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INSIGHT

Mit der Förderrichtlinie INSIGHT zur Innovationsfolgenabschätzung eröffnet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) interdisziplinäre Perspektiven auf den gesellschaftlichen und technologischen Wandel in den nächsten fünf Jahren. In der aktuellen Förderperiode beleuchten die 15 Projekte Chancen und Herausforderungen in den Innovationsfeldern Wasserstoff, Folgenabschätzung Sozialer Innovationen, digitale Bildung und in einem themenoffenen Feld. 

Keyvisual INSIGHT - Interdisziplinäre Perspektiven des gesellschaftlichen und technologischen Wandels
INSIGHT Forum 2024 - Interdisziplinäre Perspektiven des gesellschaftlichen und technologischen Wandels © BMBF

Wie können wir die Wirkung Sozialer Innovationen messen? Wie kann Digitale Bildung in verschiedenen Kontexten erfolgreich umgesetzt werden? Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Wasserstoff einen wichtigen Beitrag für die Energiewende leisten kann? Diese und viele weitere spannende Fragen stehen im Zentrum von INSIGHT, dem Programm zur Innovationsfolgenabschätzung des BMBF.

INSIGHT – Einblicke in die Innovationsfelder von morgen schon heute

Als Förderrichtlinie zur Innovationsfolgenabschätzung verfolgt INSIGHT das Ziel, die Chancen und Herausforderungen kommender gesellschaftlicher und technologischer Entwicklungen zu analysieren, zu bewerten und zu antizipieren. Dabei führt INSIGHT die Innovations- und Technikfolgenabschätzung (ITA) des BMBF weiter, erweitert sie aber vor allem um die Dimension Sozialer Innovationen und rückt interdisziplinäre Ansätze noch stärker in den Fokus.  

Um zukünftige Entwicklungen und Veränderungen bereits heute zu verstehen, zeichnet sich INSIGHT durch eine interdisziplinäre Ausrichtung sowie die Adressierung von Querschnittsthemen aus – darunter soziale, ökologische, ökonomische sowie ethische und regulatorische Aspekte. Um die Gesellschaft bei der Beurteilung der positiven und negativen Auswirkungen von Innovationen direkt zu beteiligen, beziehen die INSIGHT Projekte in ihren Forschungsvorhaben partizipative Elemente bewusst und gezielt mit ein. Die geförderten Forschungsprojekte sollen zudem Ansätze für eine vorausschauende Politikgestaltung liefern.

INSIGHT bildet zusammen mit VORAUS:schau!, dem BMBF-Foresight-Prozess, die Strategische Vorausschau des BMBF. Während die Innovationsfolgenabschätzung INSIGHT einen Zeithorizont von rund fünf Jahren und damit Veränderungen und Entwicklungen in der näheren Zukunft in den Blick nimmt, hat der Foresight-Prozess einen längerfristigen Betrachtungshorizont von 15 Jahren und mehr.

Die INSIGHT Projekte – 15 Forschungsvorhaben in vier Innovationsfeldern

In der Förderperiode 2021-2024 werden im Rahmen von INSIGHT insgesamt 15 Projekte in den Innovations- und Themenfeldern Wasserstoff, Digitale Bildung, Folgenabschätzung Sozialer Innovationen sowie in einem themenoffenen Forschungsfeld gefördert.

Das Spektrum der Forschungsvorhaben umfasst im Innovationsfeld Wasserstoff internationale, regulatorische und ausbildungsbezogene Fragestellungen. Im Bereich Folgeabschätzung Sozialer Innovationen befassen sich die Projekte mit der Wirkungsmessung gesellschaftlich relevanter Veränderungsprozesse. Mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung von der Grundschul- über die Fort- und Weiterbildung bis zur Hochschullehre setzen sich die Vorhaben im Innovationsfeld Digitale Bildung auseinander. Die Forschungsvorhaben im themenoffenen Innovationsfeld beschäftigen sich unter anderem mit Fragen zu Biorhythmen, mit Digitalisierung im Gesundheitssektor und im Arbeitsleben sowie mit dem digitalen (Weiter-)Leben nach dem Tod.

