"Die Zukunft gehört allein dem grünen Wasserstoff", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek im Interview mit dem Handelsblatt. "Bei der Nationalen Wasserstoffstrategie sollten wir grün, global und groß denken", so ihr Appell. Doch was ist eigentlich "grüner" Wasserstoff – und welche Arten gibt es noch? Ein Überblick:
Grüner Wasserstoff ist das Öl von morgen – doch Deutschland ist auf dem Import aus anderen Ländern angewiesen. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und ihr nigrischer Amtskollege und Vorsitzender des Ministerrats des Kompetenzzentrums für Klimawandel und angepasste Landnutzung "WASCAL", Yahouza Sadissou, haben sich daher am 11. Februar 2020 in Berlin auf ein Maßnahmenpaket zum Ausbau der strategischen Partnerschaft mit Westafrika verständigt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff wird durch Elektrolyse von Wasser hergestellt, wobei für die Elektrolyse ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien zum Einsatz kommt. Unabhängig von der gewählten Elektrolysetechnologie erfolgt die Produktion von Wasserstoff CO2-frei, da der eingesetzte Strom zu 100% aus erneuerbaren Quellen stammt und damit CO2-frei ist.
Grauer Wasserstoff
Grauer Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen. In der Regel wird bei der Herstellung Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt (Dampfreformierung). Das CO2 wird anschließend ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so den globalen Treibhauseffekt: Bei der Produktion einer Tonne Wasserstoff entstehen rund 10 Tonnen CO2.
Blauer Wasserstoff
Blauer Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, dessen CO2 bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert wird (engl. Carbon Capture and Storage, CCS). Das bei der Wasserstoffproduktion erzeugte CO2 gelangt so nicht in die Atmosphäre und die Wasserstoffproduktion kann bilanziell als CO2-neutral betrachtet werden.
Türkiser Wasserstoff
Türkiser Wasserstoff ist Wasserstoff, der über die thermische Spaltung von Methan (Methanpyrolyse) hergestellt wurde. Anstelle von CO2 entsteht dabei fester Kohlenstoff. Voraussetzungen für die CO2-Neutralität des Verfahrens sind die Wärmeversorgung des Hochtemperaturreaktors aus erneuerbaren Energiequellen, sowie die dauerhafte Bindung des Kohlenstoffs.