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Karliczek: Antisemitismus und Rassismus mit Wissen wirksam bekämpfen : Datum: Pressemitteilung: 158/2021

BMBF fördert neue Forschungsvorhaben mit mehr als 35 Millionen Euro

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stärkt die Antisemitismusforschung und die Forschung über den Rechtsextremismus und Rassismus in Deutschland. Ab sofort werden zum Thema Antisemitismus Forschungsverbünde mit insgesamt 12 Millionen Euro über vier Jahre gefördert. Außerdem starten in Kürze weitere Förderbekanntmachungen im Umfang von 23 Millionen Euro, die im Zusammenhang mit dem Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus stehen.

Hierzu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Antisemitismus und Rassismus haben in Deutschland keinen Platz. Sie sind Gift für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dieses Gift müssen wir mit aller Entschlossenheit bekämpfen. Wir können aber nur bekämpfen, was wir auch verstehen. Wir wollen unsere Wissensbasis ausbauen, um Rassismus und Antisemitismus wirksam zu bekämpfen. Die von uns geförderten Forschungsprojekte sollen zu diesem Verständnis beitragen und helfen, geeignete Maßnahmen zur Antisemitismusprävention und -bekämpfung in Bildung, Zivilgesellschaft und Politik zu entwickeln. Wir stellen Ursache und Wirkung in den Mittelpunkt mit Fragen wie: Wie kommt der Antisemitismus schon in den Schulen zu den Kindern? Was können wir tun, um Menschen immun gegen Hassreden im Internet zu machen? Mir ist dabei wichtig, dass die Projekte eng mit Praxispartnern zusammenarbeiten. Es darf nicht sein, dass sich Menschen in unserem Land bedroht fühlen, weil sie einem anderen Glauben oder einer anderen Nationalität angehören. Mit diesem Gedanken bin ich groß geworden, und ich fühle mich ihm verpflichtet. Es ist wichtig, dass wir heute dafür einstehen und neue Impulse für die Erforschung und damit Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus geben können. Insgesamt stellen wir dafür 35 Millionen bereit.“

Der Beauftragte der Bunderegierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, Dr. Felix Klein, erklärt:

„Als Basis unseres Handelns ist verlässliches Wissen über die aktuellen Ausprägungen von Antisemitismus, Rechtsextremismus und Rassismus unentbehrlich. Die laufende Förderrichtlinie zur Antisemitismusforschung unterstützt ein breites Spektrum von Forschungsvorhaben. Zusammen mit der Förderrichtlinie Rechtsextremismus und Rassismus erhalten wir damit ein klareres Bild über diese Phänomene und ihre Zusammenhänge. Es freut mich sehr, dass das BMBF damit eine der fünf zentralen Forderungen des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus erfüllt.“


Hintergrund:

In der Antisemitismusforschung werden mit den jetzt anlaufenden Projekten Dynamiken und Facetten des Antisemitismus aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven untersucht. Beteiligt sind unter anderem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Theologie, Pädagogik, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft. Die ausgewählten Projekte reichen von „Antisemitismus in Online-Medien“, über „Antisemitismus im Kontext der Justiz“, „christliche Signaturen des Antisemitismus“ bis hin zu Antisemitismusprävention in der Bildung. Jüdische Perspektiven werden dabei systematisch einbezogen. Die Forschenden in den Projekten bieten Hilfestellungen für die Zivilgesellschaft und die Verwaltung, um bei der Bekämpfung von Antisemitismus zu unterstützen. Ziel der Förderlinie ist es auch, die Antisemitismusforschung in Deutschland zu stärken und in der deutschen Forschungslandschaft besser zu verankern. Dafür wird nun die bislang oft unverbundene Forschung in verschiedenen Disziplinen und Forschungsfeldern interdisziplinär und standortübergreifend enger miteinander vernetzt. Dies geschieht zum einen durch die Zusammenarbeit an gemeinsamen Forschungsfragen innerhalb der geförderten Verbünde und darüber hinaus durch verbundübergreifende Aktivitäten über die nächsten vier Jahre. Die Förderbekanntmachung zum Thema Antisemitismus wurde bereits im letzten Jahr veröffentlicht. Die ausgewählten Vorhaben nehmen in den kommenden Tagen ihre Arbeit auf. Flankiert werden die Projekte durch ein Begleitvorhaben, das die Forschenden bei der wissenschaftlichen Vernetzung sowie bei ihren Transfermaßnahmen unterstützet. Neben den neuen Projekten zum Antisemitismus fördert das BMBF die Erforschung von Rechtsextremismus und Rassismus mit folgenden Maßnahmen, die Teil des Maßnahmenpakets des Kabinettausschusses zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sind:

 

· Förderrichtlinie zu aktuellen und historischen Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus, die am 24. Juni 2021 veröffentlicht wurde und auf die sich derzeit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Forschungsideen bewerben können. Dabei sollen auch zwei Wissensnetzwerke aufgebaut werden, um die beiden Forschungsfelder stärker im Wissenschaftssystem zu verankern. Dafür stellt das BMBF in den Jahren 2022 bis 2026 insgesamt 11 Millionen Euro bereit.

· Für die Entwicklung eines Datenportals im Bereich der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung gibt das BMBF weitere 1,5 Millionen Euro.

· Eine weitere Förderrichtlinie zum Aufbau von Nachwuchsgruppen im Bereich der Rechtsextremismus- und Rassismusforschung wird noch in dieser Woche veröffentlicht. Dafür stellt das BMBF in den Jahren 2022 bis 2027 bis zu 10,5 Millionen Euro bereit.

 

Geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung analysiert gesellschaftliche Entwicklungen und Systeme und sie erarbeitet Orientierungs- und Handlungswissen über die Gesellschaft. Mit dem Rahmenprogramm für die Geistes- und Sozialwissenschaften „Gesellschaft verstehen – Zukunft gestalten“ fördert das BMBF die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung bis 2025 mit rund 700 Millionen Euro.