausschlag geben, wenn ansonsten Punktegleichstand festgestellt wurde.

Bislang bewerben sich noch deutlich weniger Frauen als Männer auf Forschungsfördergelder der Europäischen Union (EU). Auch die Zahl der Gutachterinnen liegt in den meisten Bereichen unter der der Gutachter. Dies gilt auch für die deutsche Beteiligung an der EU-Forschung.

Kontaktstelle „Frauen in die EU-Forschung“ (FiF)

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat 2001 die Kontaktstelle „Frauen in die EU-Forschung“ (FiF) eingerichtet, um die Beteiligung von Wissenschaftlerinnen in und aus Deutschland an der EU-Forschung zu fördern.

Wissenschaftlerinnen sind bei FiF richtig, wenn sie Information und Orientierung in Sachen EU-Forschungsförderung suchen. Kurze Auskünfte ebenso wie Beratung in der Tiefe gehören zu den Angeboten. Bei Bedarf wird Kontakt zu passenden nationalen Kontaktstellen zu spezifischen Themen von Horizont Europa hergestellt.

FiF informiert Antragstellende und alle weiteren Interessierten über Regelungen und Entwicklungen im Hinblick auf Chancengleichheit und Gender und zu aktuellen Entwicklungen in Horizont Europa.

Förderung der Gleichstellung im Europäischen Forschungsraum (EFR, engl. ERA)

Neue Grundlage der Zusammenarbeit im EFR ist seit Ende 2021 der "Pakt für Forschung und Innovation in Europa".

Die bisherigen für das Themenfeld Gleichstellung im EFR zuständigen Gruppen – das heißt die Helsinki-Gruppe (bis 2017) und danach die Standing Working Group on Gender in Research and Innovation (SWG GRI, bis 2021) – sind im ERA Forum, eine formale Expertengruppe der Europäischen Kommission, aufgegangen. Dort teilen sich die Kommission und die Mitgliedstaaten den Vorsitz.

Die "ERA-Policy-Agenda 2022-2024" definiert die Umsetzung der Zielvorgaben des Pakts für diesen Zeitraum. Darunter fällt auch die Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der Inklusion unter Berücksichtigung der Erklärung von Ljubljana. Diese bezieht sich auf gemeinsame europäische Werte und fordert die Mitgliedstaaten und andere Länder auf, Geschlechtergerechtigkeit als zentrale Aufgabe anzuerkennen und gemeinsam an Verbesserungen bei der Gleichstellung in Forschung und Innovation zu arbeiten. Die Erklärung fordert beispielsweise die Gewährleistung offener und geschlechtergerechter Karrierewege in der Forschung, den Einsatz bestehender und neu entwickelter Instrumente, wie zum Beispiel Gleichstellungspläne für einen institutionellen Wandel und den Abbau von Hindernissen, die Auseinandersetzung mit und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt, das Monitoring der Entwicklungen und Fortschritte der getroffenen Maßnahmen und die Nutzung von Synergien zur Verbesserung der Gleichstellung innerhalb des Europäischen Forschungsraums und anderer relevanter Bereiche.