1. Auftraggeber:
Bundesministerium für Bildung und Forschung, Referat LS 21, D-11055 Berlin, Tel.: (01888) 57-5259; Fax: (01888) 578-5259. Nähere Auskünfte zur Ausschreibung erteilt der Projektträger: Projektträger Innovations- und Technikanalyse des BMBF, VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH, Bereich Gesellschaft, Rheinstr. 10 B, D-14513 Teltow/Berlin, Telefon: 03328/435-283, Telefax: 03328/435-216
2. Kategorie der Dienstleistung und Beschreibung, CPV-Nummer:
Erstellung von Studien zum Thema „Die Wissenschaft als virtueller Forschungsprozess - Innovations- und Technikanalyse zu Potenzialen, Trends, Grenzen und Risiken von virtueller Wissenschaft“.
Kategorie 11, CPC Referenznummer 865
CPV Referenznummer 72222000-7 (Strategische Prüfung und Planung im Bereich Informationssysteme oder -technologie); 73210000-7 (Beratung im Bereich Forschung).
Zielsetzung:
Innovations- und Technikanalyse (ITA) ist ein aus der Technikfolgenabschätzung hervorgegangenes Instrument der Früherkennung von technologischen Entwicklungen, Chancen und Risiken sowie Innovationsprozessen, die von technologischen Entwicklungen induziert werden. Es untersucht dabei kommende wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Entscheidungs- und Handlungsbedarfe, Marktentwicklungen, gesellschaftliche Innovationsprozesse etc. (vgl.
www.innovationsundtechnikanalysen.de).
Die aktuellen Entwicklungen der Vernetzung und Virtualisierung von gesellschaftlichen Abläufen zeigen ihre Auswirkungen auch im Wissenschaftsprozess. Durch vernetzte Wissenschaft entstehen neue Arbeitsformen (virtuelle Teams), Märkte (virtuelle Publikationen), Technologien (GRID-Computing) etc. Der Prozess der Virtualisierung bedarf auch politischer Regelungen (beispielsweise zur Sicherung des Zugangs zu Informationen), die eine rechtzeitige Untersuchung und Aufbereitung des Themenfeldes erfordern.
Die Ausschreibung ist als „interdisziplinäre ITA-Themenfeldausschreibung" konzipiert, die darauf basiert, die Abstimmung der (Teil-)Studien untereinander und mit den bestehenden Institutionen der ITA zu gewährleisten.
Es können separate Angebote zu mehreren Themen eingereicht werden. Je Auftragnehmer wird allerdings maximal ein Angebot berücksichtigt. Weitere Informationen zum Themenfeld erhalten Sie in einem Hintergrundpapier, das [ hier] abgerufen werden kann.
1.) Teilstudie „Märkte der virtualisierten Wissenschaft“
Virtuelle Wissenschaft schafft international neue Kooperationsmöglichkeiten und lässt neue Märkte oder Marktstrukturen entstehen. Die Globalisierung der Wissenschaft bietet potenziell die Möglichkeit, bislang stark unterrepräsentierte Akteure/innen in die Wissenschaft mit einzubeziehen. Andererseits können neue Netzwerkstrukturen (wie beispielsweise Internet 2) aber auch zu Abgrenzung exklusiver Teil-Gesellschaften führen.
Wissen wird zunehmend als Ware gehandelt. Es entstehen neue Märkte für Wissenschaftsdienstleistungen und neue Transaktionsmöglichkeiten zwischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen.
Hinsichtlich der Bildung von Märkten lassen sich dabei (mindestens) zwei Zielkonflikte identifizieren:
- Die besonderen Kommunikationsbedürfnisse der Wissenschaften stehen ggf. in Konflikt mit den kommerziellen Interessen von Serviceanbietern.
- Die nationalen Interessen (Wettbewerb der Volkswirtschaften) stehen ggf. im Gegensatz zu Interessen der globalen Chancengleichheit.