Innovationsfeld Wasserstoff

H2A

Die Nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung zeigt die hohe Bedeutung, die dem Energieträger Wasserstoff beigemessen wird. Strategiepapiere verschiedener Akteure sind von dem erheblichen technologischen Optimismus geprägt, dass grüner Wasserstoff (H2) einen zentralen Beitrag zur Lösung der Klimaschutz- und Energiepolitik leisten kann. H2 hat dabei fast den Status eines „Allheilmittels“ erlangt. Ausgangspunkt des Vorhabens H2A ist die Beobachtung, dass aktuell eine massive „Überbuchung“ grünen Wasserstoffs durch eine Vielzahl von Sektoren stattfindet, die potenziell dazu führt, dass Klimaziele nicht erreicht werden und es negative Auswirkungen auf alternative Transformationspfade geben könnte. Die politischen Diskurse und Dokumente der potenziellen Nutzersektoren deuten darauf hin, dass die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten noch zu wenig mit Blick auf die Folgen für andere Energieoptionen und die breitere Innovationsdynamik reflektiert werden und die angedachten Nutzungsmengen die Erzeugungs- und Importkapazitäten bis 2050 bei weitem übersteigen könnten. Ausgangspunkt des Vorhabens H2A ist die Beobachtung, dass aktuell eine massive „Überbuchung“ grünen Wasserstoffs stattfindet, die zu Fehlannahmen bei Schlüsselentscheidungen über alternative Transformationspfade in der Klima-, Energie- und Innovationspolitik und bei unternehmerischen Investitionsentscheidungen in den nächsten fünf Jahren führen und damit potenziell negative Auswirkungen auf andere Transformationspfade haben könnte.

Ziel des Projektes H2A ist es zu analysieren, in welchen Anwendungsbereichen Wasserstoff zur Erreichung der Klimaziele sinnvoll erscheint und in welchen Anwendungsbereichen eine Fokussierung auf Wasserstoff ein Crowding-out alternativer und effizienterer Technologien befürchten lässt, womit das Problem der Bereitstellung ausreichender Mengen an regenerativem Strom unnötig vergrößert würde. Auf Basis der interdisziplinären Transformationsforschung und breiter Stakeholder-Partizipation wird sich H2A der Frage widmen, welche Bedeutung Richtungssicherheit in der Wasserstoffpolitik, den Policy Mixes und Akteursstrategien hat, wie Richtungssicherheit entsteht und welche Rolle die Wissenschaft dabei spielt. H2A liefert INSIGHTS für politische Schlüsselentscheidungen über gangbare Transformationspfade.

Prof. Dr. Klaus Fichter (Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH)
Dr. Florian Kern (Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, IÖW)

ROWaCh

Im Vorhaben „Regulatorische Optionen für eine Wasserstofftransformation in der Chemieindustrie – ROWaCh“ untersucht der Verbund, bestehend aus der Hochschule Darmstadt und der Universität Göttingen, die Anreizbedingungen und Hemmnisfaktoren in der Chemieindustrie, Wasserstoff als Teil einer Transformationsstrategie zur Klimaneutralität zu erzeugen und zu nutzen. Für einen zügigen Markthochlauf sind neue Anlagen zu errichten und bestehende umzurüsten. Dies setzt voraus, dass Unternehmen die notwendigen Genehmigungen des Industrieanlagenrechts erhalten. Im Mittelpunkt des Projektes steht daher die Genehmigungspraxis für die erforderlichen Produktions- und Verteilungsanlagen (nicht hingegen für die überörtlichen Rohrleitungen). Das Vorhaben entwickelt und testet deshalb alternative Gestaltungsoptionen für Genehmigungsprozesse, die den Transformationsprozess einer klimaneutralen Wasserstoff-Nutzung beschleunigen, ohne die Schutzanforderungen zu senken. Das empirische Forschungsdesign baut auf eine interdisziplinäre Institutionenanalyse auf und umfasst qualitative Interviews, Experimente und Planspiele. In letzteren interagieren Akteure aus Industrie, (Ministerial-)Verwaltung, Fachgutachtern und Zivilgesellschaft. Zusätzlich ist aufzuzeigen, unter welchen Voraussetzungen sich Planspiele und Experimente als Instrumente einer prospektiven Gesetzesfolgenabschätzung insbesondere zur Förderung einer Nachhaltigen Entwicklung sinnvoll einsetzen lassen.

