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Karliczek: Gemeinsam mit unseren westafrikanischen Partnern gegen den Klimawandel : Datum: Pressemitteilung: 154/2021

BMBF fördert den Neubau des Kompetenzzentrums für Klimawandel und angepasstes Landmanagement in Burkina Faso

Bei der heutigen WASCAL-Ministerkonferenz (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) in Ouagadougou, Burkina Faso, wurde auch der Grundstein für das neue Gebäude des WASCAL-Klima­kompetenzzentrums gelegt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat das westafrikanische Kompetenz­zentrum für Klimawandel und angepasstes Landmanagement WASCAL gemeinsam mit elf westafrikanischen Partnerländern eingerichtet. Der moderne Neubau soll das Forschungs- und Datenzentrum von WASCAL beherbergen, an das auch eine Graduiertenschule für wissenschaftliches Datenmanagement angeschlossen wird.

Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Wir brauchen starke strategische Partnerschaften auf internationaler Ebene, um den Klimawandel einzudämmen und die Klimaanpassung voranzubringen. Die Grundsteinlegung für den Neubau des WASCAL-Klimakompetenzzentrums in Burkina Faso ist ein wichtiges Zeichen des gemeinsamen Engagements mit unseren westafrikanischen Partnern gegen den Klimawandel. Der Bau wird dazu beitragen, dass WASCAL in Westafrika zur führenden Institution für die regionale Klimaforschung wird. Das BMBF gibt für den Neubau rund sieben Millionen Euro.

 

Wir investieren gemeinsam mit Westafrika auch in die Fachkräfteausbildung für Klimaschutz und Klimaanpassung vor Ort. Das BMBF hat bisher die Ausbildung von fast 400 jungen Akademikerinnen und Akademikern an einer der zwölf WASCAL-Graduiertenschulen unterstützt. Im Herbst beginnt der fünfte Studienjahrgang mit 240 Studierenden. Das Programm fördern wir mit 12,5 Millionen Euro. Darüber hinaus hat das BMBF als neuen Schwerpunkt an vier WASCAL-Standorten ein Masterstudienprogramm ‚Grüner Wasserstoff‘ ab 2021 aufgelegt, um Fachkräfte vor Ort auch in dieser wichtigen Klimaschutztechnologie auszubilden und so ihre eigene Zukunft mitzugestalten. Ich freue mich sehr, dass das Interesse an diesem neuen Studiengang bereits sehr groß ist.“

 

Der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“ Dr. Stefan Kaufmann MdB, der das BMBF auf der heutigen Ministerkonferenz via Online-Zuschaltung vertrat, erklärt:
„Die Herausforderung Klimawandel meistern wir nur gemeinsam. Internationale Zusammenarbeit ist der zentrale Schlüssel – wir brauchen nachhaltige Lösungen für alle Erdteile und Regionen. Mit WASCAL schreibt Deutschland an einer westafrikanischen Erfolgsgeschichte mit. Seit seiner Gründung hat sich hier ein regionales Kompetenzzentrum entwickelt, das weit über die Region hinausstrahlt. Es bringt in einem länderübergreifenden Ansatz die besten Köpfe zusammen und trägt wesentlich dazu bei, dass die Zahl der Klimaexpertinnen und -experten in der Region wächst. Als die ersten WASCAL-Graduiertenschulen im Jahr 2012 gegründet wurden, schätzte die Weltbank die Zahl der entsprechenden Fachleute in Westafrika auf weniger als 500. Diese Zahl haben wir jetzt schon fast verdoppeln können. Im Oktober schlagen wir ein weiteres Zukunftskapitel auf: 60 Studierende werden in ein Master-Studium zu grünen Wasserstofftechnologien starten. Die Grüne Wasserstoffwirtschaft ist eine einmalige Möglichkeit für die Staaten Westafrikas – das zeigt der vom BMBF geförderte Potenzialatlas ‚H2Atlas-Africa‘. Grüner Wasserstoff kann zum Motor einer nachhaltigen Entwicklung vor Ort werden, die gerade jungen Menschen vielfältige Chancen und Perspektiven eröffnet. Diese Chancen wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern in Westafrika ergreifen. WASCAL spielt dabei eine zentrale Rolle – als Plattform zur Ausbildung von Fachkräften und exzellente Forschungsinfrastruktur vor Ort.“

