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Stippvisite auf dem Forschungsschiff SONNE : Datum: , Thema: 'A Floating Classroom'

Unter dem Thema „A Clean Ocean“ fand im Rahmen der UN-Ozeandekade das dritte Ocean Decade Laboratory vom 17. bis 19. November 2021 statt. Im Rahmen dieser digitalen Veranstaltung führte die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung eine Live-Schaltung zum BMBF-Forschungsschiff SONNE durch und bot einen einmaligen Einblick in die Forschung an Bord.

Forschungsschiff Sonne
Forschungsschiff Sonne © Thomas Walter

Das Forschungsschiff SONNE befindet sich zur Zeit mitten auf der Labradorsee zwischen Grönland und Neufundland – nach einer beschwerlichen Anreise mit Wellenhöhen bis zu acht Metern und Windstärke 9. In der vergangenen Woche befand sie sich jedoch gleichzeitig auch in vielen deutschen Wohnzimmern. Während einer Liveschalte auf das Schiff konnten Daheimgebliebene mit den Forscherinnen und Forschern an Bord in einen Dialog treten und erfahren, wie der Alltag auf dem Schiff abläuft und wie die Forschung zu einem sauberen Ozean beiträgt. Während des Live-Dialogs zwischen dem Forscherteam an Bord und den Daheimgebliebenen war von den widrigen Bedingungen kaum etwas zu merken. 

Die Veranstaltung „A Floating Classroom" war eine begleitende Aktivität im Rahmen des Ocean Decade Laboratory „A Clean Ocean". Unter der Leitung von Dr. Saskia Brix vom Senckenberg Forschungsinstitut vermittelten Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen Ländern einen Einblick in ihre Tiefseeforschung. Als die Live-Verbindung zur SONNE am 18. November um Punkt 17 Uhr zustande kam, war der Jubel groß. Dr. Saskia Brix und ihr Co-Fahrtleiter Dr. James Taylor vom Senckenberg am Meer begrüßten das Publikum im Schiffshangar, in dem Forscherinnen und Forscher zeitgleich ein ozeanografisches Gerät – das sogenannte Multinetz – für seinen nächsten Einsatz bereitmachten. Allen, die noch nie auf dem Forschungsschiff SONNE waren, sei der anschließende Rundgang über das gesamte Schiff mit der Senckenberg-Doktorandin Jenny Neuhaus ans Herz gelegt. Sowohl das Publikum im Hörsaal des Senckenberg Naturmuseum Frankfurt als auch Zuschauerinnen und Zuschauer im Youtube-Stream nutzten die Gelegenheit, ihre Fragen zur Meeresforschung und zum Leben und Forschen auf dem modernsten deutschen Forschungsschiff zu stellen. Auf große Begeisterung stieß die Beschreibung der Nordlichter. So schilderte Prof. Dr. Pedro Martínez Arbizu vom Senckenberg am Meer auf die Frage nach seinem Highlight der Fahrt: „Wir hatten eine wunderschöne Aurora Borealis in der kalten windigen Luft zwischen Island und den Faröer Inseln.“ Brix ergänzte: „Du arbeitest bei Nacht und der ganze Himmel ist grün.“

Ein Team aus 27 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist am 5. November unter der Leitung von Dr. Saskia Brix mit dem Forschungsschiff SONNE zur Expedition IceDivA2 (Sonne-Fahrt SO286) in den Nordatlantik aufgebrochen, um dort die Vielfalt der Meereslebewesen in der Tiefsee zu erforschen. Nachdem die erste IceDivA Expedition im Januar 2021 (Sonne-Fahrt SO280) den östlichen Nordatlantik beprobte, ist nun der westliche Teil jenseits des Mittelatlantischen Rückens im Fokus der Reise. Das Team nimmt zwischen der Südspitze Grönlands und den Kanarischen Inseln in einer Tiefe von 3.500 bis 5.000 Metern Proben aus der Wassersäule und vom Meeresgrund und kartiert den Meeresboden des atlantischen Meeresbodens.

Die Expedition IceDivA2 ergänzt die während IceDivA1 erhobenen Daten und trägt weiter dazu bei, den Lebensraum Tiefsee zu verstehen. Eingebettet in das UN-Ozean-Dekadenprogramm „Challenger 150" und die Projekte iAtlantic, PLASTISEA und Hotmic verfolgt IceDivA2 folgende Ziele: Neben den Fragen „Wer wohnt da unten in der Tiefsee?" und „Wie können wir diese Organismen schützen?", möchte das Team an Bord den Stand der Verschmutzung der Tiefseesedimente durch Müll und (Mikro-)Plastik erfassen und basierend auf diesen Daten klare Ziele für die Ozeandekade formulieren. Das Hauptziel ist eine Langzeitbeobachtung der Tiefsee – vor allem im Bereich des Übergangs vom Nordatlantik zur Arktis, um Veränderungen in diesem Ökosystem schnell erfassen zu können.

Die genauen Fundorte des Plastikmülls im Meer sind auf einer interaktiven Karte verzeichnet, die online zugänglich ist und die Mia Schumacher vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel bei der Veranstaltung präsentierte.

Der Dialog mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf der SONNE kann im Youtube-Video des Livestreams nachverfolgt werden.

UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung

Die in 2021 gestartete „UN-Dekade der Ozeanforschung für Nachhaltige Entwicklung (2021-2030)" hat in den kommenden zehn Jahren das weltweite Ziel, die zentrale Rolle des Ozeans für das Ökosystem Erde stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, Wissen zu schaffen, bestehendes Wissen zu bündeln und dieses verfügbar zu machen. Unter dem Motto „Creating the Ocean we want" haben das BMBF und die IOC-UNESCO den Auftakt der UN-Ozeandekade am 1. Juni 2021 in Berlin gefeiert. Die Ocean Decade Laboratories bieten eine internationale Plattform, um neue Partnerschaften und Dialoge anzuregen. Sie führen ab dem Juli 2021 über ein Jahr hinweg das Momentum des High-Level-Auftakts vom 1. Juni 2021 der Ozeandekade fort.