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Citizen Science : Datum: , Thema: Über uns

Mit vielfältigen Projekten stärkt das BMBF Citizen Science in Deutschland und deren nachhaltige Verankerung im Wissenschaftssystem. Denn Citizen Science ist eine große Chance für die Wissenschaft und eine Bereicherung für die Gesellschaft.

Die Kooperation von Forschenden mit Bürgerinnen und Bürgern bietet viele Innovationspotenziale für die Wissenschaft und kann dazu beitragen, einen größeren Umfang wissenschaftlich validierter Daten zu erheben. Darüber hinaus können Wissen und Impulse aus der Gesellschaft in die Forschung einfließen, was zu neuen Fragestellungen führen kann. Mit vielfältigen Fördermaßnahmen unterstützt das BMBF die Umsetzung von Citizen-Science-Projekten.

Schülerinnen und Schüler bei einer Gewässerbewertung im Citizen Science-Projekt FLOW.
Schülerinnen und Schüler bei einer Gewässerbewertung im Citizen Science-Projekt FLOW. © Julia von Gönner

Citizen-Science-Förderrichtlinie

Gesellschaftlichen Zusammenhalt verstehen, neue Erkenntnisse zu seltenen Erkrankungen untersuchen oder mit Drohnen-Aufnahmen aus der Arktis das Auftauen des Permafrostes analysieren – das und noch viel mehr können Bürgerinnen und Bürger in den vom BMBF geförderten Citizen-Science-Projekten zusammen mit Forschenden und Partnern aus der Zivilgesellschaft beforschen. In 2021 starten 15 Projekte einer eigenen Citizen-Science-Förderrichtlinie (Fördervolumen ca. 9 Mio. Euro über vier Jahre).

Im Folgenden finden Sie einen Überblick über Citizen-Science-Projekte im BMBF:

Projekte der zweiten Förderrichtlinie Citizen Science (2021-2024)

(in alphabetischer Reihenfolge)

„Be WIZZARD“ – Bürgerinnen und Bürger entwickeln wissenschaftliche Initiative zur Zukunftssicherung der Ammerländer Resilienz und Daseinsvorsorge, Verbundkoordination: Kreisvolkshochschule Ammerland
Angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung und den pflegebedingten Herausforderungen des steigenden Bedarfs an guter Pflege einerseits und des Rekrutierungsproblems für professionellen Nachwuchs andererseits sind kreative Lösungen gefragt. Die Kreisvolkshochschule Ammerland und das SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Uni Bremen untersuchen zusammen mit Seniorinnen und Senioren die Gelingensbedingungen guter häuslicher und stationärer Pflege und entwickeln daraus Handlungsempfehlungen an pflegepolitische Akteure.

„CS:iDrop®” – Citizen Science: Investigation of Drinking-Water of and by the Public”, Ruhr-Universität Bochum
Trinkwasser wird von den Wasserwerken mit hoher Qualität zur Verfügung gestellt. Aber kommt es mit dieser Qualität auch aus unseren Wasserhähnen? Zwischen der Hausübergabestation und dem Wasserhahn können Leitungen und Armaturen die Wasserqualität beeinflussen. Um dies zu erforschen, untersuchen Bürgerinnen und Bürger zusammen mit der Ruhr-Universität Bochum gemeinsam die Trinkwasserqualität aus dem „letzten Meter“. Die Daten und Ergebnisse werden auf einer openSenseMap veröffentlicht.

„IncluScience – Disability Mainstreaming in Wissenschaft und Praxis", Verbundkoordination: Sozialhelden e.V.
Citizen Science sollte inklusiv gedacht werden. Von der Orientierung an Herausforderungen über die Ableitung von Forschungsfragen bis zu Methodendesign und entwickelten Produkten. Dazu wird die interaktive Onlinekarte www.wheelmap.org unter Beteiligung von Menschen mit Behinderungen um ortsspezifische Kriterien der Barrierefreiheit erweitert. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU Dortmund wird ein „bürgerwissenschaftlichen Instrumentenkoffer” entwickelt, der die Bedarfe und Potenziale aller Menschen in (bürger)wissenschaftliche Methoden systematisch einfließen lässt.