Prof. Dr. Martin Führ (Hochschule Darmstadt)
Prof. Dr. Kilian Bizer (Universität Göttingen)

H2POLITICS

Das Verbundvorhaben „Gerechte Gestaltung grüner H2-Partnerschaften mit dem Globalen Süden - H2POLITICS“ hat zum Ziel, die sozial-ökologischen und entwicklungspolitischen Risiken der H2-Produktion im Globalen Süden darzustellen und damit dazu beizutragen, dass die H2-Governance entwicklungsförderlich ausgestaltet und an die Sustainable Development Goals angedockt werden kann. Weiter ist es das Ziel, einen wissenschaftlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Technikfolgenabschätzung (TA) zu leisten, indem die sozial-ökologische TA operationalisiert wird, um sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Energiegerechtigkeit (energy justice) in die TA zu integrieren und damit die Formulierung von Kernelementen von H2-Gerechtigkeit (hydrogen justice) zu ermöglichen. Dafür wird auch die soziale Erwünschtheit und ethische Begründbarkeit berücksichtigt. Die Erhebung der potentiellen Risiken und der sozialen Erwünschtheit dient dazu, die geeigneten Rahmenbedingungen und Gütekriterien für die Gestaltung der H2-Partnerschaften mit Ländern des Globalen Südens zu formulieren. 

Dr. Franziska Müller (Universität Hamburg)
Christoph Hank (Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, ISE)

FacH2

Die Nationale Wasserstoffstrategie setzt auf Wasserstoff zur Erreichung der Klimaziele. Aufgrund der Einsatzmöglichkeiten von grünem Wasserstoff in den Sektoren Industrie, Mobilität und Wärme kann der Energieträger in hohem Maße zur Dekarbonisierung der genannten Sektoren beitragen. Diese Sektorenkopplung wird als Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende angesehen. Damit sich die Wasserstoffwirtschaft schnell und profitabel entwickeln kann, sind gut ausgebildete Fachkräfte von elementarer Bedeutung. Zurzeit besteht aber noch große Unsicherheit über die tatsächlichen Fachkräftebedarfe der Wasserstoffwirtschaft und darüber, wie diese vom Arbeitsmarkt gedeckt werden können. Die Fachhochschule Westküste untersucht deshalb im Projekt „Fachkräftestudie Wasserstoffwirtschaft in der Sektorenkopplung – FACH2“ die Fachkräfteentwicklung für die Wasserstoffwirtschaft. Das Ziel ist es, zu erforschen, welche Fachkräfte mit welchen Kompetenzen wann und wo gebraucht werden und wie diese gewonnen oder ausgebildet werden können. Methodisch werden insgesamt vier aufeinander aufbauenden Studien mit Hilfe eines Mixes aus sozialwissenschaftlichen und ingenieurswissenschaftlichen Methoden erarbeitet. 

Prof. Dr. Tim Warszta und Prof. Dr. Katja Kuhn (Fachhochschule Westküste)

Innovationsfeld Soziale Innovationen

ISI

Mit dem Vorhaben „Impact Sozialer Innovationen - ISI“ entwickelt die Universität Heidelberg gemeinsam mit der Universität Mannheim und der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen ein breites konzeptionelles Verständnis sozialer Innovationen, das auf Ansätzen der Technikfolgenabschätzung, von technisch-gesellschaftlichen Wandlungsprozessen und der organisationssoziologischen Theorie institutionellen Wandels aufbaut. Das Projekt aggregiert Erfahrungen in der sozialen Wirkungsmessung auf Organisationsebene, um ein Instrument zum Wirkungsmonitoring Sozialer Innovationen zu entwickeln. Dieses dient als Grundlage für ein dynamisches Panel zur Dauerbeobachtung der Effekte Sozialer Innovationen, welches eine Vielzahl an Akteuren, Feldern und Wirkungen einbezieht.

