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Mehr Chancengerechtigkeit für sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler  : Datum: , Thema: Schule macht stark

Am 15. November ist die erste bundesweite Netzwerktagung der gemeinsamen Bund-Länder-Initiative „Schule macht stark“ gestartet. Ihr Ziel: Die Unterstützung von Schulen in sozial schwieriger Lage.

Lachende Schülerinnen und Schüler sitzen auf dem Fußboden eines Klassenzimmers.
Der Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen darf nicht von der Postleitzahl abhängig sein: Daher starten Bund und Länder die Initiative "Schule macht stark". © Monkey Business - stock.adobe.com

Rund 400 an der Initiative Beteiligte aus der Schulpraxis, der Wissenschaft, der Politik sowie der Bildungsadministration tauschen sich bei dem Netzwerktreffen über Ansätze zur gemeinsamen Entwicklung von Strategien und Konzepten für die Schulpraxis aus.

Start der ersten bundesweiten Netzwerktagung

Zum Start der ersten bundesweiten Netzwerktagung der Bund-Länder-Initiative ‚Schule macht stark‘ erklärte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: „Mit Beginn dieses Schuljahres haben der Forschungsverbund und die Schulen mit ihrer inhaltlichen Arbeit begonnen. Die Netzwerktagung ist hierfür von zentraler Bedeutung, denn hier treffen sich alle Akteure nun zum ersten Mal. Die große Beteiligung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dass die Initiative auf einen enormen Bedarf der Schulpraxis trifft“.

Außerdem sei sie überzeugt, so Karliczek, dass ‚Schule macht stark‘ dazu beitragen wird, allen Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bildungsangebote machen zu können - ganz gleich, in welchen Verhältnissen sie aufwachsen.

Auch Staatssekretär Christian Luft machte zu Beginn der Tagung deutlich, warum diese Initiative so wichtig ist. Denn noch immer stelle man in internationalen Schulleistungsstudien wie PISA und TIMSS fest, dass die Leistungen von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern weniger gut sind als die anderer Schülerinnen und Schüler im gleichen Alter. „Diese Schülerinnen und Schüler benötigen daher die besondere Unterstützung unserer Gesellschaft, um ihre Potenziale besser entfalten zu können“.

Aufholen nach Corona

Seit Oktober 2019, wo die Initiative beschlossen wurde, komme nun noch Corona als zusätzliche Belastung hinzu. „Gerade diejenigen, die es in der Schule aufgrund ihrer sozialen Rahmenbedingungen besonders schwer haben, hat die Situation in der Corona-Pandemie besonders getroffen. Die Schließung von Schulen war ein massiver Eingriff in das Leben von Kindern, Eltern und Familien“, sagte Luft.

Der Bund habe zwar mit dem Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ einiges getan, um die schlimmsten Pandemiefolgen zu lindern. „Aber natürlich darf es nicht nur um die unmittelbare Bekämpfung der Pandemiefolgen gehen. Vielmehr müssen wir mittel- und langfristig an der Verbesserung der Chancengerechtigkeit arbeiten.

Unser Ziel muss es immer sein: Alle Schülerinnen und Schüler müssen trotz ihrer manchmal herausfordernden Ausgangsbedingungen ihren eigenen Weg ins Leben finden“, betonte Luft. So sollten die Schülerinnen und Schüler Kompetenzen erwerben, die sie auf dem Arbeitsmarkt, aber auch in allen andere Bereichen des Lebens benötigen. „Es geht um Teilhabe für jede und jeden. Schule soll stark machen“, unterstrich der Staatssekretär und machte deutlich, dass ‚Schule macht stark‘ genau hier ansetze. Außerdem betonte er, dass zu einer erfolgreichen Initiative „natürlich auch die politischen Rahmenbedingungen gehören“.

Schülerinnen und Schüler sollen eigenen Weg ins Leben finden

„Ich bin dankbar dafür, dass wir die Initiative gemeinsam mit den Ländern konstruktiv und mit viel Energie an den Start gebracht haben und dass wir gemeinsam insgesamt 125 Millionen Euro investieren“, sagte Luft und dankte im Anschluss. allen Beteiligten.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Britta Ernst, machte zudem deutlich welch hohe bildungspolitischen und pädagogischen Erwartungen mit der Initiative verbunden sind. Ziel sei der Abbau sozialer Ungleichheiten bei einem gleichzeitig höheren Bildungserfolg.

„Ausgerichtet an den Bedürfnissen vor Ort werden gemeinsam mit den Schulen und der Wissenschaft passgenaue Strategien und Ansätze für den Unterricht und aktivierende Angebote der Beratung und Begleitung für den schulischen Alltag entwickelt“, sagte Ernst.

