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Agendaprozess zu grünem Wasserstoff schreitet voran : Datum: , Thema: Neuer Europäischer Forschungsraum

Grüner Wasserstoff trägt überall dort zur Energiewende bei, wo sich Energie nicht elektrifizieren lässt, z.B. in der Industrie. Aber auch im Transportsektor und für Infrastrukturen wird der Energieträger der Zukunft immer wichtiger. Um die grüne Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen, werden dringende Forschungsfragen derzeit in einem Agendaprozess europaweit identifiziert.

Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff, also Wasserstoff, der durch Sonne und Wind erzeugt wird, ist der Energieträger der Zukunft. © Getty Images / Petmal

Begleitend dazu fand am 7. und 8. Oktober 2021 in Berlin ein Workshop zu Transport und Infrastrukturen für grünen Wasserstoff statt. Die Veranstaltung war Start einer dreiteiligen Reihe im sogenannten Agendaprozess für Forschung und Innovation (FuI) zu grünem Wasserstoff. Der Agendaprozess selbst ist wesentlicher Teil einer Pilot-Initiative für den neuen Europäischen Forschungsraum (EFR).

Dringende Forschungsfragen auf europäischer Ebene identifizieren

Seit Herbst 2020 arbeiten Vertreterinnen und Vertreter vieler europäischer Länder gemeinsam mit Expertinnen und Experten sowie unter Einbindung der EU-Kommission an dem Agendaprozess zu FuI für grünen Wasserstoff. Die dringlichsten Forschungsfragen sollen auf europäischer Ebene identifiziert werden, um eine grüne Wasserstoffwirtschaft zu beschleunigen. Denn grüner Wasserstoff trägt überall dort zur Dekarbonisierung und zur Energiewende bei, wo sich Energie nicht elektrifizieren lässt, z.B. in der Industrie. Wasserstoff kann aber auch eine sinnvolle Ergänzung im Transportsektor sein. Der Agendaprozess behandelt insgesamt vier Themenstellungen:

  • Transport und Infrastrukturen (koordiniert von Deutschland),
  • Marktstimulierung (koordiniert von Österreich),
  • Produktion (koordiniert von Italien und Bulgarien) sowie
  • Regulierungen und Standards als Querschnittsthema.

Um bereits erste Fragen und Dringlichkeiten in den drei thematischen Workshops diskutieren zu können, wurden im Vorfeld sogenannte „Seed Papers“ (Positionspapiere) erstellt, die wiederum in einer europaweiten öffentlichen Online-Konsultation bis zum 1. Oktober von Stakeholdern und interessierten Bürgerinnen und Bürgern kommentiert werden konnten.

Erste Ergebnisse

Deutschland koordiniert den mitgliedsstaatengetriebenen Agendaprozess als Teil der Pilot-Initiative für den neuen EFR und war Gastgeber des Workshops für Transport und Infrastrukturen. Während der Veranstaltung konnten die über 100 Teilnehmenden sowohl vor Ort als auch virtuell angeregt diskutieren. Deutlich wurde, dass es eine Herausforderung ist, die unterschiedlichen Gegebenheiten der europäischen Staaten zu berücksichtigen während die Zeit drängt. Deshalb solle man auf gegenseitigem Knowhow aufbauen und verschiedene Aktivitäten bewusst parallel koordinieren. Technologien und Rahmenbedingungen müssen gleichzeitig angegangen werden. Beim Transport von Wasserstoff spielen Pipelines eine große Rolle, hier gilt es, die Bevölkerung frühzeitig einzubinden, ebenso bei Sicherheitsaspekten. Bei vielen Aktivitäten wird schon heute an morgen gedacht: Gibt es neue Standards und Verfahren, werden diese schon heute wasserstofftauglich entwickelt? Die Wasserstoffwirtschaft muss dabei EU-weit aufgebaut werden.

Gemeinsamer Rahmen und Offenheit

Der zügigen Setzung von geeigneten juristischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen, kommt eine Schlüsselrolle bei der Nutzbarmachung von grünem Wasserstoff zu. Es ist deshalb sehr wichtig, dass ein Austausch der Expertinnen und Experten auf europäischer Ebene aber auch zwischen Forschung, Industrie, Zivilgesellschaft und Politik stattfindet. Eine gemeinsame Datenlage sollte aufgebaut und ein gemeinsamer Rahmen gezogen werden. Dabei gilt die Devise: Offenheit und freier Zugang sind hier ein bedeutender Mehrwert. Indem man Daten, Methoden und Anwendungen veröffentlicht, wird gemeinsame Forschung leichter und noch wertvoller; so wird Innovation wirkungsvoller vorangetrieben.

Die nächsten Schritte

Der Agendaprozess verfolgt einen offenen und transparenten Ansatz. Lösungen sollen „bottom-up“ unter maßgeblicher Einbindung der Stakeholder und in einem Dialog auf Augenhöhe entwickelt werden. Die Ergebnisse der drei thematischen Workshops wurden in einer Strategische Forschungs- und Innovationsagenda (SRIA) zusammengeführt und werden am 18.03.2022 veröffentlicht. Im Anschluss gilt es, auf Basis der SRIA, Maßnahmen zu entwickeln, um die Theorie in die Praxis zu überführen. Dazu dient auch eine für Mai 2022 geplante hybride Wasserstoffkonferenz in Berlin mit Teilnehmenden aus ganz Europa. Dies ist ein wichtiger Beitrag für ein klimaneutrales, wettbewerbsfähiges und lebenswertes Europa.