Dr. Georg Mildenberger (Universität Heidelberg)
Dr. Judith Terstriep (Westfälische Hochschule Gelsenkirchen)
Prof. Dr. Dominika Wruk (Universität Mannheim)

FoSInKo

Im Projekt „Folgenabschätzung und Verbreitungspotentiale von Sozialen Innovationen für nachhaltigen Konsum – FoSInKo“ sollen Wirkungsmodelle zu „Folgenabschätzung von Sozialen Innovationen“ am Beispiel Sozialer Innovationen für nachhaltigen Konsum (SI-nK) entwickelt werden. SI-nK tragen zur nachhaltigen Transformation von Konsum und Produktion bei. Als Fallbeispiele dienen Online-Wiederverkauf und Solidarische Landwirtschaft, aufgrund ihrer sozial-ökologischen Wirkungs- und Verbreitungspotenziale. Das Projekt FoSInKo zielt darauf ab, das theoretische und empirische Wissen über die Wirkungen von SI-nK zu verbessern. Damit wird ein Beitrag zur Folgenabschätzung neuer gesellschaftlicher Entwicklungen für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele und insbesondere für die Transformation von Konsum- und Produktionsmustern geleistet.

Melanie Degel (Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologie, IZT) und N.N. (Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) GmbH)

Innovationsfeld Digitale Bildung

DiBiGa

Das Verbundvorhaben „Zukunftsperspektiven für die Digitale Bildung im Grundschulalter – DiBiGa“ setzt sich mit den notwendigen Umfeldveränderungen auseinander, welche die Voraussetzung für eine verbesserte Teilhabe aller beteiligten Akteure im Kontext der schulischen Bildung in einer zunehmend digitalen Gesellschaft sind. Vor allem das pandemiebedingte Distanzlernen hat eindrucksvoll gezeigt, dass ein steigender Einsatz digitaler Medien weitreichende Auswirkungen auf den schulischen und familiären Alltag hat und sich in den einzelnen gesellschaftlichen Ebenen recht unterschiedlich gestaltet. Neben einer bildungswissenschaftlichen Perspektive gilt es hierbei auch informatorische, rechtswissenschaftliche, ethisch-moralische, ökonomische, medizinisch-psychologische und kommunikationswissenschaftliche Aspekte zu erörtern. Der partizipative Gestaltungsansatz des Vorhabens zielt dabei auf eine umfangreiche Erfassung des Status quo aus den Blickwinkeln schulischer und außerschulischer Akteure sowie den Familien, enthält die Durchführung von Fokusgruppeninterviews und Workshops mit verschiedenen Akteursgruppen und führt zu einer Ableitung von Handlungsempfehlungen.

Prof. Dr. Rudolf Kammerl (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Dr. Niels Brüggen (Institut für Medienpädagogik München, JFF)

FORWARD

Im Fokus des Verbundprojekts „Foresight-Studie Weiterbildung: Chancen und Risiken für die Teilhabe Geringqualifizierter in der Digitalisierung aus Sicht des Weiterbildungsangebots und der Weiterbildungsanbieter – FORWARD“ stehen die Folgen einer zunehmenden Digitalisierung in der Weiterbildung am Beispiel der mit ca. 5 Mio. Betroffenen in Deutschland sehr relevanten Zielgruppe der Geringqualifizierten. FORWARD identifiziert in diesem Zusammenhang sowohl Chancen (z.B. mediendidaktische Zugänge) als auch Risiken der Digitalisierung (z.B. neue Ungleichheiten) in der Weiterbildung in Bezug auf die Zielgruppe sowie relevante politische Handlungsstrategien für die politische, gesetzliche (berufliche und betriebliche Weiterbildung) und projektbezogene (Grundbildung) Zuständigkeit des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Trotz des herrschenden Konsenses, dass die Digitalisierung einen maßgeblichen Einfluss auf die Weiterbildung haben wird, fokussieren aktuelle Studien meist ausschließlich auf die Angebots- oder Organisationsebene; der Bezug zur hier genannten Zielgruppe der Geringqualifizierten oder Bildungsfernen wird lediglich angeschnitten, aber nicht grundlegend erforscht. Gleichzeitig wird Weiterbildung für marginalisierte Zielgruppen immer wichtiger. Obwohl es eine in Deutschland weitgehend anerkannte Definition für die Zielgruppe der Geringqualifizierten gibt, erweist sie sich als sehr heterogen. In dieser Forschungslücke setzt das vorliegende Vorhaben an. Aufbauend auf theoretischen Ansätzen der Technikvorausschau und Technikfolgenabschätzung, der erwachsenenpädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Organisationsforschung sowie der Programmforschung wird im Vorhaben sowohl ein retrospektiv analytischer als auch ein prospektiv vorausschauender Ansatz verfolgt. Im Projekt stehen die Folgen der Corona-Pandemie für die Teilnahme und Teilhabe Geringqualifizierter im Mittelpunkt der Analyse. Aus dieser Perspektive sollen Zukunftsszenarien der Weiterbildung generiert werden.