 

Hintergrund:

Das BMBF engagiert sich seit mehr als zehn Jahren dafür, dass im Leuchtturmprojekt WASCAL (West African Science Service Centre on Climate Change and Adapted Land Use) nachhaltig wirksame wissenschaftliche Kooperationsstrukturen in der Region geschaffen werden.

Dies geschieht in enger Partnerschaft mit den elf westafrikanischen Staaten Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Mali, Niger, Nigeria, Senegal, Togo und den Kapverden. Auch Sierra Leone, Guinea, Guinea-Bissau und Liberia sollen langfristig Mitglieder der WASCAL-Gemeinschaft werden. 2010 begann die gemeinsame Planungsphase, 2012 die Umsetzung. Seit 2012 hat das BMBF mehr als 120 Millionen Euro in Forschung, Kapazitätsentwicklung und den Ausbau von Beobachtungsnetzwerken investiert.

Die WASCAL-Ministerkonferenz ist ein Signal, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung die afrikanischen Partner weiterhin im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels unterstützt. Hinzu kommen neue Initiativen zur Entwicklung von Klimaschutztechnologien, wie Grüner Wasserstoff. Der Innovationsbeauftragte „Grüner Wasserstoff“ Dr. Stefan Kaufmann MdB, vertritt auf der Konferenz Bundesforschungsministerin Anja Karliczek. An der WASCAL-Ministerkonferenz am heutigen Donnerstag nehmen die für Universitäten und Forschung zuständigen Minister der elf beteiligten afrikanischen Staaten teil.

Das BMBF setzt auf strategische Partnerschaften mit West- und Südafrika, um den Klimawandel einzudämmen und die Klimaanpassung zu stärken. Hier stehen auch genügend Flächen und Potenziale für Solar- und Windenergie zur Verfügung, um nicht nur den eigenen Energiebedarf vor Ort decken, sondern darüber hinaus Energie in Form von Grünem Wasserstoff exportieren zu können. So kann die nachhaltige Entwicklung Afrikas unterstützt und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag geleistet werden, um unsere Klimaziele in Verkehr und Industrie zu erreichen.

Das WASCAL-Kompetenzzentrum in Ouagadougou betreut gemeinsam mit deutschen Forschungspartnern ein modernes Beobachtungs- und Messnetzwerk in der gesamten WASCAL-Region und plant dessen Ausbau. Bestandteil des WASCAL Beobachtungs- und Messnetzwerks ist ein Netzwerk aus 50 automatischen Wetterstationen und drei experimentellen Einzugsgebieten in Ghana, Burkina Faso und Benin. Ein institutioneller langfristiger Betrieb der Messnetzwerke durch WASCAL und die nationalen meteorologischen Dienste soll eine hohe Datenqualität ohne Datenlücken gewährleisten. Erst langjährige Zeitreihen liefern belastbare Eingangsgrößen für regionale Klimawandelmodelle, übergreifende Analysen des Zusammenwirkens von Klima, Land und Gesellschaft und für Szenarien als Grundlage für Entscheidungen. Das WASCAL-Kompetenzzentrum verfügt über eine eigene Satellitenempfangsanlage, ein Labor für Geoinformationssysteme und Fernerkundung und ein modernes Geodatenportal (WADI). Zur Bereitstellung der benötigten Rechnerleistung wurde ein Hochleistungsrechner (HPC) installiert. Ein interdisziplinäres und internationales Team von westafrikanischen Forschenden betreut die Forschungsinfrastruktur des Kompetenzzentrums und ist Kooperationspartner für die Forschungsprojekte der WASCAL-Graduiertenschulen und des Forschungsprogramms.