IGAMon-Dog – Hundehalterinnen und Hundehalter unterstützen die Suche und eindeutige Bestimmung von Vorkommen invasiver Pflanzen- und Tierarten“, Verbundkoordination: Unabhängiges Institut für Umweltfragen e.V.
Invasive und gebietsfremde Arten (IGA) breiten sich zunehmend aus und bedrohen dabei nicht nur andere Arten oder deren Lebensräume, sondern haben auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesundheit der Bevölkerung. Das Unabhängige Institut für Umweltfragen (UfU) will zusammen mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) sowie dem Verein Wildlife Detection Dogs durch die Einbeziehung von zu schulenden Hunden und Halterinnen und Haltern die Informationsbasis zur Verbreitung von invasiven gebietsfremden Arten verbessern. Die im Projekt zu gewinnenden Daten bilden die Grundlage und den Vergleichsmaßstab für die Modellierung der Ausbreitungsprozesse von invasiven und gebietsfremden Arten. Die Ergebnisse des Projektes tragen so zur Planung und Umsetzung gezielter und effektiver behördlicher Maßnahmen bei.

FamGesund – Familiale Gesundheitskompetenz als Bildungsherausforderung bei schwerer Erkrankung“, Verbundkoordination Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin
Schwere Erkrankung und Behinderung stellen Familien vor vielfältige Herausforderungen und Veränderungen im bisher gelebten Alltag. Zusammen mit dem Alexianer Krankenhaus Hedwigshöhe bearbeitet die Katholische Hochschule für Sozialwesen mit Bürgerinnen und Bürgern Fragestellungen zum kollektiven Lernen und zur Herausbildung familialer Gesundheitskompetenz im Zusammenhang mit Erkrankung und Behinderung in Familien. Elementarer Bestandteil des Projekts ist der Aufbau eines „Familienwissenschaftsladens", der weiterführend einen nachhaltigen Dialog zwischen Wissenschaft, Praxis und Bürgerinnen und Bürger zum Thema Familiengesundheit ermöglicht.

„FLOW – Citizen Scientists erforschen bundesweit die Insektendiversität und die Pestizidbelastung kleiner Fließgewässer“, Verbundkoordination BUND
Aktuell befinden sich nur etwa 7% der deutschen Fließgewässer nach den Kriterien der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in einem „guten ökologischen“ Zustand. Der BUND und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), bauen ein Fließgewässermonitoring als Citizen-Science-Projekt auf. Bürgerforscherinnen und -forscher beproben und bestimmen Insekten und wirbellosen Tiere ihrer Bäche, bewerten die Gewässerstrukturgüte und messen die chemisch-physikalische Wasserqualität. Die Projektergebnisse werden gemeinsam mit allen Teilnehmenden und Stakeholdern erörtert und an die Öffentlichkeit getragen.

„GINGER – Gemeinsam Gesellschaft erforschen“, Koordination: Universität Bremen
Was verstehen wir unter "gesellschaftlichem Zusammenhalt“ und welche Bedeutung hat er in unserem Alltag? Welche Rolle spielen Krisen wie die Corona-Pandemie, mit der alle einen individuellen Umgang finden müssen? Fühlen wir uns mehr verbunden? Oder dominiert das Gefühl der Ungleichheit? Diese und mehr Fragen werden im Projekt unter der Leitung vom Zentrum für Arbeit und Politik/Universität Bremen und in Kooperation mit lokalen sozialen bzw. Bildungseinrichtungen von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Hilfe digitaler Tools bearbeitet und ausgewertet.

„Gruß & Kuss – Briefe digital. Bürger*innen erhalten Liebesbriefe“, Verbundkoordination: Technische Universität Darmstadt
Wie sprechen Menschen über große Gefühle und den ganz normalen Alltag? Wie erleben und beschreiben sie Glück und Intimität, aber auch Trennung, Krisen und Leid? Um dies zu untersuchen, lesen, digitalisieren und erforschen Bürgerinnen und Bürger zusammen mit einem Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der TU und der Hochschule Darmstadt sowie der Universität Koblenz-Landau eine einzigartige und bislang unzugängliche Quelle der Alltagskultur: ein Archiv authentischer privater Liebesbriefe.

