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Karliczek: „Deutschland und Frankreich - gemeinsam für ein starkes, souveränes und resilientes Europa“ : Datum: Pressemitteilung: 116/2021

Zusammenarbeit in Forschung und Innovation bekräftigt / Austauschprogramme in der Berufsbildung sollen gestärkt werden

Am heutigen Montag tagen das deutsche und das französische Kabinett gemeinsam.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Deutschland und Frankreich sind seit vielen Jahren in ihrer Kooperation in Forschung, Bildung und Innovation sehr eng verbunden. Wir haben zusammen schon viel erreicht und gehen jetzt neue Projekte gemeinsam an. Heute möchten wir unsere Entschlossenheit bekräftigen, noch enger zusammenzuarbeiten und uns gemeinsam für ein starkes, zukunftsorientiertes und souveränes Europa einzusetzen. Die aktuelle Situation zeigt einmal mehr, dass wir die Widerstands- und Handlungsfähigkeit Europas erhöhen müssen – und das können wir nur gemeinsam.

Unsere beiden Länder entwickeln gemeinsam Lösungen für die wichtigsten zukunftsweisenden Themen wie Cybersicherheit, neue Kommunikationstechnologien und Künstliche Intelligenz. Aber auch die hochaktuellen Themen Gesundheit, Klima und eine nachhaltige Energieversorgung spielen eine große Rolle. Als zwei Beispiele aus der Vielzahl unserer Projekte und Initiativen nenne ich das gemeinsame Engagement im Deutsch-Französischen Zukunftswerk und die neu startende deutsch-französische Zusammenarbeit in Westafrika.

Ein ganz besonderes Anliegen ist für mich der deutsch-französische Austausch in der beruflichen Bildung. Ich möchte gezielt dafür werben, dass es auch für alle diejenigen, die nicht studieren, tolle Austauschprogramme gibt. Wir haben deshalb beschlossen, die Deutsch-Französische Agentur „Pro Tandem“ für den Austausch in der beruflichen Bildung zu stärken. Dazu gehört, dass wir sie auch für die rein schulischen Ausbildungen öffnen wollen, die es zum Beispiel im Gesundheits- und Sozialwesen häufig gibt. Dazu gehört außerdem, dass wir sie für den digitalen Austausch fit machen. Ich freue mich daher auch sehr, dass sich auch die Dachverbände der deutschen und die französischen Handwerkskammern für eine Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung einsetzen und die Ziele der Osnabrücker Erklärung ausdrücklich unterstützen.“

Hintergrund

Frankreich und Deutschland kooperieren im Bildungs- und Forschungsbereich seit vielen Jahren auf zahlreichen Gebieten. Mit dem Vertrag von Aachen, den Bundeskanzlerin Merkel und Staatspräsident Macron am 22. Januar 2019 unterzeichneten und der ein Jahr später in Kraft trat, haben beide Länder die Bedeutung dieser Kooperation noch einmal bekräftigt und klargestellt, dass die Zusammenarbeit beider Staaten künftig noch intensiver wird.

Um ihre digitale Souveränität zu stärken, haben Deutschland und Frankreich konkrete Maßnahmen angestoßen. Insbesondere der Bereich der Cybersicherheit, aber auch die Themen 5G/ 6G stehen auf der gemeinsamen Agenda.

Beide Länder bauen derzeit ein gemeinsames deutsch-französisches Forschungs- und Innovationsnetzwerk zur Künstlichen Intelligenz (KI) auf. So wird die Zusammenarbeit der KI-Kompetenzzentren an verschiedenen deutschen Universitäten mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und mit den französischen interdisziplinären Instituten für Künstliche Intelligenz intensiviert. Zusätzlich werden ab Sommer 2021 vom BMBF und dem französischen Forschungsministerium 21 bilaterale Kooperationsprojekte zu wichtigen KI-Forschungsthemen gefördert.

Angesichts der globalen Herausforderungen und der weltweiten Pandemie schließen sich Frankreich und Deutschland mit ihren europäischen und internationalen Partnern zusammen, um die aktuelle Krise durch gezielte Forschungs- und Innovationsinitiativen zu bewältigen. Beide Länder pflegen daher eine intensive Kooperation, um die Entwicklung von Therapien und Impfstoffen gegen das Coronavirus europaweit und global voranzutreiben.

Auch der Klimawandel steht unverändert auf der gemeinsamen Agenda. Frankreich und Deutschland arbeiten daher in engem Schulterschluss zusammen, um durch die Forschung der Initiative „Make our Planet Great Again“ einen wichtigen Beitrag zu Klima, Energie und zum Erdsystem zu leisten. Bundesministerin Anja Karliczek kommentiert dazu: „Wir wollen die Auswirkungen des Klimawandels besser verstehen, seine Folgen beherrschen und mit neuen Technologien seine Beschleunigung aufhalten. Für seine Bekämpfung entwickeln wir gemeinsame Strategien, auch in Kooperation mit westafrikanischen Partnern. Dabei stehen konkrete Unterstützungsmaßnahmen für den Kapazitätsaufbau in Westafrika sowie für Forschungs- und Innovationsprojekte in unserer gemeinsam erarbeiteten Roadmap im Mittelpunkt.“

Beide Länder engagieren sich seit einem Jahr im Deutsch-Französischen Zukunftswerk, bei dem Veränderungsprozesse in den Gesellschaften beider Länder analysiert werden, um daraus Empfehlungen für die Zukunft zu entwickeln. Themenschwerpunkte des Zukunftswerks sind die Erfahrungen aus der Krise sowie der ökologische Wandel, zwei hochaktuelle und für das gesellschaftliche Zusammenleben zentrale Themen.

Eine wichtige Initiative ist darüber hinaus die Modernisierung des Programms der deutsch-französischen Agentur für den Austausch in der beruflichen Bildung – ProTandem. ProTandem erweitert den Umfang und die Modalitäten des Austauschs und etabliert als einer der zentralen Akteure in der beruflichen Bildung neue digitale Austauschformate für den Austausch von Auszubildenden zwischen deutschen und französischen Berufsbildungszentren. Darüber hinaus fördert es gezielt Mobilitäten in der Grenzregion. ProTandem wird auch die Zusammenarbeit zwischen deutschen Berufsschulen und dem französischen Campus des métiers et des qualifications (CMQ) durch Mobilitätsangebote unterstützen. Zusätzlich hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung beschlossen, vollzeitschulische Berufsausbildungen in die Förderung von ProTandem aufzunehmen.