Die Ausformulierung von möglichen Geschäftsmodellen, die die Zielkonflikte ausbalancieren können, steht noch aus. Die Frage nach neuen Finanzierungs-, Regulations- und Organisationsmodellen, die Märkte ermöglichen und den Zugang zu Informationen für Wissenschaft garantieren, erscheint derzeit ungelöst. Ausgehend von diesen Zielkonflikten soll die Teilstudie ökonomische Aspekte der Virtualisierung von Wissenschaft analysieren.
2.) Teilstudie „Qualitätssicherung in der Wissenschaft
Mit der zunehmenden digitalen Vernetzung ist auch ein Wandel der wissenschaftlichen Praxis zu erwarten. Neben dem weltweiten Austausch von Daten ist es die Verfügbarkeit von neuen Möglichkeiten ihrer Interpretation und Darstellung, die Arbeitsgebiete und Arbeitsformen verändert. Grafiken, Videosequenzen und 3D-Animationen schaffen interaktive und veränderbare Repräsentationen der Wirklichkeit. Diese neuen Formen der Wissensproduktion stellen neue Anforderungen an die Überprüfung und Reproduktion von Forschungsergebnissen. Die Teilstudie soll die Auswirkungen der Virtualisierung auf die wissenschaftliche Praxis und die Qualitätssicherung der Ergebnisse untersuchen. Lässt sich ein „Qualitätsmanagement“ aufbauen, das die neuen Möglichkeiten nutzen hilft und das die alten Methoden der Qualitätsprüfung in ihrer Wirksamkeit erhält?
3.) Teilstudie „Governance im Prozess der virtuellen Wissenschaft“
Die Digitalisierung der Wissenschaft verändert die Beziehungen der traditionellen wissenschaftlichen Institutionen untereinander ebenso wie ihre Kopplung mit Einrichtungen der Wirtschaft. Die Teilstudie soll Veränderungen im Verhältnis von Wissenschaft und Politik analysieren, die sich aus der Virtualisierung der Wissenschaft ergeben. Die virtuelle Wissenschaft bedarf einer begleitenden (Ordnungs-)Politik, die nationale und internationale Aspekte miteinander verbindet. Darüber hinaus ist nach den Auswirkungen der Virtualisierung von Wissenschaft auf neue Governance-Konzepte zu fragen, die das Verhältnis zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Politik neu bestimmen.
4.) Wissenschaftliches Monitoring des Themenfelds
Die übergeordnete Zielsetzung der Themenfeldausschreibung verlangt es, dass die Einzelstudien untereinander vernetzt sind. Darüber hinaus muss ein Themenfeld übergreifend untersucht werden, um neue Entwicklungen, Trends, Technologien, Diskussionen etc., die „zwischen den Studien“ liegen, zu erkennen. Eine weitere wichtige Aufgabe besteht darin, den Prozess der Themenfeldforschung selbst zu begleiten und das zugehörige Wissensmanagement umzusetzen. Das Monitoring nach Wissensträgern/innen, Beschreibung relevanter Aspekte von (nicht in den Projekten vertretenen) Disziplinen, laufende Marktbeobachtung etc. gehören zu den Aufgaben der Teilstudie.
5.) Offener Ideenwettbewerb zu virtueller Wissenschaft
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Themen werden Akteure/innen aus dem Feld der ITA und relevanter Fachdisziplinen im Rahmen dieser Ausschreibung aufgefordert, weitergehende Vorschläge zu machen, die zu dem oben umschriebenen Themenfeld gehören können. Zu diesem Zweck besteht die Möglichkeit, Projektskizzen in einem offenen Ideenwettbewerb einzureichen. Aus den eingehenden Skizzen werden zwei nach den Kriterien Originalität, Relevanz, Plausibilität und Wirtschaftlichkeit ausgewählt und zusätzlich in die Förderung aufgenommen. Es gelten die gleichen Fristen und Voraussetzungen wie für die oben beschriebenen Teilstudien (siehe Punkt 3. – 19.).