„Mein Ding – Ich bin, was ich (nicht) habe“, Verbundkoordination Technische Universität Berlin
Der Ausstattungsgrad an Gebrauchsgütern in Haushalten hat stetig zugenommen, mit oft negativen Folgen für Wohlbefinden und Umwelt. Im Projekt erproben Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftler Maßnahmen zur Besitzreduktion zunächst an sich selbst und anschließend bei anderen Probandinnen und Probanden in ihrem Umfeld. Die Projektergebnisse sollen aufzeigen, mit welchen Maßnahmen zur Besitzreflektion und -reduktion ein suffizienter Konsum bestmöglich gefördert werden kann. Das Projekt wird umgesetzt von der TU Berlin, ConPolicy – Institut für Verbraucherpolitik und Co2online in Zusammenarbeit mit Bürgerwissenschaftlerinnen und Bürgerwissenschaftlern, Life e.V., Future Fashion Forward e.V. und der VZ Berlin.

„MigOst – Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen: Bürgerschaftliche Geschichtswerkstätten als Produktionsorte für Stadtgeschichten“, Verbundkoordination Technische Universität Dresden
Auch die DDR hat eine Migrationsgeschichte. Im bundesdeutschen Narrativ werden diese spezifischen Entwicklungen jedoch weder reflektiert, noch in einer gemeinsamen Migrationsgeschichte thematisiert. Um dies besser zu erforschen, arbeiten Forscherinnen und Forscher der TU Dresden und migrantische Vereine in Kooperation mit Bürgerinnen und Bürgern in Geschichtswerkstätten in Cottbus, Dresden und Halle zusammen, um aus biografischen Erzählungen plurale (Stadt-)Geschichten zu entwickeln. Die Stadtgeschichten werden in unterschiedlichen Formaten (Dokumentartheaterstück, Ausstellung oder Stadtrundgang) der Öffentlichkeit und Wissenschaft zugänglich gemacht und erweitern somit die Perspektiven auf lokale Stadtgeschichte(n).

„Pflanze KlimaKultur!“, Verbundkoordination: Freie Universität Berlin
Klimawandel beeinflusst das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen in Städten. Wie die Wachstumsphasen von Pflanzen beeinflusst werden, wird von Bürgerinnen und Bürgern und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Botanischen Gartens der Freien Universität Berlin und des Deutschen Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung an der Universität Jena in den Partnerstädten Berlin, Halle, Jena und Leipzig untersucht. In Bürgerdialogen wird der gesellschaftliche Diskurs zu den Prozessen vertieft. So können Veränderungen fundierter eingeordnet, Ansätze zu Naturschutz und Klimaanpassung abgeleitet und Initiativen befördert werden, die die Stadt nachhaltiger und lebenswerter machen.

„SelEe – Seltene Erkrankungen bürgerwissenschaftlich erforschen“, Koordination Hochschule Hof
Können mit bürgerwissenschaftlicher Forschung neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen gewonnen werden – beispielsweise über die Verbreitung der Erkrankungen oder über die Versorgungssituation? Kann der Forschungsprozess, unter anderem auch die Auswahl der zu erforschenden Krankheiten, dabei weitgehend von den Bürgerinnen und Bürgern – insbesondere von Betroffenen – bestimmt werden? Diese Fragen möchte ein Konsortium aus Bürgerinnen und Bürgern, Forscherinnen und Forschern der Hochschule Hof und dem Universitätsklinikum Frankfurt im Rahmen des Projekts SelEe beantworten. Das Projekt kooperiert dabei mit der Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen (ACHSE e.V.).