Prof. Dr. Josef Schrader (Deutsches Institut für Erwachsenenbildung - Leibniz-Zentrum für Lebenslangens Lernen e.V.)
Prof. Dr. Matthias Rohs (TU Kaiserslautern)
Dr. Frank Eierdanz (Institut für Arbeit und Technik e.V.)

digitaleTeilhaBe

Erbringer von Unterstützungs- und Rehabilitationsleistungen waren aufgrund der pandemiebedingten Beschränkungen gezwungen, ihre Arbeit in den digitalen Raum zu verlegen. So mussten auch Menschen mit Behinderung auf digitale Angebote zurückgreifen, um weiterhin notwendige Unterstützungsleistungen zu erhalten. Welche Bedürfnisse und Handlungsfelder aus diesen Entwicklungen resultieren, wurde bisher nicht erfasst. Das Projekt „digitaleTeilhaBe“ fokussiert die (zukünftigen) Bedürfnislagen von Menschen mit Behinderung und schafft Transparenz zu Ansatzpunkten politischer Aktivitäten und zu bestehender guter Praxis in Unterstützungsstrukturen. Das partizipative Forschungsdesign kombiniert klassische Erhebungsformate mit einer Zukunftswerkstatt, um auf diese Weise ganzheitliche Erkenntnisse unter Einbezug von Menschen mit Behinderung, relevanten Akteuren sowie Expert*innen abzubilden. Die Projektergebnisse werden der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Verwertung der Ergebnisse wird mit Hilfe diverser Publikationen sowie Präsentationen und Vorträge auf Fachveranstaltungen in der wissenschaftlichen Community gestreut. Des Weiteren bilden die identifizierten Herausforderungen und Potentiale neue Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung von Programmen zur Förderung der zukünftigen digitalen Teilhabe. Hierfür werden entsprechende Handlungsempfehlungen herausgearbeitet. Ergänzt werden die Verwertungsstrategien durch die Fokussierung auf den Ergebnistransfer in die Praxis. Bewährte Bewältigungsstrategien von Menschen mit Behinderungen und Leistungserbringern beruflicher Rehabilitation werden zielgruppenspezifisch aufbereitet und der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Thomas Schley und Iris Pfeiffer (Forschungsinstitut Betriebliche Bildung, f-bb gGmbH)

