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Bioökonomie auf der Hannover Messe 2022 : Datum: , Thema: Bioökonomie

Biobasierte Innovationen ermöglichen den Wandel hin zum klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaften. Vom BMBF und BMEL geförderte Ansätze stoßen bei Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft auf großes Interesse.

Das Schaufenster Bioökonomie: Bundesforschungs- und Bundeslandwirtschaftsministerium stellen auf der Hannover Messe 2022 spannende Forschungsprojekte vor. © PtJ/ Mark Gligor

Vom 30. Mai bis 02. Juni 2022 präsentierten das Bundesforschungsministerium und Bundeslandwirtschaftsministerium im „Schaufenster Bioökonomie“ den Besucherinnen und Besuchern der Hannover Messe geförderte Forschungsprojekte. BMBF-Staatssekretärin Judith Pirscher überzeugte sich am Stand selbst von den vielfältigen Potentialen der Bioökonomie.

Biobasierte Impulse interessant für die Wirtschaft

Textilien aus landwirtschaftlichem Abfall, Papier aus Kaffeesatz oder Klebstoff aus Strohresten – Bioökonomie-Forschende zeigten auf der Hannover Messe, wie nachhaltiges Wirtschaften schon bald aussehen könnte. In ihren Forschungsprojekten setzen sie Rest- und Abfallstoffe ein, um Rohstoffe noch effizienter zu nutzen und erdölbasierte Prozesse zu ersetzen. Das schützt nicht nur Klima und Umwelt, sondern macht den Weg frei für zukunftsfähige Innovationen. Denn der Bedarf nach Alternativen zu fossilen Rohstoffen und neuen nachhaltigen Ansätzen ist in vielen Wirtschaftsbranchen enorm hoch.

Nachhaltige Agrarproduktion international gefragt

Das gilt auch für den Bereich der Agrarproduktion. Denn die wachsende Weltbevölkerung und der Klimawandel bringen enorme Herausforderungen mit sich. Nachhaltig, ressourceneffizient und anpassungsfähig muss sie sein. Wie das gehen kann, stellte Julia Vogt, Projektmanagerin der BMBF-Fördermaßnahme „Agrarsysteme der Zukunft“ (AdZ), unter anderem BMBF-Staatssekretärin Judith Pirscher vor.

Acht Verbünde setzen auf Digitale Systeme, welche die Produktion effizienter machen und den Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln reduzieren. Darüber hinaus entwickeln sie nachhaltige Kultivierungssysteme für Nahrungsmittel, aber auch Partnerschaften zwischen Landwirt und Städtern, um Stoffkreisläufe zu schließen. Damit diese Lösungssätze auch einem internationalen Publikum zugängig werden, waren die AdZ bei der Hannover Messe dabei. „Die Resonanz war durchweg positiv“, sagt Julia Vogt „Wir haben bereits Kooperationsanfragen international agierender Firmen erhalten, die uns neue Perspektiven eröffnen.“

Reststoffe können erdölbasierte Stoffe ersetzen

Biobasierte Rohstoffe und Reststoffe effizient und möglichst in Kreisläufen zu nutzen, ist der Kern einer nachhaltigen Bioökonomie. Damit die Produktion aber profitabel und konkurrenzfähig ist gegenüber bisherigen erdölbasierten Verfahren, sind intelligente Ansätze gefragt. Der Trick: Reststoffe so effizient wie möglich nutzen und auch Stoffe aus Nebenströmen verwerten.

Beim „Schaufenster Bioökonomie“ präsentierten Forschende vom „ELBE-NH-Projekt“ wie aus Stroh nicht nur Klebstoff, sondern auch Zuckerderivate für Lebensmittel und schließlich Bioenergie entsteht. Forschende vom BMBF-Projekt „PFIFFIG“ zeigten, wie aus land- und forstwirtschaftlichen Abfällen der Biokunststoff Polyethylenfuranoat (PEF) entsteht, der den erdölbasierten Kunststoff PET ersetzen kann. Die Forschenden entwickeln daraus Textilfasern, die in Autositzen, Reifen oder Nähgarn verarbeitet werden können. Bei der Messe sei die eine oder andere weitere Projektidee entstanden, so Markus Götz von „PFIFFIG“ und der Universität Hohenheim: „Spannende Kontakte haben sich ergeben, zur Forschung und potentiellen Industriepartnern.“

Auch für Axel Kraft vom Projekt „Inka“ und Fraunhofer UMSICHT hatte die Messe einen besonderen Reiz. Denn Bioökonomie braucht den Transfer. „Mit der Messe wurde die Bioökonomie mal wieder ins rechte Licht gerückt. Die Öffentlichkeitswirksamkeit ist in letzter Zeit etwas unter die Räder gekommen, insbesondere die Möglichkeit komplette Wertschöpfungsketten unabhängig vom Rohöl in Deutschland zu etablieren“, so Kraft. Die Forschenden vom Projekt „Inka“ zeigten auf der Hannover Messe ihr hochentwickeltes Verfahren, mit dem sie Kaffeesatz in zwei Komponenten, nämlich Kaffeeöl und entölten Kaffeesatz auftrennen. Damit lassen sich nicht nur biobasiertes Plastik, sondern auch Papier und Kartons herstellen.

Hintergrund

Das „Schaufenster Bioökonomie“ ist ein Gemeinschaftsstand des Bundesforschungsministeriums und Bundeslandschaftsministeriums mit Unterstützung vom Projektträger Jülich und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. Seit rund zehn Jahren stellen diese gemeinsam geförderte Projekte vor. Beide Ministerien fördern die Bioökonomie im Rahmen der Nationalen Bioökonomiestrategie, um den Wandel zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem voranzutreiben.

Der Transfer von Wissen und neuen Technologieansätzen in Wissenschaft, Wirtschaft und die Öffentlichkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Bioökonomiestrategie. Die Hannover Messe als führende Wissens- und Networking-Plattform für die produzierende Industrie, die Energiewirtschaft und die Logistik ist dafür ein guter Ort.