„Social Media History – Geschichte auf Instagram und TikTok“, Verbundkoordination: Universität Hamburg
Geschichte findet statt – auch und gerade in den sozialen Medien! Public History Hamburg, die Geschichtsdidaktik an der Ruhr-Universität Bochum und Kulturpixel e. V. erforschen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, wie Geschichte auf Instagram und TikTok erzählt wird. Das Projekt erschließt Formen visueller und partizipativer Historiographie im Internet. Dabei werden gemeinsam Analyse-Werkzeuge entwickelt und eigene Darstellungspraktiken erprobt. Ziel ist es, multiperspektivische und faktenbasierte Geschichtserzählungen und eine kritisch-reflexive Teilhabe an Geschichtsdiskursen in sozialen Medien zu ermöglichen und zu fördern.

„Undercover Eisagenten – Bürgerwissenschaftler*innen in Deutschland und Kanada erforschen gemeinsam das Auftauen des arktischen Permafrostes anhand von Drohnen- und Satellitenbildern“, Verbundkoordination: Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI)
Das Auftauen des Permafrosts in der Arktis in Folge der Klimaerwärmung führt zu vielfältigen ökologischen Veränderungen mit regionalen und globalen Auswirkungen, die bislang aber nur unzureichend dokumentiert sind. Gemeindemitglieder und Schülerinnen und Schüler aus Aklavik (Kanada) erheben die dafür benötigten hochauflösenden Drohnendaten. Diese werden anschließend gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland ausgewertet. Durch das Projekt entsteht ein aktiver Dialog zwischen den Beteiligten in Deutschland und der kanadischen Arktis. Die Auswirkungen und Herausforderungen der Klimaerwärmung werden so erlebbar.

„Wohnqualität – Forschen mit Kindern und Jugendlichen zur Wohnqualität in der Großwohnsiedlung“, Verbundkoordination Technische Universität Berlin
Der akute Handlungsdruck der Bestandshalter zu Neubau und Verdichtung birgt die Gefahr, dass die Planung an den Bedürfnissen aktueller und zukünftiger Bewohnerinnen und Bewohner vorbeigeht sowie oft unterschätzte Qualitäten der Großwohnsiedlungen (GWS) ausgehöhlt werden. Spezifisches Wissen über die tatsächlich erlebten Qualitäten in GWS fehlt bisher. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der TU Berlin gehen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in Berlin Neuhohenschönhausen im Projekt der Frage nach: „Was macht Wohnqualität im Allgemeinen und insbesondere in GWS aus?“

Citizen Science in den Fachabteilungen (Auswahl)

„Nachtlicht-BüHNE“ (2022-2023)
Im Wissenschaftsjahr 2023 – Unser Universum lädt das Projekt „Nachtlicht-BüHNE“ interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, die Lichtverschmutzung in ihrer Umgebung zu messen und auszuwerten. Auf Basis der gewonnenen Daten sollen neue wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch mögliche Handlungsoptionen zum Beispiel im Hinblick auf die Reduzierung des Stromverbrauchs und der Lichtverschmutzung abgeleitet werden.

Verlorene Objekte, wiederentdeckte Natur - Auf dem Weg zur Sammlung des Anthropozäns, Berliner Museum für Naturkunde mit dem Pariser naturkundlichen Museum“ (2020-2023)
Naturkundemuseen bewahren die Vergangenheit des Lebens auf der Erde, beschreiben und erklären die Gegenwart der Natur und geben so auch eine Orientierung für unsere Zukunft. Heute greifen Menschen so massiv in alle Lebensräume und Ökosysteme ein, dass der Vorschlag diskutiert wird, die gegenwärtige geologische Epoche als Anthropozän - das Zeitalter des Menschen - zu bezeichnen. Wenn der Mensch aber zum bestimmenden Faktor der natürlichen Entwicklung wird, gerät auch die traditionelle Trennung von Kultur und Natur und die analoge Trennung der Wissenschaft in die “zwei Kulturen” der Natur- und der Geisteswissenschaften ins Wanken. Mit einem Citizen-Science-Ansatz wird eine deutsch-französische digitale Sammlung zur generationellen Umweltamnesie aufgebaut. In einem strukturierten, offenen Bottom-up-Prozess werden Bürgerinnen und Bürger ermutigt, digitale bzw. digitalisierte Dokumente auf einer Web-Plattform zu sammeln. Gesucht und gesammelt werden Dokumente, die etwas über die vergangene biologische Vielfalt erzählen, in Vergessenheit geratene und wiederentdeckte Geschichten und unerwartete Blicke auf Landschaften und natürliche Vielfalt.

