Brände im Haushalt frühzeitig entdecken
Brennende Kerzen, trockene Tannennadeln: Zum Jahreswechsel häufen sich Brände im Haushalt. Die zivile Sicherheitsforschung hilft, sie schneller zu entdecken und die Arbeit der Feuerwehren sicherer zu machen.

Brennende Kerzen, trockene Tannennadeln: Zum Jahreswechsel häufen sich Brände im Haushalt. Die zivile Sicherheitsforschung hilft, sie schneller zu entdecken und die Arbeit der Feuerwehren sicherer zu machen.
Obwohl sich in den letzten 15 Jahren die Anzahl von Brandtoten fast halbiert hat, sterben in Deutschland immer noch jedes Jahr mehr als 400 Menschen durch Brände. Rund 80 Prozent der Brände entstehen in Privathaushalten. Gerade im Dezember sind Wohnungsbrände besonders häufig: Unbeobachtet fällt eine Kerze um und entzündet die Dekoration aus Strohsternen. Oder der Adventskranz brennt so weit herunter, dass die trockenen Tannennadeln Feuer fangen.
Bei Wohnungsbränden können die Ergebnisse aus der zivilen Sicherheitsforschung helfen, Menschenleben zu retten. In verschiedenen vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekten erarbeiten Wissenschaftler und Praktiker gemeinsam neue Ansätze und Methoden, um zu verhindern, dass Bewohnerinnen und Bewohner zu Schaden kommen. Ziel ist es, Brände frühzeitiger zu entdecken, schneller unter Kontrolle zu bringen und die Rettungskräfte der Feuerwehr bei ihrer Arbeit zu schützen.
Die meisten Brandopfer werden im Schlaf überrascht. Durch einen schnellen Alarm, bevor sich das Feuer unkontrolliert ausbreitet, können sich Bewohnerinnen und Bewohner rechtzeitig in Sicherheit bringen. Herkömmliche Rauchmelder reagieren oft erst, wenn der Raum bereits verqualmt ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen jetzt systematisch die Entstehung typischer Brände. Sie wollen eine neue Generation von Detektoren entwickeln, die speziell solche Gase nachweisen, die in der Frühphase eines Brandes entstehen.
Brandverhalten, Rauchgaszusammensetzung und -entwicklung sowie die Entstehung toxischer Gase bei Wohnungsbränden haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund neuer Materialien für Möbel, Teppiche und andere Einrichtungsgegenstände verändert. Das Brandverhalten aktuellen Hausrats haben Forscher gemeinsam mit Feuerwehren umfassend untersucht. Dabei zeigte sich, dass moderne Möbel aus Spanholz und Kunststoff schneller brennen als Vollholzmöbel. Für Einsatzkräfte ist das Wissen um Verhalten und Gasentwicklung typischer Brände eine wichtige Information für die Brandbekämpfung. Daraus lassen sich verbesserte Empfehlungen und Strategien für die Feuerwehren ableiten.
Muss die Feuerwehr anrücken und im brennenden Haus oder in der brennenden Wohnung nach vermissten Personen suchen, ist dies für die Einsatzkräfte gefährlich. Innovative technische Textilien für Schutzbekleidung können helfen, die Gefährdung zu verkleinern. In Forschungsprojekten wird untersucht, wie in intelligente Schutzbekleidung verschiedenartige Zusatzfunktionen integriert werden können. Beispielsweise können Filter- und Absorberfunktionen eingebettet werden, die die Einsatzkräfte zusätzlich zu den Atemschutzmasken vor Gefahrstoffen schützen. Auch die Erfassung von Vitaldaten der Feuerwehrleute, gekoppelt mit einem Ortungssystem, soll dazu beitragen, dass Feuerwehrleuten schnell geholfen wird, falls sie bei ihrer Arbeit selbst in Not geraten.