digihub.org

Ziel des Projektes „Digitale Hochschulbildung organisieren, lehren und lernen - digihub.org“ ist es, den durch die pandemiebedingte Umstellung auf Online-Lehre ausgelösten Wandel der Hochschullehre sowohl auf individueller als auch auf organisationaler Ebene empirisch zu rekonstruieren, um darauf aufbauend Prognosen und Handlungsempfehlungen für die Gestaltung digitaler Hochschulbildung zu geben. Mit qualitativen Methoden der Sozialforschung wird untersucht, (1) wie Hochschulen die Digitalisierung der Hochschullehre organisieren, (2) welche digitalen Lehrpraktiken sich entwickelt haben und weiterentwickeln, sowie (3) welche digitalen Lernpraktiken diesen entsprechen. Ein besonderer Fokus liegt auf den Interaktionen zwischen den Akteuren der Lehre – Hochschulen, Lehrende, Studierende – und digitalen Technologien. Als Hintergrundfolie dient die quantitative Bestimmung des Anteils von digitalen Lehrveranstaltungen am gesamten Lehrangebot staatlicher Universitäten. Auf dieser Grundlage werden qualitative „Tiefenbohrungen“ vorgenommen. Zentrale Forschungsfragen sind: Wie hat die aktuelle Digitalisierung sowohl das universitäre Lehren und Lernen als auch das Organisieren dieser Prozesse verändert? Was bedeuten diese Veränderungen für das Verständnis eines erfolgreichen Studiums, Konzeptionen guter Lehre sowie in Bezug auf die Rolle der Universität als öffentlichem Raum? Wie können diese Erfahrungen für die zukünftige (inklusive, demokratische und reflektierte) Digitalisierung der Universität produktiv gemacht werden? Das Projekt ist interdisziplinär angelegt und bringt ethnologische, soziologische und erziehungswissenschaftlichen Perspektiven in einem holistischen Design zusammen. In Zukunftswerkstätten und Ergebnis-Workshops werden die involvierten Akteure und Stakeholder in die Entwicklung von Zukunftsszenarien und Handlungsoptionen der digitalen Hochschulbildung eingebunden. Über den Untersuchungsverlauf und (Zwischen-)Ergebnisse wird kontinuierlich durch eine umfassende Wissenschaftskommunikation via Twitter, ResearchGate und auf dem breit rezipierten Blog sozmethode.hypothesis.org berichtet.

Dr. Roland Bloch (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Isabel Steinhardt (Universität Paderborn)

Themenoffenes Innovationsfeld

CIRCADIA

Das Verbundvorhaben „CIRCADIA – Circadiane Rhythmen und Technologie – Desynchronisation im Alltag“ des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung gemeinsam mit der FOM Hochschule hat sich zum Ziel gesetzt, die Einflussfaktoren einer verstärkten Nutzung digitaler Endgeräte im Hinblick auf die stetige Entstrukturierung des Alltags zu eruieren. Vor allem lichtemittierenden Geräten wird hierbei ein Einfluss auf circadiane Rhythmen, d.h. die von „inneren Uhren“ gesteuerten Tagesrhythmen des Menschen, zugesprochen, welche Risikofaktoren für die Gesundheit darstellen können. Im Rahmen des Projektes sollen durch eine systematische Bestandsaufnahme und eine kurz- sowie langfristige Vorausschau die potenziellen Auswirkungen erörtert werden, um hieraus Lösungsstrategien für existierende Probleme sowie Präventionsstrategien im Sinne von Gestaltungsspielräumen abzuleiten.

Dr. Kerstin Cuhls (Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, ISI)
Prof. Dr. Thomas Kaltermann (FOM Hochschule)

HybridWORK

Das Verbundprojekt „Zukunftsmodell Hybrides Arbeiten – eine interdisziplinäre partizipative Bewertungs- und Handlungssystematik für Beschäftigte, Unternehmen und Politik – HybridWORK“ (Lehr- und Forschungsgebiet Healthy Living Spaces des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Aachen gemeinsam mit dem Institut für Stadtbauwesen und Stadtverkehr (ISB), dem Lehrstuhl für Technik- und Organisationssoziologie (STO) sowie im Lehr- und Forschungsgebiet Empirische Wirtschaftsforschung (EWIFO) an der RWTH Aachen) zielt darauf ab, eine ganzheitliche, partizipative Bewertung technologischer und sozialer Innovationen im Kontext hybrider Arbeit systematisch zu entwerfen und dabei intendierte wie auch nicht intendierte, kurz- und langfristige Rebound-Effekte (bspw. Energie-, Emissions- und Stressreduktionen) zu erfassen. Dahinter steht die Erkenntnis eines sich seit der Corona-Pandemie verstärkenden Trends zu flexibleren Arbeitsortsmodellen. Zur Zielerreichung kommt ein Mixed-Methods-Ansatz zum Einsatz. Der Methodenmix inkludiert Literaturrecherchen, Sekundäranalysen vorhandener Daten, qualitative (Interviews) und quantitative (Umfrage) Erhebungen, Modellentwicklungen und Simulationen, Beteiligungs- und Partizipationsverfahren sowie Szenarioworkshops.

