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Stark-Watzinger: Das Behandlungsrepertoire für COVID-19-Erkrankte wird weiter ausgebaut : Datum: Pressemitteilung: 245/2021

Drei neue Forschungsvorhaben für die Medikamentenforschung gegen COVID-19

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Entwicklung von weiteren Arzneimittelkandidaten gegen COVID-19. Für die Vorhaben der Proteo Biotech AG, rnatics GmbH und Evotec International GmbH werden insgesamt 24,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger:

„Therapeutika sind ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die Pandemie. Ich freue mich daher, die Förderung von weiteren Projekten zur Medikamentenforschung gegen Corona bekannt zu geben. Im Rahmen unserer Förderrichtlinie zur Forschung und Entwicklung dringend benötigter Corona-Therapeutika stehen drei weitere, vielversprechende Wirkstoffkandidaten bereit. Sie sind auf einem guten Weg zur Medikamentenzulassung. Ihre bisherigen Forschungsergebnisse sind aussichtsreich und ermöglichen damit den nächsten Schritt in die klinische Prüfung. Die Entwicklung der Pandemie zeigt, wie wichtig die Förderung der Entwicklung von Corona-Therapeutika ist. Wir benötigen wirksame und sichere Medikamente, um Patientinnen und Patienten in allen Stadien der Erkrankung behandeln zu können. Als Forschungsministerium werden wir die Förderung der Entwicklung von chancenreichen Corona-Therapeutika weiter vorantreiben und dabei immer auch die Wirksamkeit gegen neue Virusmutationen im Blick behalten. “

 

Hintergrund

Ziel der Förderrichtlinie zur „Forschung und Entwicklung dringend benötigter Therapeutika gegen SARS-CoV-2“ ist es, die klinische Entwicklung erfolgsversprechender therapeutischer Ansätze gegen COVID-19 zu stärken. Das BMBF veröffentlichte den ersten Aufruf der Fördermaßnahme im Januar 2021. Mit der am 14. Juni 2021 neu aufgelegten Richtlinie stellt das BMBF nun zusätzliche 24,3 Millionen Euro zur Verfügung, um drei weitere Projekte zu fördern.

Zum einen adressiert die Förderung die klinische Prüfung von Arzneimittelkandidaten, welche explizit gegen SARS-CoV-2 gerichtet sind. Zum anderen bedarf es auch der klinischen Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze zur Behandlung von schweren Krankheitsverläufen bei COVID-19. Gegenstand der Förderung sind die klinischen Prüfungen der Phasen I – IIb, um hinreichend sichere Schlussfolgerungen für ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis für eine beschleunigte Zulassung zu ermöglichen.

Als weitere Ergänzung wurde im Mai 2021 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) das Förderprogramm zur „Förderung der klinischen Entwicklung von versorgungsnahen COVID-19-Arzneimitteln und deren Herstellungskapazitäten“ veröffentlicht, welches die späteren Phasen der Arzneimittelentwicklung adressiert.

Übersicht über die ausgewählten Projekte:

COMCOVID-Study - Nachweis der Wirksamkeit und Sicherheit eines rekombinanten Proteins zur Behandlung von COVID-19

(Fördersumme: 9.924.739 Euro)

Ziel des Forschungsvorhabens der Proteo Biotech AG ist es, die Wirksamkeit und Sicherheit eines Proteins zur Behandlung von COVID-19 im Rahmen einer klinischen Studie nachzuweisen. Der Fokus liegt darauf, schwerwiegende Krankheitsverläufe sowie Organkomplikationen bei schweren COVID-19-Krankheitsverläufen infolge einer überschießenden Immunreaktion zu verhindern. Das Protein hemmt verschiedene entzündungsfördernde Mechanismen und weist eine hervorragende Verträglichkeit im Menschen auf. Bei dem Protein handelt sich um ein humanes, rekombinant hergestelltes Protein, welches im menschlichen Körper vorkommt und dort eine entzündungshemmende Wirkung hat.

CoVmiR - Inhaliertes AntimiR gegen durch COVID-19 ausgelösten inflammatorischen Lungenschaden

(Fördersumme: 6.848.020 Euro)

Im Vorhaben CoVmiR der rnatics GmbH wird ein Arzneimittel zur inhalativen Behandlung von entzündlichen Lungenschäden bei COVID-19 im Rahmen einer klinischen Studie getestet, welches eine kleine RNA (microRNA) in Fresszellen (Makrophagen) hemmt. Diese microRNA fördert den Entzündungsprozess und kommt in sehr hoher Konzentration in Lungen von Personen vor, die an COVID-19 erkrankt sind. Sie führt zu einer krankhaften Veränderung des Lungengewebes im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf. Ziel ist es, die klinische Phase 1 der Entwicklung (einschließlich einer Erstanwendung bei COVID-19) des vielversprechenden Arzneimittelkandidaten abzuschließen und damit die Grundlage für die Durchführung einer anschließenden Phase-2-Studie zu schaffen.

COVIFERON - Behandlung von COVID-19 Erkrankungen mit einem neuartigen immunmodulatorischem Molekül

(Fördersumme: 7.526.610 Euro)

Das Forschungsvorhaben der Evotec International GmbH beabsichtigt die Durchführung einer klinischen Phase 1 und 2a, um die Sicherheit und Wirksamkeit von einem neuartigen immunmodulatorischen Molekül bei COVID-19-Patientinnen und -Patienten nachzuweisen. In präklinischen In-vitro-Studien zeigte sich eine stärkere Induktion der antiviralen Antwort des Immunsystems als bei vergleichbaren Molekülen in bisher durchgeführten Studien. Durch eine frühzeitige Gabe des immunmodulatorischen Moleküls ist es möglich, die Viruslast und somit die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufes zu verringern.