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VLT – Einblicke in die Tiefen unseres Universums

Das Very Large Telescope (VLT) in Chile gilt als Glanzstück der europäischen Astronomie. Seine vier 8,2-Meter-Spiegel machten bereits bahnbrechende Entdeckungen möglich – etwa die erste Aufnahme eines Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

Very Large Telescope (VLT)
Fenster zum Universum: das Very Large Telescope auf dem 2600 Meter hohen Cerro Paranal in der chilenischen Atacama-Wüste. © A. Tudorica/ESO

Das Very Large Telescope (VLT) wird von der Europäischen Südsternwarte ESO auf dem Berg Cerro Paranal in der Atacama-Wüste Chiles betrieben. Dort herrschen ideale Bedingungen für astronomische Beobachtungen. Das VLT, eine Teleskopanlage für sichtbares und infrarotes Licht, ist Teil des Paranal-Observatoriums und gilt als das höchstentwickelte optische Instrument der Welt. Mit ihm begeben sich Astronominnen und Astronomen aus der ganzen Welt auf die Spur der Entstehung von Planeten, Sternen und Galaxien.

Das Flaggschiff der europäischen erdgebundenen Astronomie besteht aus vier Hauptteleskopen sowie vier kleineren Hilfsteleskopen. Spiegeldurchmesser von jeweils 8,2 Metern ermöglichen Aufnahmen von Objekten im Universum, die bis zu vier Milliarden Mal schwächer leuchten als alles, was der Mensch mit bloßem Auge erkennen könnte. Alternativ können bis zu vier der insgesamt acht Teleskope des VLT zusammengeschaltet werden. Dann ist das VLT in der Lage, Aufnahmen mit einer extrem hohen Bildschärfe zu erstellen. Damit ließen sich von der Erde aus die beiden Scheinwerfer eines Autos auf dem Mond unterscheiden.

Gemessen an Entdeckungen und Fachveröffentlichungen zählt das VLT zu den wissenschaftlich produktivsten Observatorien. Mit Hilfe des VLT wurde gezeigt, dass sich die Sterne im Zentrum der Milchstraße auf gekrümmten Bahnen bewegen. Sie werden von einem Objekt mit rund vier Millionen Sonnenmassen beeinflusst: einem Schwarzen Loch im Zentrum unserer Galaxie. Weitere Erfolge waren die erste direkte Aufnahme und Untersuchung der Atmosphäre eines Exoplaneten – also eines Planeten, der einen fremden Stern umkreist. Auch die Entdeckung der beschleunigten Ausdehnung des Universums, die 2011 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet wurde, basierte zum Teil auf Daten vom VLT.

Deutschland ist Gründungsmitglied der ESO und trägt etwa 22 bis 24 Prozent zu deren Haushalt bei, aus dem auch der Betrieb des VLT finanziert wird. Als größter Geldgeber sichert sich Deutschland eine Spitzenposition als Forschungsstandort auf dem Gebiet der Astronomie. Im Rahmen der Verbundforschung bindet das Bundesforschungsministerium zudem Gruppen deutscher Universitäten in die Entwicklung von wissenschaftlichen Instrumenten für das VLT ein. Mit etwa 24 Prozent stellen Forscherinnen und Forscher aus Deutschland die größte Nutzergemeinde am VLT.