Prof. Dr. Marcel Schweiker (Universitätsklinikum Aachen)
Carina Böhnen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen)

SteTiG

Die digitale Transformation betrifft viele Bereiche der Gesellschaft. Es wird angenommen, dass der digitale Fortschritt das Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger beeinflussen kann. Grundsätzlich kann sich das individuelle Sicherheitsempfinden auch auf die öffentliche Sicherheit, Bildung, Finanzen und Gesundheit sowie auf die Demokratieentwicklung auswirken. Ein eingeschränktes Sicherheitsempfinden kann demnach auch die Umsetzungsbereitschaft für E-Health-Anwendungen negativ beeinflussen. Obwohl emotionale Sicherheit für den Einzelnen von hoher Bedeutung ist – sowie in diesem Kontext auch für den Implementierungserfolg von E-Health-Lösungen – ist diese bis dato kaum erforscht. Ziel des Projektes „Emotionale Sicherheit als Gelingensbedingung der digitalen Transformation – SteTiG“ ist daher die strategische Vorausschau und multiperspektivische Folgenabschätzung sowie die Erfassung von Bedürfnissen und Einflussfaktoren im Hinblick auf die emotionale Sicherheit, die eine wichtige Gelingensbedingung der digitalen Transformation im Gesundheitswesen darstellt. Im Ergebnis geht es um die Entwicklung von lösungs- und bedürfnisorientierten Fallbeispielen und Handlungsempfehlungen. Zudem sollen Empfehlungen zu Indikatoren für das Monitoring der emotionalen Sicherheit im Zuge des digitalen Wandels entwickelt werden. Grundsätzlich stützt sich das Projekt auf die Methoden der strategischen Vorausschau.

Prof. Dr. Silke Kuske (Fliedner Fachhochschule Düsseldorf)

Edilife

Digitale Technologien bestimmen zunehmend das Leben – sie beeinflussen jedoch auch mehr und mehr den Umgang mit Tod, Trauer und Erinnerung. Technologien im Kontext der Digital Afterlife Industry (DAI) ermöglichen das „Weiterleben“ und die Interaktion mit digitalen Repräsentationen von Verstorbenen als Avatar, als Chatbot oder als Absender von Textnachrichten. In besonderer Weise betreffen hier Fragen der Technik und insbesondere der Künstlichen Intelligenz schon aktuell, aber vor allem zukünftig die Grundlagen des menschlichen Selbstverständnisses in Hinsicht auf Tod, Gedenken und Vermächtnis. Das Thema berührt existenzielle Fragen, die potenziell jeden und jede in der digitalen Gesellschaft betreffen und hat für die politische Vorausschau eine große Bedeutung. Das Projekt „Ethik, Recht und Sicherheit des digitalen Weiterlebens – Edilife“ untersucht und entwirft auf Basis von Erhebungen zu existierenden moralischen, religiösen und kulturellen Praktiken und Einstellungen, in welcher Weise in Zukunft für elementare Bedürfnisse im Umgang mit dem Tod ein Raum geschaffen werden kann. Das Projekt hat das Ziel, technische Dienste für das „digitale Weiterleben“ zu kartieren, zukünftige Entwicklungen zu antizipieren und Handlungsoptionen interdisziplinär (Ethik, Recht, IT-Sicherheit) zu erarbeiten, politischen Handlungsbedarf zu identifizieren und gesellschaftliche Diskussionen anzustoßen. Partizipative Verfahren erschließen das Spektrum der gesellschaftlichen Perspektiven auf das Thema. Die gewonnenen Erkenntnisse werden sowohl für den wissenschaftlichen Adressatenkreis als auch für die breite Öffentlichkeit aufgearbeitet. Edilife stellt die Weichen für eine gelingende Umsetzung neuer digitaler Praktiken im Kontext von Tod und Erinnern.