Schülerinnen und Schüler sollen durch ‚Schule macht stark‘ künftig noch stärker gezielt so gefördert und gefordert werden, dass sie trotz schwieriger Ausgangsbedingungen eigenverantwortliche Persönlichkeiten werden und die erforderlichen Kompetenzen erlangen, die für die gesellschaftliche Teilhabe erforderlich sind. Der Fokus liegt dabei auf der Steigerung der sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen, der Lernmotivation und der sozialen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler.

Gezielt fördern, gezielt fordern

„Äußerst hilfreich ist es, dass diese Bund-Länder-Initiative dabei wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird“, ergänzte Staatsrat Rainer Schulz von der Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung. Außerdem machte er deutlich, dass die Länder zwar bereits über zahlreiche Unterstützungs- und Beratungsstrukturen verfügten, sich aber durch die professionelle Begleitung des Forschungsverbunds klare Hinweise darauf erhofften, welche konkreten Fördermaßnahmen sinnvoll und erfolgreich sind. „Das ist gerade im Hinblick auf die Folgen der Corona-Pandemie und den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern sehr wichtig“, so Schulz.

Ähnlich sieht das Staatssekretärin Dr. Dorit Stenke aus dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein. Beim Auftakt des Netzwerktreffens bekräftigte Sie: „Der Zeitpunkt für die Initiative kommt besonders für diese Schulen genau richtig: Die Corona-Pandemie hat uns allen eindrücklich verdeutlicht, wie elementar wichtig schulische Bildung ist, wie wichtig Schule als Ort der Begegnung ist“. Nach wie vor sei es Ziel der Länder, den Anteil der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss dauerhaft zu verringern. Es ginge, so Stenke, darum, das Aufholen von Lernrückständen zu ermöglichen und das erfolgreiche Lernen individuell zu fördern, um alle Potenziale bestmöglich auszuschöpfen.

Abbau von Bildungsungleichheiten ist Schlüsselaufgabe für Weiterentwicklung des Bildungssystems

Der Leiter des Forschungsverbundes, Prof. Dr. Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) sagte zudem, dass der Abbau von Bildungsungleichheiten eine Schlüsselaufgabe für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems darstelle. Mit ‚Schule macht stark‘ sei nun eine bislang einzigartige bundesweite Initiative zur Förderung von Schulen in sozial schwierigen Lagen und zum Abbau von Bildungsbarrieren gestartet, in der schulische Praxis und Wissenschaft auf Augenhöhe zusammenarbeiten.

„Nach einer intensiven Vorbereitungsphase hat der Forschungsverbund seine Arbeit mit den Schulen begonnen. Mit der Netzwerktagung ist ein wichtiger Meilenstein erreicht. Vertreterinnen und Vertreter der Schulen, des Forschungsverbundes und der Bildungspolitik und -verwaltung können miteinander ins Gespräch kommen, sich austauschen und vernetzen. Der regelmäßige Austausch aller Beteiligten – voneinander lernen und miteinander gestalten – ist ein wichtiges Element in der gemeinsamen Entwicklungsarbeit mit den Schulen“, so Maaz.

Pressekonferenz: Schule macht stark

Mitschnitt der Pressekonferenz "Schule macht stark"

: Video : 38:14

Hintergrund

Die gemeinsame Initiative von Bund und Ländern zur Unterstützung von Schulen in sozial schwierigen Lagen „Schule macht stark“ richtet sich an alle Schularten und Jahrgangsstufen im Primarbereich und in der Sekundarstufe I. Sie soll die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern verbessern. Dafür stellen das BMBF und die Länder zu gleichen Teilen insgesamt 125 Millionen Euro zur Verfügung.

„Schule macht stark“ ist auf zehn Jahre angelegt und in zwei Phase zu je fünf Jahren gegliedert. In der ersten Phase unterstützt ein durch das BMBF finanzierter Forschungsverbund aus 13 Universitäten und Forschungseinrichtungen mit praxisnaher Forschung die Schulen dabei, ihre besonderen Herausforderungen zu meistern. Die zweite Phase dient dem Transfer der entwickelten Strategien und Konzepte an andere Schulen, so dass neben den 200 Schulen der ersten Phase möglichst viele weitere von der Initiative profitieren können. Auch dies wird durch Forschung unterstützt.
Die gemeinsame inhaltliche Arbeit ist mit Beginn des Schuljahres 2021/2022 angelaufen.

Die am 15. und 16. November 2021 stattfindende erste bundesweite Netzwerktagung der Initiative bringt Politik, Wissenschaft und Schulen zusammen. Gemeinsam werden die Beteiligten über ihre Erwartungen an die Initiative, erste Lösungsansätze und die gemeinsame Arbeit in der Zukunft beraten. An der Tagung nehmen rund 400 Personen aus den beteiligten Schulen, vom Forschungsverbund sowie aus Politik und Bildungsadministration teil.