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Arktisforschung: Forschung im Hotspot des Klimawandels : Datum: , Thema: Polarforschung

Die Arktis ist eine Schlüsselregion für das globale Klima. Dieses Klimasystem besser zu verstehen, ist auch Aufgabe der Meeres- und Polarforschung, die vom BMBF gefördert wird. Ihr Ziel ist der Schutz des ewigen Eises – und damit des Klimas weltweit.

Wissenschaftler des deutschen Alfred-Wegener Institutes bereiten eine automatische Wetterstation auf dem arktischen Meereis vor.
© Alfred-Wegener-Institut/Stefan Hendricks

Die Arktis ist die globale Klimaküche. Sie nimmt als Klimaregulierer für die nördliche Hemisphäre unmittelbar Einfluss auf das Klima und Wetter in Europa und Deutschland. In kaum einer anderen Region der Erde wird der Klimawandel sichtbarer. Die Lufttemperatur steigt in der Arktis doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt. Das Meereis der Arktis schrumpft immer weiter, es nimmt sowohl in Ausdehnung als auch in der Dicke ab. Die arktischen Permafrostböden tauen. Aktuelle Vorhersagen gehen davon aus, dass die Arktis zwischen 2030 und 2070 in den Sommermonaten regelmäßig komplett eisfrei sein könnte.

Klar ist: Die Erwärmung der Arktis hat weitreichende Folgen – für das Ökosystem, die Bewohner der Arktis, aber auch für das Klima weltweit. Welche Folgen genau drohen, ist schwer abzuschätzen. Denn die Arktis zählt noch immer zu den am wenigsten verstandenen Regionen der Welt. Ihre Größe, die Abgeschiedenheit, die geringe Bevölkerungsdichte und die extremen Naturverhältnisse sind Herausforderungen für wissenschaftliche Beobachtungen und Vorhersagen. Flächendeckende Forschungsdaten des Gesamtsystems Arktis und dessen Veränderungen existieren daher (noch) nicht.

Arktisforschung ist Klimaforschung

Hier setzt die Meeres-, Küsten- und Polarforschung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) an. Deren Ziel ist es, mit verbesserten Beobachtungssystemen, modernster Forschungsinfrastruktur und dem weltweit offenen Zugang zu gewonnen Daten klimatische Veränderungen verlässlicher vorhersagen zu können. Gemeinsame internationale Forschung schafft hierfür die notwendige Grundlage – denn Arktisforschung ist Klimaforschung.

Ein einzigartiges Beispiel ist die MOSAiC-Expedition – die größte Arktisexpedition aller Zeiten. Für die Expedition ließ sich das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ ab Herbst 2019 im arktischen Meereis einfrieren, um fast ein Jahr lang mit dem Eis durchs Nordpolarmeer zu driften. Auf der Eisscholle rund um das Schiff errichteten Forschende aus 20 Nationen ihre Messstationen. Bei Temperaturen von bis zu minus 45 Grad nahmen sie Messungen vor – im Eis, in 35.000 Meter Höhe und 4.000 Meter unter dem Meeresspiegel.

Forschende heben Datenschatz

Die Forschenden haben auf der Expedition Unmengen an wertvollen Messdaten gleichzeitig und über ein ganzes Jahr hinweg gewonnen. Mit ihnen können wir besser verstehen, wie sich die Puzzleteile im arktischen System – Eis, Ozean und Atmosphäre – gegenseitig beeinflussen und welche Rolle dieses sich schnell verändernde System für das Klima in Europa und weltweit spielt. MOSAiC war womöglich die letzte Chance, das arktische System in einem noch halbwegs intakten Zustand zu dokumentieren. Denn erste Ergebnisse von MOSAiC kommen Hiobsbotschaften gleich: Die Forschenden haben im Frühjahr in der Arktis einen unerwartet starken Ozon-Abbau gemessen; sie haben das rasant schwindende Meereis dokumentiert; und sie haben Anhaltspunkte für das schleichende Verschwinden eines gesamten Ökosystems gefunden.

Der Klimawandel kennt keine Grenzen

Jetzt gilt es, das neue Wissen weltweit als Grundlage für politische Entscheidungen zu nutzen. Denn der Klimawandel macht vor keiner Grenze halt. Neben der Forschungsförderung setzt sich das BMBF daher für die Vernetzung aller Akteure ein, die gemeinsam das ewige Eis schützen wollen – Regierungen, Organisationen, Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Think Tanks, Umweltverbände, und indigene Gemeinschaften.

Kurz notiert: Wie engagiert sich BMBF in der Arktisforschung?

- Die Polarforschung ist eine der Säulen im Fachprogramm „MARE:N - Küsten-, Meeres- und Polarforschung für Nachhaltigkeit“ der Bundesregierung. Im Programm definiert die Bundesregierung zentrale Forschungsziele der Küsten-, Meeres und Polarforschung.
- Mit dem Agendaprozess „Polarregionen im Wandel“ werden unter MARE:N zentrale Forschungsziele der Polarforschung definiert.
- Das Pariser Klimaschutzabkommen und die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen bilden den Rahmen der Klimaforschung.
- Deutschland verfügt dank der Förderung des BMBF über eine der mondernsten Forschungsflotten der Welt.
- Mit der Deutschen Allianz für Meeresforschung verbindet das BMBF die führenden Einrichtungen der Meeresforschung und stärkt damit den Wissenschaftsstandort Deutschland.
- Das BMBF finanziert zu 90 Prozent das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), eines der international führenden Forschungsinstitute der Polar- und Meeresforschung.