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MissionMINT – Wir stärken die Innovationskraft von Frauen im akademischen MINT-Bereich : , Thema: Forschung

Um Deutschland als wettbewerbsstarken Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort weiter voranzubringen, müssen insbesondere für die innovationstreibenden akademischen Berufe im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) alle Talente gewonnen und langfristig gehalten werden. Das Potenzial von Frauen wird jedoch in diesen für die Handlungsfelder der Zukunftsstrategie der Bundesregierung wichtigen Bereichen bisher nicht hinreichend genutzt. Die Expertise und Kreativität von Frauen muss in naturwissenschaftlich-technische Forschungs- und Innovationsprozesse stärker eingebunden werden, wenn wir weiterhin zukunftsfähige Lösungen in Deutschland entwickeln wollen.

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Wenngleich der Frauenanteil in MINT-Studienfächern insgesamt gestiegen ist, sind Frauen in MINT-Fächern und akademischen MINT-Berufen weiterhin unterrepräsentiert. Beispielhaft zeigt sich diese Unterrepräsentanz in den Ingenieurwissenschaften: Hier liegt im Jahr 2021 der Frauenanteil bei den Studierenden im ersten Hochschulsemester in Deutschland sowie bei den Abschlüssen im Erststudium bei unter 30 Prozent (Statistisches Bundesamt 2022). Besonders in Spitzenpositionen sowie bei Patentanmeldungen, die als Gradmesser von Innovation und Kreativität gelten, sind deutlich weniger Frauen als Männer vertreten. 2019 lag der Anteil von Erfinderinnen bei den Patentanmeldungen der Mitgliedstaaten des Europäischen Patentamts bei gerade einmal 13 Prozent (Europäisches Patentamt 2022). Für die Erreichung des Ziels, die Innovationskraft in Wissenschaft und Wirtschaft weiter voranzutreiben, ist es notwendig, Frauen in ihrer Rolle als aktive Gestalterinnen bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen zu stärken und weibliches Kreativ- und Innovationspotenzial langfristig zu binden. Um dies zu erreichen, müssen mehr Frauen für ein MINT-Studium gewonnen und sie bei der erfolgreichen Gestaltung des Übergangs vom Studium in den Beruf unterstützt werden.

Um die Repräsentanz von Frauen im MINT-Bereich weiter zu erhöhen, engagiert sich das Bildungsministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bereits seit vielen Jahren intensiv entlang der gesamten Bildungskette. Von 2016 bis 2021 wurden in der Förderrichtlinie „Erfolg mit MINT – Neue Chancen für Frauen“ 55 Projekte mit insgesamt 20,5 Mio. Euro gefördert, um die Ziele des MINT-Pakts nachhaltig zu unterstützen. In den Projekten wurden Strategien entwickelt, mit denen die bildungsbiografischen und beruflichen Übergänge im MINT-Bereich für Mädchen und Frauen erfolgreich gestaltet und individuelle weibliche MINT-Karrierewege unterstützt werden können. Die erfolgreiche Arbeit im vom BMBF initiierten Nationalen Pakt für Frauen in MINT-Berufen wird nun im MINT-Aktionsplan durch die MINT-Vernetzungsstelle „MINTvernetzt“ fortgeführt.

Förderrichtlinie „MissionMINT – Frauen gestalten Zukunft“

Untersuchungen zeigen, dass die explizite Ansprache von jungen Frauen unter Einbezug von Identifikationsfiguren (Role Models) ein erfolgsversprechender Weg ist, diese für MINT-Studienfächer und -Berufe zu interessieren und zu gewinnen. In den sensiblen Phasen der aktiven Studienentscheidung sowie des Studienabschlusses und des Berufseinstiegs können junge Frauen durch Netzwerkaktivitäten, Praxis- und Vor-Ort-Angebote gut erreicht und zur Eigeninitiative motiviert werden.

Deshalb ist es besonders wichtig, junge Frauen in diesen Phasen des Übergangs von Schule zum Studium und vom Studium zum Beruf für die Möglichkeiten, die der MINT-Bereich für sie bereithält, zu begeistern, Vorurteile abzubauen und Möglichkeiten zu schaffen, sich auszuprobieren und Selbstwirksamkeit zu erleben. Hier setzt die Förderrichtlinie „MissionMINT – Frauen gestalten Zukunft“ an, mit der das BMBF auf die Ziele des Handlungsfeldes 3 „Chancen von Mädchen und Frauen in MINT“ seines MINT-Aktionsplans einzahlt.

Die Ziele der Förderrichtlinie sind:

  • zur Erhöhung des Frauenanteils in den MINT-Studiengängen beizutragen;
  • die Erleichterung des akademischen Berufseinstiegs von Frauen und die Übernahme von Spitzenpositionen durch Frauen in MINT-Betrieben und -Unternehmen bzw. deren Forschungsabteilungen;
  • die Stärkung des Kreativpotenzials, der Erfindungskraft und des Innovationsantriebs von Frauen im MINT-Bereich.

In zwei Calls werden fachlich, branchenspezifisch bzw. regional orientierte Praxismaßnahmen und Forschungsvorhaben mit einer Laufzeit von in der Regel bis zu drei Jahren gefördert. Diese sollen mit innovativen Ansätzen und nachhaltigen Strategien zur Gewinnung und zum Verbleib von Frauen in innovations- und zukunftsträchtigen MINT-Fächern und akademischen MINT-Berufen beitragen. Darüber hinaus gilt es, den Berufseinstieg von MINT-Hochschulabsolventinnen zu erleichtern und die Übernahme von Spitzenpositionen durch Frauen im MINT-Unternehmen und deren Forschungsabteilungen voranzutreiben. Zudem sollen Prozess- und Organisationsinnovationen in Betrieben und Einrichtungen initiiert sowie die Eigeninitiative von Frauen in der MINT-Karriereplanung gestärkt werden.

Die Förderung richtet sich an Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Verbände, Stiftungen, Träger von Bildungseinrichtungen sowie andere juristische Personen des öffentlichen und privaten Rechts, die über ausgewiesene Kompetenzen in genderspezifischen MINT-Kontexten bzw. in der MINT-orientierten Genderforschung verfügen sowie eine entsprechende Nachhaltigkeit der Maßnahmen und den Transfer der Ergebnisse sicherstellen.

Die Frist des ersten Calls endete am 29.10.2021. Im Rahmen des zweistufigen Antragsverfahrens können Projektskizzen für den zweiten Call bis zum 31.12.2023 über das elektronische Formularsystem easy-Online eingereicht werden können.