Dr. Jessica Heesen (Universität Tübingen)
Michael Herfert (Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie, SIT)

ubiTag

Das Verbundprojekt „Die digitale Neuordnung der Welt - Chancen, Herausforderungen und Konfliktszenarien ubiquitärer chiploser RFID-Anwendungen – UbiTag. ‚BeingTagged‘“ der Universität Paderborn in Kooperation mit der Universität Duisburg Essen analysiert systematisch aus der Perspektive der Mediensoziologie, der Science & Technology Studies und in enger Kooperation mit der Elektrotechnik sowie Entwickelnden aus der anwendungsbezogenen Forschung die gesellschaftlichen, politischen und epistemologischen Implikationen einer massenhaften Anwendung chiploser RFIDs (Radio Frequency Identification). Relevante Verfahren, Infrastrukturen und Dynamiken von Wissensgenerierung und Weltaneignung sollen mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse, Expertinnen und Experten-Interviews sowie mittels eines Zukunftsworkshops mit Vertretenden aus Wissenschaft, Industrie, Zivilgesellschaft und ‚Zukunftsvisionistinnen’ und ‚-visionisten‘ (Futurologie/Science Fiction-Literatur) im Rahmen eines sog. Inventarisierungsdispositivs identifiziert werden. Neben einer projekteigenen Website, Social-Media-Strategie und klassischen wissenschaftlichen Publikationen wird das Projekt hauptsächlich mittels Mini-Interviewclips wichtige gesellschaftliche Aspekte von druckbaren RFID-Chips kurz und verständlich erläutern und die Aspekte und Auswirkungen durch den Einsatz von RFIDs und das damit verbundene Inventarisierungsdispositiv für die Gesellschaft antizipieren. Mit speziell entwickelten Science-Fiction-Geschichten, die als Podcasts zirkuliert werden, wird das abstrakte Thema einem breiten Publikum nähergebracht und verdeutlicht.

Prof. Dr. Jutta Weber (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Daniel Erni (Universität Duisburg-Essen)

Der INSIGHT Beratungskreis – Patenschaften für die Innovationsfelder von morgen

Der INSIGHT Beratungskreis begleitet das Forschungsprogramm und berät das BMBF zu Fragen der Innovationsfolgenabschätzung. Seine Mitglieder sind Expertinnen und Experten aus den einzelnen Innovationsfeldern sowie aus der Forschungsgemeinschaft der Technikfolgenabschätzung. Der Beratungskreis begutachtet die zur Förderung eingereichten Anträge und berät die ausgewählten Projekte bei ihren Forschungsvorhaben.

Die Mitglieder des INSIGHT Beratungskreis

Den Vorsitz hat Prof. Dr. Decker, Leiter des Bereichs „Informatik, Wirtschaft und Gesellschaft“ des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) inne.

  • Dr. Kirsten Westphal, Mitglied der Hauptgeschäftsführung im Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).
  • Prof. Christian Doetsch, Lehrstuhls für »Cross Energy Systems« an der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum.
  • Prof. Dr. Cordula Kropp, Lehrstuhl für Soziologie am sozialwissenschaftlichen Institut der Universität Stuttgart.
  • Dr. Jürgen Streicher, Projektleiter bei JOANNEUM RESEARCH – POLICIES in der Forschungsgruppe Technologie, Innovation und Politikberatung in Wien.
  • Prof. Dr. phil. Uta Hauck-Thum, Professorin für Grundschulpädagogik und -didaktik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.
  • Prof. Dr. Michael Kerres, Lehrstuhl für Mediendidaktik und Wissensmanagement der Universität Duisburg-Essen.
  • Prof. Dr. Ingrid Ott, Ingrid Ott, Professorin am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
  • PD Dipl.-Ing. Dr. Mahshid Sotoudeh.
  • Prof. Dr. Katharina Zweig, Professorin für Informatik an der TU Kaiserslautern.
  • Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Jähnichen, Assoziierter Direktor des Forschungszentrums Informatik in Karlsruhe.

Die INSIGHT Foren - Plattform für Diskussionen und Austausch zu den Themen von morgen

Regelmäßig berichten die INSIGHT Projekte auf den INSIGHT Foren über ihre Vorhaben, Forschungshypothesen und (Zwischen-)Ergebnisse. Darüber hinaus dienen die Foren als Plattform für den Austausch der Projekte mit dem INSIGHT Beratungskreis und politischen Entscheidungsträgern sowie für den Wissenstransfer in Netzwerke rund um Technik- und Innovationsfolgenabschätzung und zu weiteren Akteursgruppen.