
Wer weiß schon, dass der mp3-Player bei der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt wurde? Das Bundesforschungsministerium stellt die Weichen, damit Deutschland seine führende Rolle als Hightech-Standort ausbauen kann.
Ein Großteil der Industrieproduktion und insbesondere der Exporte Deutschlands hängen heute vom Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ab. IKT sind die Grundlage der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit jeder Industrienation und bilden die Basis für eine große Zahl an Dienstleistungen. Sie wirken zusammen mit den Produktionstechnologien, Material- und Werkstofftechnologie, den optischen Technologien und der Mikrosystemtechnik. Im Maschinen- und Anlagenbau sind Steuerung, Test- und Prüfeinrichtungen ohne IKT undenkbar, die Chemische Industrie baut ihre Verfahrenstechnik auf IKT auf, in Kraftfahrzeugen bestimmen sie mittlerweile alle wichtigen Funktionen – Antrieb, Kommunikation, Komfort und Sicherheit. IKT sind die Schlüsseltechnologien für Innovationen.
Mittlerweile arbeiten rund 860.000 Beschäftigte allein in der IKT-Branche, mit einem Anteil von 6 Prozent an der Bruttowertschöpfung und einem Umsatz von 150 Milliarden Euro ist sie ein wichtiger Sektor in Deutschland, dessen gesamtwirtschaftliche Bedeutung durch die Synergie mit anderen Technologien und die Grundlagenwirkung für andere Sektoren noch um ein Vielfaches größer ist.
Deutschland verfügt über eine hervorragende Forschungslandschaft auch für die IKT. Das .mp3-Format für Musikdateien wurde beispielsweise in Deutschland bei der Fraunhofer-Gesellschaft entwickelt und alle großen Hersteller unterhalten Forschungslabors. Das BMBF stellt die Weichen, damit Deutschland seine führende Rolle als High-Tech-Standort weiter ausbauen kann und aktiv die Informationsgesellschaft Europa gestaltet.
Mit dem Siegeszug der IKT und insbesondere des Internets sind neue Herausforderungen im Bereich der Privacy und der IT-Sicherheit verbunden, hier nimmt Deutschland eine Führungsrolle in Europa ein. Die technologischen Anforderungen die mit diesen Themen verbunden sind werden dabei ebenso genau betrachtet wie die gesellschaftlichen Auswirkungen, die sich in Zeiten von Facebook und Twitter sowie Phishing und Pharming ergeben.
Das Internet vernetzt jedoch nicht nur Menschen miteinander. In immer mehr Alltagsgegenstände werden vernetzte eingebettete Systeme – so genannten Cyber Physical Systems – eingebaut. Die physische wird mit der virtuellen Welt verbunden. Erste Anwendungen sind aus Maschinensteuerungen, medizinischen Geräten oder ABS-Systemen im Automobil bekannt. Die Vernetzung von Objekten und der Einsatz vernetzter eingebetteter Systeme eröffnet der Industrie neue Möglichkeiten.
Ausgehend von den Kompetenzen der Industrie in Deutschland bei der Beherrschung industrieller Produktionsprozesse sowie der Steuerung und Verknüpfung komplexer Produktions- mit Geschäftsprozessen schafft das Zukunftsprojekt Industrie 4.0 wichtige technologie-, wirtschafts- und gesellschaftspolitische Perspektiven. Die Verbindung eingebetteter Systeme mit betriebswirtschaftlicher Anwendungssoftware schafft völlig neuartige Geschäftsmodellen und erhebliche Optimierungspotentiale in Produktion und Logistik. Zugleich ermöglicht Industrie 4.0 ressourcenschonendere Produktion, größere Individualisierung und Passgenauigkeit von Produkten und dies zu Preisen wie in der Massenproduktion.
Ziel der IKT-Förderung der Bundesregierung ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze sowohl in den Kernbranchen als auch in den Anwenderbranchen der IKT wie dem Automobilbau, dem Maschinenbau oder der Logistik. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Mitgestaltung der nächsten Netzgeneration mit deutschen Produkten und Standards.
In den letzten beiden Jahren 2012/13 des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms (FP 7) steigt die Förderung für den IKT-Bereich im Vergleich zu den vorigen Jahren merklich an und leitet in das ab 2014 beginnende neue EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation, Horizon 2020, über.
Auch der IT-Gipfel hat sich zur Aufgabe gesetzt, den mit dem Megatrend Digitalisierung verbundenen umfassenden Strukturwandel durch gemeinsames Handeln von Wirtschaft und Wissenschaft, Gesellschaft und Politik zu gestalten. Die Digitalisierung und Modernisierung der zentralen Infrastrukturen des Landes – Energie, Verkehr, Gesundheit, Bildung und Verwaltung – schaffen die Basis für Innovationen und smarte Technologien, für gesteigerte Effizienz in Wirtschaft und Verwaltung sowie für neue Wertschöpfung.
Der Nationale IT-Gipfel hat sich zur Plattform für neue Formen der Zusammenarbeit und des Dialogs entwickelt, um die Herausforderungen der Digitalen Welt aktiv anzugehen und die Ziele und Maßnahmen der IKT-Strategie „Deutschland Digital 2015“ der Bundesregierung umzusetzen. Zu dieser Koordinierung von Aktivitäten gehört auch das Vorgehen bei der Umsetzung des Zukunftsprojektes Industrie 4.0, aber auch Themen wie leistungsfähige Infrastrukturen, IT-Sicherheit und vernetzte Verwaltung.
Das Förderprogramm IKT 2020, konzipiert für eine Dauer von zehn Jahren, ist ein im Vergleich zu früheren Förderprogrammen thematisch offeneres Programm und damit flexibler gegenüber Neuerungen. Grundlegend bleibt eine Fokussierung auf fünf Anwendungsfelder mit hohem IKT-Anteil und zugleich hoher Wertschöpfung und hohem Arbeitsplatzpotenzial ein Wesensmerkmal von IKT 2020: Automobil, Automatisierung, Gesundheit und Medizin, Logistik und Energie.
Neu hinzu gekommen sind die Schwerpunkte auf Industrie 4.0 sowie IT-Sicherheit und Privacy.
Thematisch wird bei folgenden Basistechnologien besonderer Forschungsbedarf gesehen:
Um Brücken zu schlagen zwischen (Basis-)Technologien und Anwendungsfeldern/Branchen und damit aus FuE-Ergebnissen auch wirtschaftliche Erfolge zu generieren, sollen Innovationsallianzen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik (vgl. Hightech-Strategie der Bundesregierung) vereinbart werden.
Zur Bildung solcher Innovationsallianzen kommen im IKT-Bereich vier strategische Instrumente zum Einsatz: