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Hamburg Aviation : , Thema: Forschung

Hamburg wird als Luftfahrtstandort immer attraktiver: Dafür sorgt der Spitzencluster Hamburg Aviation. Das erfolgreiche Netzwerk aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik entwickelt innovative Forschungsprojekte rund um das Fliegen.

Flugzeug am Himmel bei Sonnenaufgang
Flugzeug am Himmel bei Sonnenaufgang © Adobe Stock/Zhao jiankang

Flugzeuge sollen immer leichter werden und müssen gleichzeitig höheren Belastungen standhalten. Ein Fall für den Spitzencluster Hamburg Aviation: Im Projekt „TiLight“, eines der zahlreichen Forschungsprojekte des Clusters, entwickelten Fraunhofer IAPT und die Technische Universität Hamburg Methoden für innovative Leichtbaukonstruktionen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Ingenieurinnen und Ingenieure nutzten dafür Verfahren der laseradditiven Fertigung. Hierbei wurden auf Basis von digitalen 3D-Konstruktionsdaten Bauteile Schicht für Schicht aus einem Werkstoff aufgebaut. Auf diese Weise ließen sich – auch inspiriert von Formen aus der Natur – hochkomplexe Geometrien herstellen, in denen die Kraftflüsse, die auf ein Bauteil einwirken, derart optimiert sind, dass sich gegenüber herkömmlichen Konstruktionen deutliche Gewichtsreduktionen erzielen lassen. In weiteren Hamburg-Aviation-Projekten, darunter „Smart‐Ramp‐Up“ und „i‐Chain“, wurden neue Konstruktions‐ und Fertigungsmethoden – populär bekannt als 3D-Druck – entwickelt, die beispielsweise in die ausgeklügelten Konstruktions‐ und Produktionsabläufe bei Airbus integriert werden konnten.

Die Einführung innovativer Fertigungsverfahren im Flugzeugbau ist nur ein Beispiel dafür, wie der deutsche Luftfahrtstandort durch Hamburg Aviation, das in der ersten Runde des Spitzencluster-Wettbewerbs von Ende 2008 bis 2014 gefördert wurde, Aufwind erfährt. Zum ganzheitlichen Ansatz des Spitzenclusters zählt auch die Gewinnung von Fachkräften: In den letzten Jahren konnte sich das Hamburg Centre of Aviation Training (HCAT) mit seinem eigenen Kabinen- und Kabinensysteme-Labor als praktische Ausbildungsstätte für Studierende und Lehrlinge bewähren. Darauf aufbauend ist das Netzwerk Digitales Lernen in der Luftfahrtindustrie der Metropolregion Hamburg – „DigiNet.Air“ – entstanden, geleitet vom Hamburg Centre of Aviation Training-Lab (HCAT+ e.V.). Dort entwickeln die Cluster-Partner derzeit gemeinsam digitale Aus- und Weiterbildungsprogramme, Trainingsmethoden mit neuen Technologien, wie Virtual Reality, sowie neue Geschäftsfelder. Im Fokus von „DigiNet.Air“ stehen vor allem Bildungsträger und mittelständische Unternehmen, die durch die zunehmende Digitalisierung vor besondere Herausforderungen gestellt werden. 

Unter dem Dach des Spitzenclusters arbeiten Airbus, Lufthansa Technik, der Flughafen Hamburg und mehr als 300 weitere Unternehmen in interdisziplinären Teams zu aktuellen Themen der Branche. Gemeinsam decken sie den gesamten Lebenszyklus eines Flugzeuges und somit die komplette Wertschöpfungskette der Luftfahrt ab. Dreh- und Angelpunkt im Bereich Research & Technology ist das Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung (ZAL) – die größte europäische anwendungsorientierte Forschungseinrichtung für die Luftfahrt wurde im März 2016 eingeweiht. Auf mehr als 26.000 Quadratmetern Nutzfläche, verteilt auf Büroflächen, Labore und Hallen, wird Open Innovation gelebt: Große Unternehmen, Start-ups, KMU und Hochschulen arbeiten hier Tür an Tür. Ausgestattet mit hochwertiger Forschungs‐ und Testinfrastruktur, wird die Industrialisierung neuer Luftfahrttechnologien vorangetrieben.

Auf internationaler Ebene konzentriert sich Hamburg Aviation insbesondere auf eine BMBF‐geförderte und auf Langfristigkeit ausgerichtete Kooperation mit dem nordamerikanischen Cluster Aéro Montreal in Kanada. Auch auf EU-Ebene nutzt Hamburg Aviation seine Stärken: Im 2009 von der Hansestadt Hamburg initiierten European Aerospace Cluster Partnership (EACP)  koordinieren sich unter der Leitung des Spitzenclusters  inzwischen 43 Mitglieder aus 17 Ländern, um Innovationspotenziale europaweit auszuschöpfen. 2013 wurde EACP als eines von 13 europäischen Netzwerken in das EU-Förderprogramm ESCP (European Strategic Cluster Partnership) aufgenommen.

Autorenschaft: Der Spitzencluster auf Basis eines Textes von Dieter Beste, Thomas Corrinth und Dr. Elena Winter im Auftrag des BMBF.