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Klimaforschung in den Kompetenzzentren für angepasstes Landmanagement in Afrika : Datum: , Thema: Klimaforschung

Afrika ist besonders vom Klimawandel betroffen. Um die Widerstandsfähigkeit vor Ort zu stärken, gründete das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit afrikanischen Partnerländer zwei Kompetenzzentren für klimaangepasste Landnutzung.

Doktoranden aus den WASCAL Doktoranden- und Forschungsprogrammen helfen bei der Wartung der Klimastationen und Erhebung von Klimadaten. Dano, Burkina Faso.
Ein Doktorand aus den WASCAL-Programmen bei der Wartung einer Klimastation ind Dano, Burkina Faso. © WASCAL / Jelena Vajen

Nach Einschätzung des Weltklimarats IPCC ist Afrika besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Ein großer Teil der Menschen in Afrika lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und spürt daher die Folgen des Klimawandels durch Hitze, Dürre und Überschwemmungen besonders stark. So fällt die Ernte immer häufiger geringer oder ganz aus. Das gefährdet die Lebensgrundlagen vieler Menschen.

Als Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben wir schon 2012 den dringenden Bedarf erkannt, Kompetenzen und Strukturen für klimaangepasste Landnutzung in den Partnerregionen Afrikas zu stärken. Dazu baute das BMBF zusammen mit Partnerländern im westlichen und südlichen Afrika die Klimakompetenzzentren WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) und SASSCAL (Southern African Science Service Centre for Climate Change and Adaptive Land Management) auf. Mittlerweile sind WASCAL und SASSCAL etablierte Organisationen, die in ihren Regionen für bedarfsorientierte Klimaforschung, akademische Ausbildung und den Ausbau von Forschungs- und Dateninfrastruktur anerkannt werden. Sie sind gleichzeitig exzellente Partner für unsere strategische afrikanisch-deutsche Energie-Partnerschaft zu „Grünem Wasserstoff“. Seit der Gründung der Zentren ist es gelungen, neue und beständige Strukturen zu schaffen sowie so die deutsch-afrikanische Forschung zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Afrika zu bündeln und auszubauen.

Festveranstaltung: 10 Jahre Afrikazentren SASSCAL und WASCAL

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Mit Forschung in Afrika die Widerstandsfähigkeit vor Ort stärken

Von den Anfängen bis heute hat das BMBF über 250 Millionen Euro in die Zentren investiert und damit gemeinsame Forschungsaktivitäten in Afrika, den Aufbau einer zentralen Forschungs- und Dateninfrastruktur sowie die Entwicklung von länderübergreifenden Programmen zur Kapazitätsentwicklung ermöglicht. Aktuell arbeiten in WASCAL sechs deutsch-afrikanische Klimaforschungsverbünde. Bei SASSCAL sind es derzeit 13. Bei Climate Smart Crops geht es beispielsweise darum, wie mit ausgewählten trockenresistenten, einheimischen Pflanzenarten gleich mehrere Ziele erreicht werden können: Sie können der Wüstenbildung entgegenwirken, die Ernährung sichern und auch darüber hinaus vielfältig vermarktet werden.

Aber auch die zunehmend katastrophalen Überschwemmungen werden zum Problem, wie 2022 in Nigeria. Die Forschenden im Projektverbund FLURIFLOOD entwickeln gemeinsam mit Entscheidern und Betroffenen lokal angepasste Lösungen für den Umgang mit Hochwasserrisiken.

Mehr Daten, bessere Forschung: Freier Zugang zu aktuellen Wetter- und Klimadaten

SASSCAL und WASCAL haben jeweils ein modernes Netz mit automatischen Wetterstationen und Hydro-Sensoren aufgebaut. Die damit gewonnenen Daten fließen in die Forschungs- und Datenzentren von SASSCAL und WASCAL ein und stehen dort allen zur Verfügung. Das „Open Access Data Centre (OADC)“ bei SASSCAL sowie die „WASCAL Data Infrastructure (WADI)“ sind Herzstück der Zentren für die Forschung, aber auch für den Transfer in die Praxis und Politik. Aufbauend auf den Daten werden beispielsweise die Managementstrategien für ein nachhaltiges Land- und Wassermanagement verbessert. Sie sind auch die Grundlage für Risikoanalysen und Vorhersagen für Dürren und Fluten sowie für die Bewertung weiterer Einflüsse des Klimawandels.

Alle bereits erhobenen Daten der afrikanisch-deutschen Forschungskonsortien und weiterer Programme des BMBF stehen in den Datenzentren interessierten Institutionen, internationalen Forschenden oder auch für die Politikberatung vor Ort kostenfrei zur Verfügung.

Wissen schafft Chancen – Nachwuchsforschende für Klimaschutz und Klimaanpassung

Junge Studentinnen und Studenten erleben dank der WASCAL- und SASSCAL- Graduiertenschulprogramme Klimaforschung hautnah – im Lehrsaal, im Labor oder auf einem Forschungsschiff auf hoher See. Die Bildungsprogramme bieten den Nachwuchsforschenden sehr vielfältige und neue berufliche Perspektiven: Absolventinnen und Absolventen verfolgen mittlerweile Karrieren im akademischen oder privaten Sektor, in Verwaltungen oder als Experten zum Beispiel für WMO, IPCC, Weltbank oder regionale Entwicklungsbanken. Über 660 Studierende haben die Graduiertenschulprogramme bereits erfolgreich abgeschlossen oder sind aktuell in der Ausbildung. Sie bilden die nächste Generation von Klimaexpertinnen und -experten, die nachhaltige Klimaschutz-Technologien für eine größere Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaften in Afrika entwickeln.

Jedes der Programme ist autonom und an einer federführenden afrikanischen Universität angesiedelt. Durch die enge Kooperation afrikanischer und deutscher Wissenschaftsorganisationen wird eine sehr gute Ausbildung vor Ort geschaffen. Pro Jahrgang investiert das BMBF dazu im Durchschnitt bis zu 13 Millionen Euro.