3. Lieferort:
D, Projektträger Innovations- und Technikanalyse des BMBF, VDI/VDE-Technologiezentrum Informationstechnik GmbH, Bereich Gesellschaft, Rheinstr. 10 B, D-14513 Teltow/Berlin, Telefon: 03328/435-283, Telefax: 03328/435-216
4.
a) Vorbehalt für einen besonderen Berufsstand: Nein
b) Rechts- und Verwaltungsvorschrift: VOL/A
c) Verpflichtung zur Angabe des Namens und der Qualifikation: Erforderlich
5. Unterteilung in Lose: Ja
6. Zahl der Dienstleistungserbringer, die zur Angebotsabgabe aufgefordert werden: Mindestens achtzehn
7. Verbot von Änderungsvorschlägen: Nein
8. Dauer des Auftrages: 18 Monate
9. Rechtsform des Auftragnehmers: Nicht vorgeschrieben
10.
a) Begründung des beschleunigten Verfahrens: Entfällt
b) Einsendefrist für Anträge auf Teilnahme: 8. September 2003
c) Anschrift: Siehe Ziffer 3; VDI/VDE-IT GmbH
d) Sprache: Deutsch
11. Frist für die Absendung von Aufforderungen zur Angebotsabgabe: voraussichtlicher Zeitpunkt: 22. September 2003
12. Kautionen und Sicherheiten: Entfällt
13. Voraussetzungen des Dienstleistungserbringers:
Mit dem Antrag auf Teilnahme sollten die Teilnehmer ein ausgearbeitetes Angebot (inhaltliche und methodische Darstellung) inkl. Zeitplan und detaillierter Kostendarstellung übermitteln (ein AAK/AAA wird erst nach dem möglichen Zuschlag benötigt).
Der Bieter sollte im Angebot
- Kompetenzen und Erfahrungen in der Anwendung der gewählten Methodik,
- Kenntnisse von Wissenschafts- und Innovationssystemen,
- Kenntnisse der aktuellen Entwicklungen im Bereich der IuK-Technologien,
- strukturbildende Forschungsfragen/-hypothesen
erkennen lassen. Des Weiteren wird um folgende Informationen zur Kompetenz des Bieters gebeten:
- Beschreibung des Bieters und seiner institutionellen Struktur,
- Nachweis über Qualifikationen und Erfahrungen des Personals sowie Angaben über entsprechende Vorarbeiten und Veröffentlichungen,
- bei Kooperationen: Art der Arbeitsteilung und Umfang/Beschreibung der jeweiligen Teilleistungen,
- Angabe einer Kontaktperson mit Telefon- und Faxnummer.
14. Kriterien der Auftragserteilung:
Inhaltliche Qualität und Erfahrungen:
- Plausibilität und Durchführbarkeit der vorgeschlagenen Untersuchungs- und Auswertungs-Methoden (inkl. Spektrum und Art der zu untersuchenden Parameter).
- Fachliche und methodische Kompetenz in Hinblick auf die unter 13. genannten Qualifikationen.
Die Auswahl erfolgt unter Berücksichtigung des wirtschaftlich günstigsten Angebotes (Kosten-Nutzen-Erwartung) und der bisherigen Erfahrungen des Bieters in den betreffenden Bereichen und der Verdingungsunterlagen (VOL/A).
15. Nachprüfungsbehörden:
a) Vergabeprüfstelle: BMBF, Referat F18, D-53170 Bonn
b) Vergabekammer des Bundes beim Bundeskartellamt, Kaiser-Friedrich-Straße 16, 53113 Bonn
16. Veröffentlichung der Vorinformation: Entfällt
17. Tag der Absendung der Bekanntmachung: 1. August 2003
18. Tag des Eingangs der Bekanntmachung: 1. August 2003
19. Auftrag im Anwendungsbereich des Beschaffungsübereinkommens „GPA“:
Trifft zu.
Bewerber unterliegen mit der Abgabe ihrer Bewerbung den Bestimmungen der §§ 27, 27a VOL/A hinsichtlich der Nichtberücksichtigung ihrer Bewerbung. Ein Angebot gilt als nicht berücksichtigt, wenn bis zum Ablauf der Zuschlagsfrist kein Auftrag erteilt wurde. Die Vergabestelle teilt jedem erfolglosen Bieter nach Zuschlagserteilung auf dessen schriftlichen Antrag hin unverzüglich die Ablehnung seines Angebots schriftlich mit.