„Plastic Pirates – Go Europe!“ (2020-2024)
Alles, was in Bächen, Flüssen und Strömen landet, kann mit dem Wasser in die Meere und Ozeane geschwemmt werden. Plastikmüll zum Beispiel. Dort gefährdet er Tiere und gelangt in die marine Nahrungskette. Das Vorkommen von Plastikmüll in und an europäischen Fließgewässern ist jedoch vielerorts noch unerforscht. Die Citizen-Science-Aktion „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ für Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren trägt seit 2016 dazu bei, diese Lücke zu schließen. Ab Herbst 2020 werden die Plastikpiraten unter dem neuen Titel "Plastic Pirates – Go Europe!" weitergeführt, den Plastikmüll macht an Grenzen nicht halt. Da Citizen Science und Bürgerbeteiligung einen Schwerpunkt in den sogenannten Missionen des zukünftigen Forschungsrahmenprogramms Horizont Europa spielen werden. Der nächste Aktionszeitraum startet im Frühjahr 2021.

Strukturen, Vernetzung und Kompetenzaufbau

www.buergerschaffenwissen.de ist die zentrale Plattform für alle Citizen-Science-Projekte und -Akteure in Deutschland. Sie informiert über aktuelle Projekte und Entwicklungen, bietet Weiterbildungen an und leistet wichtige Arbeit in der Vernetzung der Citizen-Science-Akteure, national und auch international. Seit 2013 wird zudem die durch das Museum für Naturkunde Berlin und Wissenschaft im Dialog betriebene Plattform vom BMBF gefördert. In 2023 verleiht die Plattform erstmalig den „Wissen der Vielen – Forschungspreis für Citizen Science“. Prämiert werden Forschende, die besonders exzellente und innovative Forschungsarbeiten durch die Anwendung des Citizen-Science Ansatzes hervorgebracht und veröffentlicht haben.

Der Wettbewerb „Auf die Plätze! – Citizen Science in deiner Stadt“ (2021-2024) sucht nach Ideen, die den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aktiv gestalten und Wissenschaft vor Ort erlebbar machen. Ganz im Sinne von „Auf die Plätze“ werden partizipative Citizen-Science-Aktionen gesucht, die die Bürgerinnen und Bürger zum Mitforschen einladen und sie aktiv einbeziehen. Damit soll nachhaltig die lokale Umgebung verbessert und Citizen-Science-Strukturen aufgebaut werden.

Auch der strategische Dialog zur Erarbeitung des Grünbuchs „Citizen-Science-Strategie 2020 für Deutschland“ und Weißbuchs „Citizen-Science-Strategie 2030 für Deutschland“ (2022) wurde vom BMBF unterstützt. Das Weißbuch umfasst Handlungsempfehlungen zur Stärkung von Citizen Science in Deutschland. Über 219 Personen aus 136 Organisationen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Fachgesellschaften, Vereinen und Verbänden, Stiftungen und Einzelpersonen waren daran beteiligt.

Neben www.buergerschaffenwissen.de existieren auch Netzwerke an außeruniversitären Forschungseinrichtungen, etwa das CitizenScience@Helmholtz-Netzwerk und der Leibniz-Arbeitskreis Citizen Science, oder Anlaufstellen an Universitäten wie die Stabsstelle Bürgeruniversität der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.

Weiterhin fördert das BMBF den Kompetenzaufbau von Citizen Science. So wurde die Erarbeitung eines „Leitfadens für rechtliche Fragen in Citizen-Science-Projekten“ gefördert. Darüber hinaus wird bis Ende 2023 ein Online-Tool für die Erstellung von Datenmanagementplänen in Citizen-Science-Projekten entwickelt. Zudem bietet www.buergerschaffenwissen.de bundesweit stattfindende Trainingsworkshops an. Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfahren wichtige Grundlagen in der Methodik, Evaluation und Kommunikation von Citizen-Science-Projekten.